Eine BR-Recherche hat aufgedeckt, dass Doping im Amateursport weit verbreitet ist und keineswegs ein Einzelfall darstellt. Um das Ausmaß dieses Problems zu belegen, hat BR in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz eine umfassende Studie durchgeführt. Beim Challenge Roth 2024, einem der größten Triathlon-Events weltweit, haben knapp 800 Amateursportler einen anonymisierten Fragebogen ausgefüllt.
Schockierende Ergebnisse
Das Ergebnis ist alarmierend: Elf Prozent der befragten Amateure gaben zu, in den letzten zwölf Monaten leistungssteigernde Substanzen eingenommen zu haben. Hochgerechnet bedeutet dies, dass rund 500 Athleten beim Challenge Roth gedopt haben – weit mehr als erwartet. Diese Zahl unterstreicht die Dringlichkeit des Problems und wirft ein Schlaglicht auf die unzureichenden Kontrollmechanismen im Amateursport.
Mangelnde Kontrollen
Während des Challenge Roth wurden zwar 14 Dopingkontrollen durchgeführt, jedoch lediglich vier davon bei Amateursportlern. Angesichts der hohen Teilnehmerzahl ist dies ein verschwindend geringer Anteil.
Warum dopen Amateure?
Ein vom BR geführtes Gespräch mit Jens, einem Epo-Doper, gibt einen Einblick in die Motive der Athleten. Für ihn sind die Risiken von Dopingkontrollen gering, und der Wunsch nach Leistungssteigerung überwiegt. Dabei ist er sich der gesundheitlichen Gefahren, die mit dem Einsatz von Epo verbunden sind, bewusst.
Die konkreten Fragen
Die Teilnehmer wurden gefragt, ob sie in den letzten zwölf Monaten leistungssteigernde Substanzen wie Anabole Steroide, EPO oder Wachstumshormone eingenommen haben. Diese Frage wurde bereits in einer früheren Studie verwendet, bei der ebenfalls eine hohe Dopingrate unter Triathleten festgestellt wurde. Die konkrete Frage lautete: “Haben Sie zur Steigerung Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit in den letzten zwölf Monaten Substanzen eingenommen, die es nur in der Apotheke, beim Arzt oder auf dem Schwarzmarkt gibt (z.B. Anabole Steroidhormone, EPO, Wachstumshormone, Aufputschmittel)?”
Folgen für den Sport
Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende Konsequenzen für den Amateursport. Sie zeigen, dass das Problem des Dopings nicht auf den Profisport beschränkt ist, sondern auch im Breitensport eine große Rolle spielt. Es ist höchste Zeit,dass Sportverbände und Anti-Doping-Agenturen ihre Anstrengungen verstärken, um Doping im Amateursport effektiv zu bekämpfen.
Was tun?
- Mehr Kontrollen: Die Anzahl der Dopingkontrollen im Amateursport muss deutlich erhöht werden.
- Bessere Aufklärung: Athleten müssen über die Risiken des Dopings aufgeklärt werden.
- Stärkere Zusammenarbeit: Sportverbände, Anti-Doping-Agenturen und medizinische Einrichtungen müssen enger zusammenarbeiten.
Fazit
Die hohe Dopingrate im Amateursport ist ein ernstes Problem, das nicht länger ignoriert werden darf. Es erfordert ein Umdenken und ein gemeinsames Handeln aller Beteiligten, um den Sport sauberer zu machen.