Die Liebe zum Sport haben viele, die Leidenschaft und Kompetenz freiwillig und unentgeltlich ein ganzes Team zu organisieren nur wenige.
In beiden Worten, Verein und Funktionär, steckt schon sehr viel Aussagekräftiges: Verein wird abgeleitet von „vereinen“ und Funktionär kann mit „verrichten“, „besorgen“ oder „Amt verwalten“ übersetzt werden. Nicht jeder ist dafür geschaffen ein Vereinsamt zu übernehmen, oft fehlt einfach die Bereitschaft sich für andere einzusetzen, weil eben der eigene Weg wichtiger ist.
Auf der anderen Seite erfreuen sich Vereine wo sich gemeinsame Interessen wie Sport, Musik, soziale Dienste oder andere Hobbys „vereinen“ nach wie vor großer Beliebtheit. Wie arm wäre das soziale Miteinander ohne Vereine, wie erfolglos wären viele Sportarten ohne Nachwuchsarbeit in den Vereinen, wie öde wäre die Kulturlandschaft ohne Vereine. Um all die Vorteile, die ein Verein in der Regel so bietet in Anspruch nehmen zu können braucht es eben Funktionäre, die im besten Falle auch ehrenamtlich, also weitgehend unentgeltlich, ihre Arbeit zur Verfügung stellen. Ohne sie würde es keine Vereine wie wir sie kennen geben.
Andreas Leitner, hat vor 11 Jahren die USC-Sektion für Triathlon in Traun gegründet und mit 16.Oktober 2020 das Amt des Sektionsleiters und auch die Sportliche Leitung an Teamkollegin Sophie Brandl übergeben.
Das Tri Team 1.USC Traun umfasst mittlerweile 60 Mitglieder. Darunter viele erfolgreiche Agegrouper und ein toller Nachwuchs. Was ist das Erfolgsgeheimnis des Vereins?
Andi: Wir können tolle Einzelerfolge unserer Athleten aufweisen. zB bei Österreichischen Meisterschaften oder Landesmeisterschaften sowie Teilnahmen an WM- und EM. Die schönsten Erfolge für mich sind aber die kleinen bzw. die weitgehend unbeachteten Triumphe und Bestleistungen von den nicht so erfolgsverwöhnten Sportlern, die bei uns genauso gefeiert werden, als ginge es um die Hawaii-Quali.
Sophie: Wir sind bis in alle Bundesländer für unseren super Team-Spirit bekannt. Das fällt sofort auch den anderen vor Ort auf. Darauf sind wir sehr stolz!
Was hat ein Sektionsleiter und sportlicher Leiter zu tun?
Andi: Da gibt es schon einiges zu tun: Trainings organisieren, mit den Trainern abstimmen, Trainingszeiten und Infrastruktur abklären, Ausschreibungen, Anmeldungen und Abrechnungen checken. Schwimmausweise ausstellen und wieder einsammeln. Kurze und längere Trainingslager und -camps planen. Kinder- und Nachwuchsarbeit koordinieren. Vereinsbekleidung designen, bestellen und verteilen. Interne Veranstaltungen wie jährliche Saisonfeier, Vereinstriathlon mit Brunch oder den Infoabend organisieren. Die Lizenzen und andere Dinge mit dem Verband klären. Unterlagen und Statistiken für den Gesamtverein erstellen damit wir vielleicht auch eine Vereinsförderung bekommen. Sponsoren suchen und betreuen. Homepage und Social Media in Schuss halten. Werbung und Werbeauftritte wie Banner, Beach Flags, Vereinszelt usw. grafisch entwerfen und bestellen. Neben der ganzen Organisationsarbeit, die ein Sektionsleiter bewältigen muss, war ich als Sportlicher Leiter auch für die Schaffung von ausreichend und qualitativ guten Trainingsbedingungen verantwortlich, somit auch im weitesten Sinn für die Erfolge unseres gesamten Teams.
Sophie: Andi hat den Verein immer mehr als nur am Papier geführt. Er hat soviel Herz in alles reingesteckt, was er gerade aufgezählt hat. Das möchte auch ich so fortführen.
Beim Triathlon an sich, bekommt man oft die Frage gestellt, “Warum?”, man sich das antut. Weshalb tut man sich dann auch noch eine ehrenamtliche Funktion an?
Andi: Das war eine Frage die ich mir oft stellte. Ich hab’s gemacht, weil es richtig cool war zu sehen was aus der ganzen Menge an Arbeit schlussendlich rauskommt: Kinder und Erwachsene die mit Begeisterung Sport treiben. Ein Teamspirit der seinesgleichen sucht. Erfolge von Einzelnen über die sich alle freuen können und weil es wirklich schön ist, wenn viele gemeinsam mit demselben Vereinsoutfit bei den Rennen teilnehmen und mit einem genialen Support für einen lässigen Teamauftritt sorgen. Ich sag einfach nur #bestestriteam
Sophie: Ich bin jetzt seit 2013 dabei und mir liegt der Verein und der Sport sehr am Herzen. Alle Mitglieder sollen sich genauso wohlfühlen, wie ich mich immer unter Andis Führung wohlgefühlt habe. Und ganz wichtig: Ganz viel Spaß am Triathlon haben.
Was braucht es um den Job so erfolgreich zu machen?
Andi: Zeit und Soziale Kompetenz. Als das Tri Team in den letzten Jahren auf 50, aktuell sogar über 60 Mitglieder anwuchs erreichte mein wöchentlicher Arbeitsaufwand dann schon beinahe Dimensionen eines Teilzeitjobs. Aber die Fähigkeiten die man erlernt, helfen auch im “Brotjob”. So kann man Argumentations-, Organisations- oder Durchsetzungsvermögen perfektionieren. Die Bereitschaft Kompromisse einzugehen oder zwischen verschiedenen Parteien zu vermitteln sind nur einige „Soft Skills“, die im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit erlernt werden und auch den Berufsalltag erleichtern können.
Sophie: Das Spannende ist sicher nicht das Bürokratische, sondern genau diesen Team Spirit weiter zu führen. Darauf freue ich mich schon!
Andi: Ich freue mich sehr, dass Sophie sich bereit erklärt hat diese Aufgabe zu übernehmen. Und bin überzeugt davon, dass sie frischen Wind in den Verein wehen und ganz viele tolle Ideen einbringen wird. Ich bleibe als Sportler und mit vollstem Herzen selbstverständlich dem Verein treu, aber freu mich drauf, ein wenig mehr Sportzeit gewonnen zu haben.