trinews.at: Im Vorjahr bist du im Team von Perth nach Sydney in Australien geradelt. Dort bereits heimlich die Basis für deine Radstärke heuer geholt? 😉
Fuchs: In den 4 Tagen und 20 Stunden, die wir für die 4000km gebraucht haben, bin ich 44 mal auf meinem P2 für jeweils ca.50 Minuten gesessen und hatte auch alle 6 Stunden, 6 Stunden komplett Pause. Ich habe mir im Vorfeld gedacht, dass dies eventuell auch ein gutes Training sein könnte. Doch obwohl es mir körperlich in Australien sehr gut ging und ich annähernd im Ironman Leistungsbereich recht konstant fahren konnte, hätte ich wohl nachher eine längere Pause einlegen sollen, um mich von dem und der langen Saison besser zu erholen. Nachher ist man immer klüger, so hatte ich eine durchwachsene Vorbereitung im Frühjahr, aber eine einmalige, unvergessliche Zeit in Australien.
Welche Erfahrungen hast du beim “Race Across Australia 2011” gemacht?
So viel, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Wohl als erstes das tolle Abenteuerfeeling und die Freiheit, mal was abseits organisiertes Rennen zu machen. Die Erfahrung, wie wichtig ein gutes Team ist und neue Freunde gefunden zu haben, vor allem in Christian Wallisch, der ist wirklich ein Wahnsinn. Jedenfalls will ich die Erfahrungen weiter nutzen, mal schauen was sich vor allem nach meiner Triathlonzeit noch ergibt.
Du hast eine Familie, hast einen leitenden Job mit 40 Wochenstunden, organisierst Triathlonbewerbe in der Steiermark und bist Triathlon Profi. Wie bringst du das alles unter einen Hut?
Wer glaubt, dass es einfach und ohne Konflikte geht, den muss ich leider enttäuschen. Man muss recht gut umschalten können zwischen Familie, Beruf und Sport. Die drei Dinge unter einen Hut zu bekommen ist ja auch schon wieder ein Triathlon mit Wechselzeiten! Gerade heuer hatte ich oft im Frühjahr als Vater von 3 Kindern und viel Arbeit den Sport hinten angestellt. Dennoch hab ich immer wieder zumindest a bisschen was gemacht. Ich hab zwar die letzten Wochen wieder auf Trainingsmodus umgeschaltet, ein ganzes Jahr voll durchtrainieren, kann ich mir nicht vorstellen. Vor allem so, dass das Training dann immer noch Spaß macht. Ich bin schon sehr froh, wenn ich die Möglichkeit habe, mich ein paar Wochen im Jahr vermehrt auf den Sport zu konzentrieren. Wobei es mich schon auch mal reizen würde, ein richtiges Profijahr zu erleben, dann würde ich mich vielleicht abschießen aber zumindest die Familie würde davon profitieren! An der Stelle möchte ich mich bei meiner Frau Sandra bedanken, die gerade jetzt vor dem Ironman mit den Kids oft alleine ist.
Gerade viele Altersklasse Athleten finden neben dem Job keine Zeit für das Training – was kannst du denen empfehlen?
locker bleiben, was einfacher klingt als es ist! Ich halte von Trainingseinheiten, die man nur macht, damit sie gemacht sind, gar nichts. Lieber regenerieren und bei nächster Möglichkeit wieder mit Liebe und Spaß an die Schinderei gehen! Die selbe Trainingseinheit mit unterschiedlicher Einstellung ergibt unterschiedliche Resultate, daher brauch ich auch kein Geheimnis aus meinen Trainingsinhalten zu machen. Auch wenige glauben, wie wenig ich übers Jahr trainiere. Ich trainiere seit 2000 und meine Leistung spiegelt sich nicht in den Jahrestrainingsumfängen wieder, ganz im Gegenteil!
Bei drei Starts in der TriStar Serie lief es drei mal nicht nach deinem Plan. Zwei Stürze und ein “Radmarathon Ausflug am Attersee” waren das Ergebnis. Wie passt dir das radlastige Format ins Trainingsprogramm?
Der Trainingseffekt war perfekt, bis auf die Prellungen und mentale Komponente nach 2 Stürzen hintereinander! Es gibt kein besseres Training als Wettkämpfe und für Tristar Rennen gilt das umso mehr. Je spezifischer ein Training, desto effektiver, und was ist effektiver als ein Triathlon, bei dem man sich beim Laufen nicht komplett zerstört! Jedoch versuche ich schon den Trainingsaufbau von unspezifischerem zu immer spezifischerem Training übers Jahr aufzubauen.
Wie verlief die Vorbereitung auf den IRONMAN Austria? Bei deinem kurzen Trainingsausflug an deinem Geburtstag nach Klagenfurt warst du bereits stark in Form.
Anfang des Jahres, eigentlich schon im Dezember, lief gar nichts, und so hab ich auch meinem Körper viel Pause gegönnt, erzwingen hilft da nichts. Ich hatte dann auch meinen geplanten Start in Südafrika abgesagt und lieber auf Mallorca trainiert und dort anschließend den Tristar gemacht. Nach dem Tristar am Attersee, wo ich ordentlich eine drauf bekommen habe, habe ich dann wie gesagt auf richtiges Training umgeschaltet. So gesehen war das auch wieder gut und ich brauche wohl immer etwas länger bis ich richtig in Form komme. Deshalb war ich, glaub ich, auch in Podersdorf die letzten 3 Jahre besser drauf als in Kärnten oder Roth zuvor.
