Regel Nummer 1: Schaue nicht auf die Uhr
Schaue in den ersten 10 Minuten deiner Trainingseinheit nicht auf deine Uhr. Mit der GPS Uhr wirst du dazu verleitet, zu schnell loszulegen, da das GPS Signal anstelle deines Körpers dein Tempo bestimmt. Höre auf deinen Körper. Gib deinem Körper die Chance, in Betriebstemperatur zu kommen und nimm Fahrt auf. Erhöhe in den ersten Minuten nicht das Tempo, nur weil es dir deine Uhr sagt, sondern schön langsam auf den ersten beiden Kilometern nach deinem Gefühl.
Regel Nummer 2: Lass dich von Tempoveränderungen nicht beeinflussen
Wenn du ohne Trainingsuhr läufst, wird sich dein Tempo während des Trainings regelmäßig ändern. In einigen Abschnitten wirst du schneller laufen und in anderen Abschnitten langsamer. Das ist ganz natürlich. Aber wenn du regelmäßig auf deine Sportuhr schaust, wirst du unruhig werden, wenn das Tempo von der Vorgabe abweicht. Anstatt mit dem deinem Flow zu gehen, wird das Training ein Krampf. Gib nicht allzu viel auf die aktuelle Geschwindigkeit, die deine Sportuhr während eines gemütlichen längeren Laufs anzeigt. Schau stattdessen nach dem Training auf deine durchschnittliche Geschwindigkeit.
Auch während Intervallen läufst du Abschnitte schneller und langsamer. Solange du in einem Bereich von plus – minus 5 Sekunden deiner geplanten Pace läufst, bist du gut unterwegs.
Regel Nummer 3: Stelle die Wettkampfdistanz nicht in Frage
Nach jedem Wettkampf gehen in den sozialen Netzwerken und in Foren im Internet die Diskussionen los, wie lang der Wettkampf wirklich war. Auch als Trainer erhalten wir regelmäßig Mails wie „Ich bin so und so schnell gelaufen, aber der Lauf war länger wie angegeben. Meine Uhr sagt 21,3 Kilometer und nicht 21,1 Kilometer“. Deine GPS Uhr misst deinen zurückgelegten weg, während Veranstalter den kürzesten Weg an der Strecke angeben. Du versuchst natürlich auch den kürzesten Weg zu laufen, aber nicht immer ist das möglich. Am Ende zählt die offizielle Zeitnehmung und nicht die Daten eurer Uhr.
Regel Nummer 4: Starte keinen Wettkampf mit deiner GPS Uhr
Wir alle sind Wettkampftypen. Aber im Training ist es manchmal kontraproduktiv, schnell zu sein. Trainingsbereiche sind genau eines: Trainingsbereiche. Diese haben in der Regel einen langsameren Anfang und ein schnelleres Ende. Du solltest in diesem Trainingsbereich bleiben, um den meisten Nutzen aus der Trainingseinheit zu ziehen. Auch wenn du schneller laufen könntest, ist es nicht immer konstruktiv, in einem anderen Trainingsbereich zu laufen. Versuche also nicht, schneller zu laufen, weil es möglich ist und die Uhr dazu verleitet. Benutze die Geschwindigkeitsangabe, um innerhalb des Trainingsbereiches zu bleiben, und nicht, um diesen zu unterbieten.
Regel Nummer 5: Aktiviere deine innere GPS Uhr
Die GPS Uhr ist eine der besten Erfindungen zur Trainingssteuerung für uns Ausdauersportler. Aber wir dürfen eines nicht vergessen: Die GPS Uhr ist nur ein Trainingsutensil wie ein Pull Buoy beim Schwimmen. Sinn der GPS Uhr ist es, dir zu helfen, nach deiner inneren GPS Uhr zu trainieren und nicht nur nach der externen GPS Uhr. Wenn du also eine lockere Trainingsrunde läufst, die du bereits zig Mal im Training absolviert hast – lass deine GPS Uhr einfach zu Hause und laufe nach deiner inneren GPS Uhr.
Wie kann ich nun meine innere GPS Uhr eichen?
- Schritt 1: Spüre deine körperliche Anstrengung in deinen Trainingsbereichen aufgrund der GPS Uhr über drei bis vier Wochen. Achte darauf, wie sich unterschiedliche Trainingsbereiche anfühlen.
- Schritt 2: Bei deinen darauffolgenden Trainingseinheiten schalte die GPS Uhr zu Beginn der Einheit ein. Werfe erst wieder einen Blick auf die Uhr, wenn du die Trainingseinheit beendet hast. Überprüfe danach, ob sich dein Empfinden mit den Daten der GPS Uhr deckt.
- Schritt 3: Wenn du Schritt 2 im Gespür hast, lass deine GPS Uhr bei ein paar Läufen zu Hause und vertraue darauf, dass du nach deiner inneren GPS Uhr laufen kannst. Geeignet dafür sind Trainingseinheiten, bei denen nicht die Daten im Vordergrund stehen, sondern du einfach locker läufst.