Es war ein kurzer Moment, eine kurze Geste, die ankündigte, dass die Schweizer Weltklassetriathletin Natscha Badmann nicht das Normalprogramm einer Pressekonferenz abspulen wollte. Angesprochen auf ihren Sieg beim Spec Savers IRONMAN South Africa, Badmann wurde damit zur ältesten Athletin überhaupt, die einen IRONMAN für sich hatte entscheiden können, setzte die sechsfache Weltmeisterin kurz ab. „Alter spielt für mich keine Rolle. Siege auch nicht immer. Ich wollte nach meinem schweren Unfall vor drei Jahren einfach nicht aufgeben. Ich wollte nicht Aufhören, wenn ich am Boden liege. So wollte ich nicht enden. Ich musste wieder lernen zu essen und zu trinken. Mein großes Ziel war es Gegenstände wieder aufheben zu können. Ganz ehrlich: Für St. Pölten gab es jetzt keine spezielle Vorbereitung, das mache ich so. Aus Freude am Sport.“
Auf den Ernst folgte der Spaß – und das in Form von Faris Al-Sultan, dem IRONMAN Weltmeister 2005. „Ich werde jetzt älter, meine Zeiten werden schlechter. Ich muss mich wohl darauf einstellen, wieder öfter auf meine Retro-Badehose angesprochen zu werden. Dabei hat die nur einen Grund: sie ist bequem.“ Der regierende Europameister (!) über die IRONMAN-Distanz und bekennender Anhänger knapp sitzender Triathlon-Bekleidung gilt neben Andreas Raelert (35) nicht nur als heißer Favorit auf den Sieg, sondern legt 2012 eine kleine Österreich-Tournee hin. Der gebürtige Deutsche startet nach St. Pölten auch erstmals beim IRONMAN Austria am 1. Juli in Klagenfurt.
Raelert, mit Al-Sultan großer Favorit, gab sich bescheiden: „Ich hatte jetzt sieben Monate Wettkampfpause und muss erst sehen, wo ich überhaupt stehe. Das Rennen in St. Pölten ist unglaublich stark besetzt, das wird ein harter Kampf um das Podium.“ Der Deutsche ist aktueller Inhaber der Weltbestzeit auf der Langdistanz. Aufgekratzt, aber nicht aufgeregt, dann Yvonne van Vlerken (NED/33) – die „Österreicherin mit niederländischem Akzent“. Van Vlerken, sie lebt seit Jahren in Österreich, kennt das Rennen als Zweifach-Siegerin auswendig: „Ich habe mein Training wieder Richtung Rad verlagert. Das Radfahren war immer meine große Stärke und die will ich jetzt wieder voll ausnützen.“
Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Vorjahressieger Filip Ospaly: „Das Rennen ist stark besetzt. Es wird ein ganz harter Kampf da draußen, obwohl ich viel trainiert habe.“