Spätestens nach ihrem Sieg und dem Österreichischen Staatsmeistertitel über die Mitteldistanz muss man sich in der Österreichischen Triathlonszene mit dem Namen Simone Kumhofer auseinandersetzen. Wir haben die smarte Salzburgerin zum Interview geladen. Nach ihrem Sieg beim Trumer Triathlon und dem Österreichischen Meistertitel über die Olympische Distanz folgte beim Waldviertler Eisenmann der nächste Streich mit ihrem Sieg und dem Österreichischen Staatsmeistertitel über die Mitteldistanz.
Simone, zuerst einmal herzliche Gratulation zu deinen Erfolgen heuer. Blicken wir mal zurück – wie hast du dich mit dem Triathlon Virus infiziert?
Zum Triathlon bin ich eigentlich so Schritt für Schritt gekommen; nach dem ich bis zu meinem 20 Lebensjahr geritten bin (Springreiten) und das täglich Training und Wettkämpfe am Wochenende seit meiner Kindheit gewohnt war, ging mir nach meiner sportlichen Pause – die ich für meine Ausbildung bzw Studium nutzte, doch bald etwas ab.
Somit begann ich mit dem Laufen oder eher joggen. Mit Ende 20 kaufte ich mir ein Rennrad, da eine Freundin von mir begeisterte Rennradfahrerin ist und das war sofort meine Welt. Da ich ja bis letztes Jahr in Villach gelebt habe, der Faaker See direkt vor meiner Haustüre, war der Weg zum Triathlon für mich nur logisch.
Also suchte ich mir einen Trainer und machte im Sommer 2013 meinen ersten kleinen Triathlon in Ferlach, Kärnten. Natürlich noch wenig erfolgreich, aber es machte Spaß!
Eine klassische Ausdauer-Vorbildung habe ich also in keinem Fall; ich war zwar immer sehr sportlich, aber die Liebe zum Reitsport war in meiner Kindheit bzw. Jugend dominant. Was ich damals für mein heutiges Training aber sicherlich mitnehmen konnte, ist die Gewissheit, dass Konsequenz und Beharrlichkeit enorm wichtig sind. Ebenso eine gewisse Zielorientiertheit – dort wo deine gedankliche Energie hingeht, dort multipliziert sie sich auch. Sich auf etwas zu konzentrieren ist extrem wichtig; entweder ganz oder gar nicht – das mag für viele sehr extrem klingen, ist aber für mich der Schlüssel zum Erfolg. Natürlich stellt sich immer die Fragen, was man erreichen will; ich habe bzw hatte nie ein konkretes Ziel; für mich ist nur super spannend was alles möglich ist, wie viel ich aus mir herausholen kann und wohin die Reise ohne große Vorkenntnisse aus der Kindheit noch gehen kann.
So wirklich den Sprung nach vorne hast du heuer geschafft. Wie hast du dein Training verändert und dich auf die Saison vorbereitet?
Seit vergangenem Herbst trainiere ich mit Achim Mörtl, der ehemalige Ralley-Profi ist seit Jahren Trainer von Constanze Mochar, die auch heuer wieder auf Hawaii mit dabei ist, außerdem betreut er viele alpine Athleten und obwohl er als super hart gilt, kommen wir sehr gut miteinander aus. Mich muss er eher immer ein bisschen stoppen und im Zaum halten.
Wir haben mein Training komplett umgestellt, nachdem ich ja 2014 gleich auf die Mitteldistanz gewechselt bin, haben mir immer die kurzen, schnellen Einheiten gefehlt. Was sich vor allem beim Laufen negativ ausgewirkt hat. Das Radfahren liegt mir – dafür muss ich auch verhältnismäßig wenig tun, natürlich weiss ich dass man nur vom harten Fahren schneller wird und daher fahre ich auch recht viele EZF und Rennradmarathons sowie Bergzeitfahren im Frühjahr, da bekomme ich meine Rennhärte. UND ich trainiere fast nur mit Männern bzw meinem Freund – er ist meine Benchmark und ich orientiere mich zu seinem Leidwesen an ihm, ich glaube daraus resultiert meine Stärke am Rad.
Wir haben also in der Vorbereitung auf die heurige Saison viel am Laufen gearbeitet; der Herbst wurde für sehr sehr lange Trailläufe im Gelände genutzt, viele Höhenmeter und viele ruhige Kilometer bergauf. Im Winter haben wir das Laufen für 6 Wochen komplett durchs Langlaufen ersetzt, somit war der Kopf im Frühjahr frei für die richtig harten Einheiten auf der Bahn. Wir haben also sehr wenig in lange Einheiten investiert, auch am Rad standen eher kurze Trainings am Plan.
Viele kurze Läufe und EZF waren im Frühjahr am Wettkampfkalender und auch bei den ersten Triathlons entschieden wir uns ganz bewusst für die kurzen Distanzen (Sprint in Pörtschach, Sprint beim Steeltwon Man, Olympische in Obertrum, olympische in Zürich) somit war mir letzte Woche in Litschau wirklich nicht ganz klar, ob ich das schon auf der Mitteldistanz umsetzten kann – eigentlich denke ich, dass ich erst kommende Saison auf der MD schnell sein kann.
Und hier muss ich noch sehr viel ins Schwimmen investieren, was wir von der Priorität immer ein bisschen hinten angestellt haben; das wird eine weitere Aufgabe für die Winterarbeit.
Gibt es schon ziele für das nächste Jahr?
Für die kommenden Saison gibt es keine konkreten Ziele; schneller werden und sehen was noch alles möglich ist! Spaß und Freude – solange ich mich jeden Tag beim Aufstehen aufs Training freue und ich fit und frisch bin, ist alles gut!