Im Laufe des Frühjahrs kam mir bei einem Triathlon in den Sinn, dass ich Simone Fürnkranz schon lange an keiner Startlinie gesehen habe. Normalerweise trafen wir uns schon im Jänner bei der Crosslaufserie. Heuer nicht. Somit kontaktierte ich sie und wollte von ihr wissen, ob ihr Auslassen bei diversen Triathlons heuer ein endgültiges „Aus“ einläutet, eine coronabdingte Pause ist oder nur ein vorübergehendes Päuschen. Kurz noch zu Simones Karriere:
Simone wurde 2011 Staatsmeisterin Triathlon-Mitteldistanz (doppelte Olympische Distanz). Sie startet für den Verein Union RC Sparkasse Renner Langenlois und das Top Team Tri Nö. Im Juni 2015 wurde sie am Neufelder See Staatsmeisterin auf der Triathlon-Sprintdistanz. Nach 2011 und 2013 holte sie sich im Juli 2015 zum dritten Mal den Titel bei der Staatsmeisterschaft auf der Triathlon-Mitteldistanz. Im September wurde Simone Fürnkranz auch Duathlon-Vize-Staatsmeisterin.
Bei der Ironman 70.3 World Championship wurde die damals 35-Jährige im August 2015 in Zell am See Altersklassen-Weltmeisterin.
Im August 2016 konnte sie zum fünften Mal beim Krems Triathlon auf der Olympischen Distanz gewinnen und 2014 hatte sie hier ja auch den Sprinttriathlon für sich entscheiden können.
Im September wurde sie Siebte bei der Europameisterschaft auf der Halbdistanz im Rahmen der Challenge Kaiserwinkel-Walchsee. In Deutschlandsberg wurde sie zwei Wochen später auch Dritte bei der Staatsmeisterschaft auf der Duathlon-Kurzdistanz.
Im Mai 2017 wurde sie zum vierten Mal Staatsmeisterin auf der Mitteldistanz. Im Juni wurde sie beim Piberstein Triathlon Vize-Staatsmeisterin auf der Triathlon Sprintdistanz und im Juli auch Triathlon-Staatsmeisterin auf der Kurzdistanz.
Am 14. Juli 2018 wurde sie beim Mostiman Triathlon österreichische Vize-Staatsmeisterin über die Olympische Distanz. 2019 wurde sie Fünfte im Juli bei der Triathlon-Staatsmeisterschaft.
Simone ist verheiratet, hat eine Tochter und wohnt in Hörfarth bei Paudorf.
Elke: Liebe Simone, kannst du dich noch erinnern, was dein 1. Triathlon war und wie sich der anfühlte?
Simone: Mein erster Triathlon war in Obergrafendorf über die olympische Distanz. Vor dem Start war ich sehr nervös und angespannt (bin ich heute noch immer vor jedem Rennen). Den meisten Respekt hatte ich vor dem Massenstart beim Schwimmen und vorm abschließenden Laufen, da ich Angst hatte meine Kräfte nicht richtig einteilen zu können.
Elke: Was hat dich an diesem Sport so fasziniert?
Simone: Dass man trotz einer Vorbelastung im Schwimmen und Radfahren noch eine gute Laufleistung ablegen kann. Das fasziniert mich heute noch, welche Laufzeiten von Profiathleten im Triathlon gelaufen werden.
Elke: Was war dein schönster Erfolg?
Simone: Der Weltmeistertitel in meiner Altersklasse beim Ironman in Zell am See 2015.
Elke: Hat dein Karriereende irgendwie mit der Tatsache zu tun, dass man ab einem bestimmten Alter sowohl im Training als auch im Rennen nicht mehr so leidensfähig ist wie früher?
Simone: Zu einem gewissen Anteil ja. Es waren natürliche mehrere Gründe, warum ich beschlossen habe den Triathlonsport nicht mehr auf diesem Niveau weiter zu betreiben.
Elke: Und was waren die anderen Gründe?
Da gibt es eigentlich sehr viele Gründe. Mir ist es von Jahr zu Jahr schwieriger gefallen, mich für intensive und anstrengende Trainingseinheiten zu motivieren. Dazu empfand ich das permanente Training nach einem fixen Plan neben meiner Arbeit oft als Stressfaktor.
Natürlich wollte ich immer meine Einheiten erfüllen und bestmöglich durchführen, doch die Arbeit ließ das vor allem im letzten Jahr nicht mehr zu.
Zum Schluss haben mir auch die wahren Ziele gefehlt, da ich für mich alles erreicht habe, was ich mir erträumt und vorgenommen habe.
Elke: Hast du je das Gefühl gehabt, dass dein Triathlonsport Entbehrungen mit sich zog, v.a. deiner Familie und deiner Tochter Emma gegenüber?
Simone: Natürlich! Die Zeit, die ich in den Sport investiert habe, musste ich in den anderen Lebensbereichen reduzieren. Seitens meiner Familie hatte ich jedoch immer volle Unterstützung und Verständnis.
Elke: Was hast du früher denen geantwortet, die gesagt haben, dass du verrückt sein musst, dich so zu quälen oder hast du das ganze weniger als Qual empfunden?
Simone: Als Qual habe ich meinen Sport nie empfunden. Solche Aussagen habe ich zum Glück nur selten gehört.
Elke: Du hast eine lange Liste an wichtigen Erfolgen als Triathletin der Hall of Fame, kam dir nie in den Sinn, Profisportlerin zu werden?
Simone: Ich hatte ja eine Profilizenz.
Elke: Und wie viele Jahre hattest du eine Profilizenz?
Simone: 2 Jahre.
Elke: Blickst du mit Wehmut auf deine Triathlonkarriere zurück oder wie ergeht es dir dabei?
Simone: Ja, ein bisschen. Ich vermisse vor allem die Wettkämpfe. Die Anspannung vor einem Start und den Stolz und die Erleichterung, wenn man die Ziellinie überquert.
Elke: Wie hältst du dich jetzt fit und schlank?
Simone: Ich betreibe nach wie vor jeden Tag Sport, denn ganz habe ich den Triathlonsport noch nicht aufgegeben. Ich würde gerne im nächsten Jahr, sofern es die momentane Situation zulässt, wieder an so mancher Startlinie stehen.
Elke: Welchen Sport betreibt Emma? Wird sie einmal in deine Fussstapfen treten?
Simone: Emma schwimmt im Leistungszentrum des USVK. Alleine die Tatsache, dass sie ein regelmäßiges Training absolviert und Freude an der Bewegung hat, macht mich schon ein bisschen stolz und glücklich. Ich kann noch nicht abschätzen wie sich das sportliche Interesse meiner Tochter entwickelt, im Moment findet sie noch keinen Gefallen am Triathlon.
Elke: Na, da freu ich mich, dass wir doch noch die Chance haben werden, uns an der Startlinie begrüßen zu können oder wie damals, uns nach den ÖM in Linz über das Wetter und die Strecke auszutauschen. Danke für das nette Gespräch, Simone und viel Glück für die Zukunft.