In verletzungsbedingter Abwesenheit des belgischen Titelverteidigers Joerie Vansteelant schien die Sonne am Powerman WM-Sonntag für seinen Landsmann Rob Woestenborghs. Der am 30. August 37 Jahre alt gewordene Vorjahreszweite übernahm schon früh auf der 150 Kilometer langen Radstrecke die Führungsposition vom Engländer Oliver Mott. Woestenborghs baute seinen Vorsprung von da an kontinuierlich aus und gewann letztendlich mit gut 2 Minuten vor dem Schweizer André Moser und dem Deutschen Michael Wetzel. Der Belgier scheint in einer absoluten Topform zu sein, gewann er doch Ende Juli bei den World Games im kolumbischen Cali das Duathlon-Rennen und wurde damit schon ITU-Duathlon-Weltmeister über die Kurzdistanz. «Weil ich im letzten Jahr mit meinem Bezwinger Joerie Vansteelant eine Lokomotive hatte, war es heuer viel schwieriger mich alleine durchzukämpfen. Entgegen kam mir heuer, dass ich die Ernährung vor der WM umstellte und nun genügend Nahrung zu mir nahm.» Woestenborghs hatte schon am Sonntagmorgen ein breites Grinsen im Gesicht: «Ich liebe es, wenn es am Renntag regnet.» Überglücklich war der Berner André Moser. «Das war das Rennen meines Lebens, ich bin absolut happy.» Der erste Wechsel vom Laufen aufs Rad sei ihm ideal gelungen. «Zudem hatte ich auf dem Rad eine sehr gut harmonierende Gruppe. Auf der abschliessenden Laufstrecke merkte, dass ich sehr gute Beine hatte, die mich praktisch alleine ins Ziel trugen.» Der drittplatzierte Michael Wetzel spürte den Fahrtwind des Schweizers im wahrsten Sinne des Wortes: «Ich hatte gegen den Speed des Schweizers keine Chance und bin deshalb mit Rang 3 sehr zufrieden.»
Stefan Wrzaczek landete auf Platz 14.
Nyström schon früh weg
Ähnlich wie das Männerrennen verlief jenes der Frauen. Die schwedische Titelverteidigerin Eva Nyström fuhr ihren Konkurrentinnen schon nach 20 Radkilometern auf und davon. Im Ziel hatte die 35-Jährige einen Vorsprung von gut 11 Minuten auf die Deutsche Julia Viellehner. Platz 3 ging an die Amerikanerin Ruth Brennan Morrey. «Weil ich vor drei Wochen bereits einen Triathlon in der Ironman-Serie absolviert habe, war ich noch ein wenig geschwächt», sagte Nyström ausser Atem. «Ich war mir des erneuten Sieges erst etwa 5 Kilometer vor dem Ziel sicher, als ich bestätigt bekam, dass mein Vorsprung auf die Konkurrenz mehr als 10 Minuten betrage.» Viellehner versuchte auf der Laufstrecke, ihrer eigentlichen Stärke, Platz 2 zu verteidigen, was ihr letztendlich auch gelang. «Da sich Nyström schon früh an die Spitze verabschiedete, ist für mich Platz 2 absolut in Ordnung», so die Deutsche. Platz 4 ging an Barbara Schwarz aus Horgen. «Ich habe mich spontan entschieden, beim Powerman Zofingen zum zweiten Mal zu starten. Diese Entscheidung bereue ich nicht, überlege mir aber im nächsten Jahr eventuell den Fokus noch stärker auf den Powerman Zofingen zu setzen», meinte Schwarz, die vor drei Wochen am Inferno Triathlon teilnahm.
Simone Helfenschneider-Ofner belegte den starken 7. Rang. Schober Sophie holte in der Age Group Klasse 25-29 die Silbermedaille nach Österreich.
1‘480 Teilnehmer
Seit 2006 nahm die Teilnehmerzahl beim Powerman Zofingen von 700 kontinuierlich bis auf 1‘300 (2011 und 2012) zu. Zu erwähnen gilt es allerdings, dass 2008 mit der Powerman CHARITY ein Programmteil mehr hinzu kam. An diesem Jubiläumswochenende betrug die Teilnehmerzahl (PowerKids, CHARITY, Short- und Langdistanz, inklusive Staffeln) insgesamt 1‘480. «Das sind so viele wie seit 1999 nicht mehr, was in diesem Jahrtausend ein neuer Teilnehmerrekord bedeutet», freute sich OK-Präsident Stefan Ruf. Alleine auf der Langdistanz wurden gut 450 Athletinnen und Athleten verzeichnet, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von 10 Prozent entspricht. «Interessant ist, dass bei zunehmender Teilnehmerzahlen auf der Langdistanz automatisch auch die anderen Startfelder an Attraktivität gewinnen.» Ruf ist sehr optimistisch, dass der Powerman Zofingen auch 2014 noch als ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships ausgetragen wird. Das wäre dann zum vierten Mal in Folge und zum siebten Mal in Zofingen insgesamt.
ITU ist sehr zufrieden
Die Verantwortlichen der International Triathlon Union (ITU) waren mit dem Powerman Zofingen 2013 äusserst zufrieden. Dies gleich in vielfacher Hinsicht, wie Brian Hinton vom ITU MultiSport Komitee bemerkte: «Aus Sicht der Athleten war das Wetter ideal. Das OK hat sehr viele kleine Fortschritte gemacht, was einen fantastischen Anlass ermöglichte.» Der ITU-Verantwortliche in Zofingen ging sogar noch einen Schritt weiter. «Der Event war heuer noch besser als in früheren Jahren, als er bereits schon ein Top-Level hatte.»
Viele Verlierer
Beim Powerman Zofingen gab es aber auch viele Verliererinnen und Verlierer . So etwa die Dänin Susanne Svendsen, die schon früh mit Atemnot aufgab, der Franzose Anthony Le Duey, der disqualifiziert werden musste oder die Schweizerin Carmen Bähler (Thun), die wegen körperlichen Beschwerden aufgeben musste. Der zweifache Powerman Zofingen-Sieger Andy Sutz bekam eine happige Zeitstrafe aufgebrummt und musste sich schliesslich mit Rang 6 begnügen.