Wo ist für dich eine Schlüsselstelle? Worauf freust du dich während des Wettkampfes, wenn du es hinter dir hast?
Die Schlüsselstellen am Rad werde ich zum Attackieren nutzen und jetzt nicht verraten 🙂 Ansonsten ist es immer wieder nach dem Wechseln spannend, wie sich die Beine anfühlen, selbst nach 19 Langdistanzen hab ich da noch kein 100%es Gespür. Worauf ich mich freue, ist ganz klar der Augenblick, an dem sich an meinem Hinterrad keine Schlange mehr festbeißt und ich alleine Fahren kann!
08:29:42 Stunden ist deine aktuelle Langdistanz Bestzeit in Podersdorf. Wärst du mit der Zeit am 1. Juli in Klagenfurt auch zufrieden?
Ich glaube jeder, der nicht von dem Sport leben muss, kann mit einer Zeit unter 8:30 zufrieden sein, also: Ja! Aber von Zeiten und Platzierungen alleine hängt meine Zufriedenheit nicht ab. Wenn ich wie letztes Jahr nach einer Verletzung eine für mich vor wenigen Wochen noch unvorstellbare Leistung bringen kann, dann ist das mehr Wert wie ein Sieg. Wenn es dann mit einen Sieg belohnt wird, ist es perfekt! Für viele ist finishen schon ein Gewinn und das ist sehr gut so. Ich hab nach meinem Sturz in Mallorca mit defektem Rad auch erst mal wieder erfahren müssen, dass es nicht selbstverständlich ist nach bald 100 Triathlon ins Ziel zu kommen. Somit hatte das Ausscheiden auch was Gutes.
Wie kann man dich während des Wettkampfes am besten anfeuern und motivieren?
Jeder, der mich in irgendeiner positiven Art anfeuert, hilft mir, auch wenn ich mich nach einem Rennen auch schon an sehr gute Freunde am Streckenrand nicht mehr erinnern konnte! Manchmal motivieren mich Rückstände oder Vorsprünge und manchmal will ich einfach nur mein optimales Tempo und Rennen machen, da schalte ich dann nach außen ganz ab und fokussiere innerlich. Mein Trainer Adi kann mich vor und während eines Rennes motivieren wie kein anderer, allein dafür bin ich schon froh, ihn zur Seite zu haben und mit ihm quasi gemeinsam in den Ring zu steigen.
Worauf freust du dich im Ziel am meisten?
Erst mal freu ich mich auf das Rennen selbst, im Ziel dann wohl auf Ruhe mit meiner Familie.
Kommen heuer nach dem IRONMAN Austria noch die Langdistanz Staatsmeisterschaften in Podersdorf, oder lässt du den Sieg diesmal anderen Athleten?
Erst mal fokussiere ich mich ganz auf den Ironman in unserer Heimat, für mich wäre es das größte hier mal einen richtig guten Tag zu haben. Das ich wieder in Podersdorf starte, will ich noch nicht ausschließen, aber meine Motivation für einen 4. Start bzw. 4. Sieg in Folge, ist derzeit nicht die gleiche wie in den letzten Jahren. Aber eine weitere Langdistanz will ich heuer schon noch machen.
Wie es der Zufall will, haben wir beiden den gleichen Trainer – der auch hier mitliest. Dennoch, für welche Einheit heuer in der Vorbereitung bist du deinem Trainer dankbar und für welche könntest du ihn “verteufeln”?
Adi kennt mich wie kein anderer, er kann sich unglaublich in mich hineinfühlen und weiß immer, was wir zu tun haben. Wir arbeiten mittlerweile ohne Puls- Watt oder Laktatwerte immer mehr nach Gefühl. Ich danke Adi für jede Einheit, die er mir heuer zugetraut hat und da gab es gerade in den letzten Wochen und auch an meinem Geburtstag richtig harte Sachen, die ich selbst für schwer machbar gehalten hab, aber er weiß eben, was zu tun ist und ich kann darauf vertrauen. Dass ich ihn verteufelt hätte wegen einer Einheit ist schon sehr lange her und da wohl eher, weil er mir zu wenig aufgeschrieben hat, weil ich nie glauben wollte, dass weniger mehr ist!
Abschlussfragen:
Dein Haus steht in Flammen. Welche drei Dinge rettest du zuerst?
Meine 3 Cervelos? Aber nein, wenn meine 3 Kinder, Sandra und mein Hund Aico in Sicherheit sind, dann wird schon alles wieder gut.
Als Kind wurdest du oft gehänselt weil, …
Wegen meinem Namen? „Fuchs du hast die Ganz gestohlen….“
Was war das schrecklichste Kleidungsstück, das du je gekauft hast?
Puh ich kauf mir sehr selten Kleidungsstücke, ich bekomme fast alles gesponsert 😉
Was würdest du dir gerne abgewöhnen?
Nach 19:00 Uhr essen und dass „Lutscher“ mich zu leicht aus der Ruhe bringen…