Aufgrund der unterschiedlichen Beckenformen ist die Wahl des richtigen Sattels sehr individuell. Ein großer Unterschied herrscht hier bei Frauen und Männern. Bei Frauen ist das Becken anders geformt und die Knochen sind stärker gewölbt, weshalb Damen zu einem der weiblichen Anatomie angepassten Modell greifen sollten.
Die Passform
Entscheidend für die richtige Passform des Sattels ist der Abstand der beiden Sitzbeinhöcker. Diese kannst du ganz leicht messen. Nimm dazu ein Stück Wellpappe (sollte im gut sortierten Papiergeschäft, oder Bauhaus erhältlich sein, wenn nicht, hilft Amazon) und lege es auf einen harten, ebenen Untergrund. Wenn du dich nun draufsetzt, erzeugen deine beiden Sitzbeinhöcker Abdrücke in der Wellpappe. Miss nun den Abstand zwischen den beiden Mittelpunkten der Abdrücke, und du hast den Abstand deiner beiden Sitzbeinhöcker. Wenn du beim Sattelkauf auf Nummer Sicher gehen möchtest, kannst du nun deinen Sitzabdruck auf der Wellpappe ausschneiden und zum Radhändler deines Vertrauens mitnehmen.
Weicher oder harter Sattel?
Im ersten Moment würde man meinen, auf einem weichen Sattel weicher zu sitzen. Dies ist allerdings nicht immer korrekt, da die Sitzbeinhöcker auf weichen Satteln den Polster eindrücken. Dadurch sinken die Sitzbeinhöcker und das Becken etwas ein. Als Folge können sich die Muskelansätze auf der Innenseite durch vermehrte Reibung entzünden. Für „Vielfahrer“ empfiehlt sich daher ein etwas härterer Sattel.
Schmaler oder breiter Sattel?
Das hängt ganz klar vom Abstand der beiden Sitzbeinhöcker ab. Männer neigen in der Regel dazu, zu schmale Sattel zu fahren. Dieser drückt dann vermehrt auf den Damm. Da in diesem Bereich einige Blutbahnen und Nervenstränge verlaufen, können diese eingeengt werden und es entsteht ein Taubheitsgefühlt im Bereich der Genitalien. Mit einigen Tritten im Wiegetritt kann dies wieder geregelt werden, es deutet aber darauf hin, dass der Sattel nicht optimal passt.
Je aufrechter die Sitzposition auf dem Rad, desto breiter muss der Sattel sein. Aus diesem Grund kann es durchaus sein, dass man auf einem Rennrad und einem Triathlonrad unterschiedliche Sattel fahren sollte. Als sportlicher Triathlet kann man im Regelfall für das Rennrad zwei Zentimeter zum Abstand der beiden Sitzbeinhöcker addieren.