Der 23. Powerman Zofingen geht in die Geschichte ein. Nach zwölfjähriger Pause gaben die ITU (International Triathlon Union) Powerman Long Distance Duathlon World Championships ein Comeback. Generell gab es in den letzten neun Jahren keine gemeinsame WM der beiden Verbände ITU und IPA (International Powerman Association) mehr.
Dies bei idealsten Bedingungen (20 Grad, bedeckt, am Schluss nur leichter Regen, nach dem Einlauf der Top-20 heftiger Regen) für die Athletinnen und Athleten. Wie wenn die Athletinnen und Athleten diese Wetterentwicklung gespürt hätten, gaben sie nach den ersten 10 Lauf-Kilometern auf dem Rad Vollgas. So sehr, dass die meisten Cracks im Verlaufe des Rennens noch dafür büssen mussten.
Vansteelants Rennen des Lebens
Zu Beginn der 150 Kilometer langen Radstrecke verschärfte Joerie Vansteelant das Tempo derart, dass sein Vorsprung auf die Konkurrenz schlagartig grösser wurde. «Ich gab dabei so viel Gas, dass ich gegen Ende des Rennens von überall her aus meinem Körper die letzte Energie herausholen musste.»
Obwohl Vansteelant vor den abschliessenden 30 Laufkilometern einen Vorsprung von zehn Minuten auf seinen bisherigen Streckenrekord hatte, dachte der Belgier noch nicht an eine neue Fabelzeit. «Mir ging es vielmehr darum, mit letzten Kräften noch das Ziel zu erreichen.»
Umso grösser war die Erlösung dann nach der Ziellinie, wo er nicht nur von OK-Präsident Stefan Ruf, sondern auch von seiner Frau und seinem am 16. Mai dieses Jahres geborenen Sohn Niels empfangen wurde. «Ich war in einem Langdistanzrennen noch nie zuvor so schnell wie hier in Zofingen, lieferte also das Rennen meines Lebens.»
Mit 6:07.15,3 war Vansteelant dieses Jahr um 4 Minuten 20 Sekunden schneller als bei seinem Streckenrekord vor zwei Jahren. Über 9 Minuten zurück sicherte sich der Franzose Thibaut Humbert Platz 2, weitere eineinhalb Minuten dahinter folgt der Schweizer Andy Sutz. Mit einem tollen zehten Gesamtrang feierte Stefan Wrzaczek eine tolle WM Premiere in der Schweiz.
Geschlagene Csomor
Bei den Frauen, wo die schwangere Weltranglisten-Erste Camilla Lindholm (Schweden) fehlte, gab es keinen neuen Streckenrekord. Karin Thürig, die für das Schweizer Sportfernsehen als Co-Kommentatorin agierte, behält diesen aus dem Jahre 2002 mit 7:04.08. Siegerin Melanie Burke aus Neuseeland war in 7:11.43,6 gut drei Minuten schneller als die Schwedin Eva Nyström total elf Minuten schneller als Erika Csomor. Wie bei den Männern sorgte auch Burke bei den Frauen für die Vorentscheidung zu Beginn der Radstrecke.
«Ich hatte aber Angst, dass ich am Schluss noch eingeholt werden könnte und war mir des Sieges erst zwei Kilometer vor dem Ziel sicher.» Während Burke und Csomor wegen Muskelbeschwerden in den Beinen Mühe hatten, das Siegerpodest zu besteigen, schaffte dies Nyström relativ locker. Csomor, die in Zofingen zuletzt sieben Mal in Serie gewonnen hatte, wusste im Ziel bald einmal, warum sie in Zofingen nicht zum achten Mal triumphieren konnte. «Ich habe dieses Jahr zu viele Rennen bestritten, nehme aber im nächsten Jahr einen neuen Anlauf um zu meinem achten Erfolg hier in Zofingen zu kommen», machte die 37-jährige Ungarin klar, dass sie nun nicht zurücktreten wird.
ITU Powerman Duathlon Langdistanz WM
Männer (10 km Laufen, 150 km Rad, 30 km Lauf)
1. Joerie Vansteelant (BEL), 6:07.15,3 *Neuer Streckenrekord
2. Thibaut Humbert (FRA), 6:16.58,3
3. Andy Sutz (SUI), 6:18.28,9
4. Beat Ritter (SUI), 6:26.46,8
5. Soren Bystrup (DEN), 6:27.17,5
6. Anthony Le Duey (FRA), 6:27.50,6
7. Matt Moorhouse (GBR), 6:29.48,7
8. Peter Bech (DEN), 6:30.15,1
9. Marc Widmer (SUI), 6:36.53,7
10. Stefan Wrzaczek (AUT/UTTB), 6:37.27,6
Frauen (10 km Laufen, 150 km Rad, 30 km Lauf)
1. Melanie Burke (NZL), 7:11.43,6
2. Eva Nyström (SWE), 7:15.10,9
3. Erika Csomor (HUN), 7:22.42,2
4. May Kerstens (NED), 7:27.26,4
5. Ulrike Schwalbe (GER), 7:38.41,2
6. Karin Gerber (SUI), 7:39.44,7
7. Tanya Diem (SUI), 7:42.47,8
8. Jacqueline Uebelhart (SUI), 7:45.00,1
9. Katrin Esefeld (GER), 7:45.19,2
10. Maja Jacober (SUI), 7:51.12,6
16. Jessica Jarz (Sportunion Leutschach), 8:05:49
Die weiteren Österreicher:
Zauner Wolfgang (7:39.17,3)
Karall Andreas (7:57.36,9)
Pacher Dominik (8:01.42,6)
Gruber Franz (8:03.35,9)
Simi Helmut (8:58.00,1)
Royer Christian (9:46.40,3)
Jarz Jessica (8:05.49,3)