trinews.at: Eine Woche ist seit deinem Sieg in Cozumel, dem dritten Ironman-Erfolg deiner Karriere, vergangen. Wie fällt mit etwas Abstand die Analyse aus?
Michael Weiss: Es war von Anfang an der perfekte Tag. Ich hatte das Rennen stets unter Kontrolle, habe nie den Überblick verloren. Am Rad habe ich mit 330 Watt sehr ambitioniert begonnen und eigentlich bis Kilometer 55 nur überholt. Danach war es ein Kampf gegen Hitze und Schmerzen – aber das gehört dazu.
trinews.at: Cozumel war deine fünfte Langdistanz innerhalb eines Jahres: Welche Schlüsse hast du aus diesem intensiven Programm für die nächste Saison gezogen?
Weiss (lacht): Dass es wahrscheinlich ein einmaliges Experiment war. Ich wusste nicht, wie mein Körper nach den Belastungen von Hawaii mit den Ironman World Championships und der XTERRA-Weltmeisterschaft reagieren wird. Aber zum Glück ist in Cozumel alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe und ich konnte meinen Titel verteidigen.
trinews.at: Wie fällt deine Bilanz für die Saison 2013/2014 aus?
Weiss: Ich habe sehr viel investiert, hatte Höhen und Tiefen. Aber auch wenn es einmal nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt habe – ich habe immer weitergekämpft, nie aufgegeben oder den Glauben verloren. Der Sieg im letzten Rennen war der krönende Abschluss und die perfekte Belohnung für all die harte Arbeit.
trinews.at: Gab es einen Höhepunkt in diesem Jahr?
Weiss: Mehrere. Die Aufholjagden und Laufleistungen beim hochkarätig besetzten Ironman Melbourne und beim 70.3 St. Pölten. Das Finishen in Kona war sicher auch ein Highlight, trotz des Pechs im Wettkampf. Und der überlegene Sieg in Mexiko.
trinews.at: Wie würdest du deine Entwicklung in diesem Jahr beschreiben?
Weiss: Beim Schwimmen sind im Becken messbare Steigerungen zu sehen, die wollen wir zukünftig auch ins Freiwasser bringen. Beim Radfahren, meiner absoluten Stärke, muss heutzutage einfach zu 100 Prozent alles passen, um ganz vorne mitmischen zu können. Aber da gehöre ich nach wie vor zu den Schnellsten im Feld. Und mein Laufen hat sich über die Jahre deutlich verbessert, darauf wollen wir weiter aufbauen.
trinews.at: Was gilt es für 2015 noch zu verbessern?
Weiss: Einfach weiter konsequent an allen Schwächen arbeiten, wie ich das auch in der Vergangenheit gemacht habe. Und die Stärken noch weiter stärken. Wie heißt es so schön: Stillstand ist Rückschritt! In Sachen Reisen möchte ich es ein bisschen ruhiger angehen, denn 2014 war ein Leben aus dem Koffer.
trinews.at: Kannst du schon etwas zur Saisonplanung für nächstes Jahr verraten?
Weiss: Wie genau die Saison 2015 konkret ausschauen wird, darüber berate ich erst Ende Dezember mit meinem Coach Mario Huys. Hawaii ist natürlich wieder ein Fixpunkt. Momentan halte ich im Kona Pro Ranking bei 3.100 Punkten, was schon als großer Schritt Richtung World Championships bezeichnet werden kann. Ansonsten ist noch vieles offen, aber eines kann ich jetzt schon garantieren: es wird sicher die eine oder andere Überraschung geben.
trinews.at: Stichwort Weltmeisterschaft: Wie sehr hast du dich schon mit den 70.3-Titelkämpfen in Zell am See auseinandergesetzt?
Weiss: Ich bin überglücklich, dass die WM nächstes Jahr in Österreich ausgetragen wird. Bis jetzt habe ich mich mit der Strecke nur am Papier beschäftigt, aber das wird sich nächstes Jahr definitiv ändern. Denn klar ist, dass Zell am See einer meiner Saison-Höhepunkte sein wird.
trinews.at: Zunächst geht es aber in die Saisonpause. Wie kann man sich die vorstellen – und wann steigst du wieder ins Training ein?
Weiss: Zumindest bis Weihnachten werde ich fast nichts trainieren. Was aber nicht heißt, dass ich gar keinen Sport machen werde. Aber ich habe keinen Trainingsplan, gehe einfach nach Lust und Laune sporteln. Ich möchte wieder so richtig hungrig ins neue Trainingsjahr starten.
trinews.at: Du wirst einen Teil deiner Vorbereitung für 2015 in Italien absolvieren. Was hat es damit auf sich?
Weiss: Meine Frau Rachel und ich werden zum Teil in der Toskana überwintern. Wir hatten letztes Jahr in Maine, USA genug Schnee.