Im Vergleich zum Vorjahr gab es allerdings einen entscheidenden Unterschied: Diesmal lag Herausforderer Frommhold vorne. Für die Triathlon-Langdistanz über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen benötigte der aus Berlin stammende Profi 7:51:28 Stunden. Schneller waren in Roth bislang nur Andreas Raelert (2011 Weltbestzeit in 7:41:33 Stunden) und 1997 der Belgier Luc van Lierde (7:50:27 Stunden, damals ebenfalls Weltbestzeit). Im Ziel war Frommhold völlig platt. „Ich wusste gar nicht, dass man da draußen so viele Tode sterben und doch immer wieder zurückkommen kann“, so der überglückliche Sieger.
Fünf Minuten hatte Nils Frommhold im Ziel Zeit für erste Interviews. So lange dauerte es, bis der nächste die Finish-Line im Rother Triathlon-Park passierte. Timo Bracht rettete mit starken letzten zehn Laufkilometern Platz zwei. Enttäuscht über die verpasste Titelverteidigung wirkte der bald 40-Jährige nicht. Er hatte einfach in der zweiten Radrunde gegen Überflieger Frommholz und den Radspezialisten Andrew Starykowicz zu viel Zeit liegen lassen. Mit über zehn Minuten Rückstand war er auf den Marathon gegangen. Frommhold hielt die Führung lange konstant, zwischendrin musste Bracht sogar um den zweiten Podiumsplatz fürchten, als der Australier David Dellow auf ihn auflief. Bracht mobilisierte aber letzte Reserven und kam erstaunlich frisch nach 7:56:31 Stunden ins Ziel. Er war damit nur 31 Sekunden langsamer als bei seinem Sieg im vergangenen Jahr. Wenn der Hesse, der in knapp zwei Wochen runden Geburtstag feiert, so weitermacht, dann ist er auch noch als 50-Jähriger für Zeiten unter acht Stunden gut.
Apropos Zeiten unter acht Stunden: Mit David Dellow (7:59:28) unterbot ein dritter Triathlet die magische Marke. Der Freund von Roth-Champion Caroline Steffen (Sieg 2013) verdrängte Per Bittner auf Platz vier. Der verbesserte seine persönliche Bestmarke nicht nur um zehn Minuten auf 8:04:29 Stunden, sondern konnte sich auch über Platz drei in der Deutsche-Meisterschaft-Wertung hinter Nils Frommhold und Timo Bracht freuen.
The magic of DATEV Challenge Roth
Posted by Challenge Roth on Sonntag, 12. Juli 2015
Spannender Dreikampf
Während bei den Männern der spätere Sieger von Anfang an das Geschehen mitbestimmte und seine Führung nach dem Radfahren letztlich sicher ins Ziel brachte, wurde bei den Frauen die lange Zeit Führende Anja Beranek nach einer faszinierenden Jagd noch ein- und überholt. Nach einem spannenden Dreikampf setzte sich die Niederländerin Yvonne van Vlerken zum dritten Mal nach 2007 und 2008 in Roth die Krone auf. Bei 8:50:53 Stunden blieb für sie im Ziel die Uhr stehen.
Die schnelle Australierin Carrie Lester (8:53:09 Stunden) und Anja Beranek (8:55:19 Stunden) waren nur geringfügig langsamer.
Drei Siege im fränkischen Triathlon-Mekka hatten vor van Vlerken nur Paula Newby-Fraser und die unvergleichliche Chrissie Wellingten gefeiert. Die Australierin Carrie Lester hatte kaum jemand auf der Rechnung, Anja Beranek dagegen schon. Die Nürnbergerin war nicht etwa enttäuscht über ihren dritten Platz bei ihrem Heimrennen, sondern lief freudestrahlend mit dem rot-weißen „Franken-Rechen“, der fränkischen Fahne, über die Ziellinie. Erstmals war sie auf der Langdistanz unter neun Stunden geblieben. Und erstmals durfte sie sich über die Deutsche Langdistanzmeisterschaft freuen.
Ein perfektes Rennen
Im 31. Jahr des Triathlons in Roth bescherten nicht nur die Profis dem veranstaltenden TEAMCHALLENGE einen perfekten Tag. Bei optimalen äußeren Bedingungen waren immerhin 3400 Einzelstarter und 660 Staffeln unterwegs – zusammen also fast 5300 Sportlerinnen und Sportler. Unterwegs standen 6000 Helfer bereit, um die Athleten vom Main-Donau Kanal bei Heuberg bis zur Finish-Line im Rother Triathlon-Park zu begleiten. An den Strecken waren wohl mehr als eine Viertelmillion begeisterter Fans unterwegs!