Auf die Veranstalter des „IRONMAN Austria“ (IRONMAN 70.3 St. Pölten und IRONMAN 70.3 Zell am See), ehemals Triangle und weitläufig auch als „Fischer vom Wörthersee“ bekannt wurde oftmalig mit erhobenem Zeigefinger gezeigt. 1998 wagten Stefan Petschnig, Helge Lorenz und Georg Hochegger das Abenteuer und veranstalteten einen Langdistanz Triathlon für 124 Athleten. Die Anmeldezahlen kletterten langsam nach oben. Im zweiten Jahr waren bereits 802 Athleten am Start, und nach drei Jahren wurde die 1000 Athleten Marke geknackt. Sie riskierten einiges, sprangen ins kalte Wasser und erstanden von der WTC zwei Jahre später die Lizenz, den Bewerb „IRONMAN“ nennen zu dürfen. Kolportierte 500.000 Schillinge investierten die drei Herren in die Lizenz. Mit den Jahren stiegen auch die Teilnehmerzahlen und der Bewerb etablierte sich. Ein Traum – den wohl jedes „Start Up Unternhemen“ hat, und der bei den Österreichern aufging.
Mit den Jahren mehrte sich allerdings die Kritik, dass das Unternehmen zusehends auf Gewinnmaximierung aus war. Die Kritik kam schließlich zu ihren Höhepunkt, als die WTC das Unternehmen „triangle“ übernahm. Zu diesem Zeitpunkt stieg Georg Hochegger aus, um die „TriStar“ Serie zu gründen. Helge Lorze und Stefan Petschnig sind nun die Herren über die Bewerbe in ganz Europa.
Noch bevor man allerdings den Zugang zu den Athleten komplett verlor, riss man in Österreich das Ruder herum, und bezog den Athleten vermehrt in die Planung ein. So unter anderem durch die „Race Transfer Policy“, einem zahlreichen Wunsch der Athleten. Und so war es auch kaum verwunderlich, dass heuer vermehrt Mitarbeiter des IRONMAN Teams bei diversen Wettkämpfen am Start waren, um sich selbst aktiv ein Bild von der Situation zu machen. Bei der Premiere des IRONMAN 70.3 in Zell am See war Stefan Petschnig selbst am Start und hat sich ein Bild gemacht.
trinews.at: 4:54:04 Stunden. Wie zufrieden bist du als Athlet mit deiner Leistung beim IRONMAN 70.3 Zell am See?
Petschnig: Über die Zeit habe ich mich sehr gefreut, viel mehr jedoch noch über die Tatsache, dass ich gesehen habe, dass es Körper und Geist nach 9 Jahren Wettkampfpause noch mit einem Ironman 70.3 aufnehmen können.
trinews.at: Wie siehst du aus Athletensicht das „Gesamtpaket“ des IRONMAN 70.3 in Zell am See.
Petschnig: Ich bin mit der ganzen Familie angereist und Zell am See war für mich weitaus mehr als ein Ironman-Wochenende. Eine Wanderung durch die Klamm, Sommerrodeln, Rafting auf der Salzach, Quadbiken, die IronKids Teilnahme meines Sohnes und Desiree und die Jungs nach meinem Zieleinlauf im Arm zu haben… All das sind wunderschöne Erlebnisse die ich aus Zell am See mit nehmen darf.
Das Eventwochenende betrachtet, habe ich mich als Sportler sehr wohl gefühlt. Die Registrierung, Bike Check-In und Check-Out haben allesamt keine Wartezeiten verursacht. Die Ferry Porsche Eventarena als Location für die Kasnockenparty und die Siegerehrung bietet ein 4-Sterne Ambiente und die Expo hatte -gemessen an anderen Erstveranstaltungen- einiges zu bieten. Das Rennen ist großteils gut gelaufen, dennoch sehe ich Potenzial einige Dinge zu verbessern.
trinews.at: Das Feedback der Athleten zu Zell am See ist toll. Als kritischer Athlet hast du bestimmt die eine oder andere allgemeine Verbesserungsmöglichkeit während deiner Teilnahme gesehen. Was sind die ersten drei Punkte, die du im nächsten Jahr verbessern möchtest (mit Ausnahme des Wetters *g*)
Petschnig: Ja, das Wetter war für manche Athleten nicht leicht zu „handeln“. Wir mussten als Organisatoren nach dem Feedback der Teilnehmer an der Klagenfurter Ironman-Hitzeschlacht natürlich reagieren und haben für Zell am See die kühlere Witterungsvariante gewählt
Meine Hauptpunkte für Änderungen im kommenden Jahr sind: Den Wettkampfrichtern die Angst zu nehmen, das Windschattenfahren rigoroser zu ahnden, die Anzahl der WC“s im Vorstartbereich zu verdoppeln und den Zielturm 20m zu verrücken, um mehr Platz für Athleten und Angehörige nach dem Zieleinlauf zu gewinnen. Für Engpässe beim Finisheressen möchte ich mich an dieser Stelle in aller Form entschuldigen. Mir wurde mitgeteilt, dass es beim Nachliefern zu großen Verzögerungen kam, da die Zufahrt aufgrund der vielen Zuschauer und der daraus resultierenden Verkehrssituation kaum möglich war. Dennoch: Ganz klar uns Fehler, wird nicht mehr passieren! Zum Thema Live-Ticker muss ich mit den IT Mitarbeitern reden. Auch dies sollte im 21. Jahrhundert lösbar sein. Abschließend möchte ich mich bei den 1.800 Athleten, die uns schon im Premierenjahr ihr Vertrauen geschenkt haben ganz herzlich bedanken und allen, die dem Regen getrotzt haben gratulieren!
trinews.at: Herzlichen Dank und alles Gute für die weiteren Bewerbe!
TimeOut ist eine Kolumne auf trinews.at und spiegelt die persönliche Meinung des Autors (Stefan Leitner) wieder.