trinews.at Hallo Dominik, herzlichen Glückwunsch zur Qualifikation zu den IRONMAN Weltmeisterschaften auf Hawaii. Der Weg dorthin war lang und hart. Wie hast du die Qualifikation schlussendlich geschafft?
Dominik Berger: Gemeinsam mit meinem Coach Marcel Diechtler entschied ich mich nach dem Ironman Frankfurt für einen Trip nach Kanada um dort beim Ironman Mont Tremblant und Ironman Whistler noch die nötigen Punkte zu holen. Am 18 August belegte ich dann Rang 8 in Mont Tremblant und am 25 August Rang 6 in Whistler.
Und wie war dein ursprünglich geplanter Weg zur Qualifikation?
Zu Beginn planten wir mit dem Ironman Südafrika, Ironman Texas und Ironman Frankfurt auf 4000 Punkte zu kommen und die Qualifikation mit Ende Juli abzuschließen. Ziel war in Südafrika und Texas ein Platz zwischen 5 – 10 und in Frankfurt ein Platz 10 zu erreichen. Leider spielte das Starterfeld in Frankfurt nicht ganz mit. Ich bot dort eine sehr gute Leistung kam aber über Platz 17 nicht hinaus, deshalb musste ich zusätzlich die Reise nach Kanada machen.
Seit ein paar Jahren dürfen nur mehr die jene Athleten mit den meisten Punkten im „Kona Pro Ranking“ an den Start von Weltmeisterschaften gehen. Man wollte damit die „PRO“ Auswüchse etwas eindämmen. Wie stehst du zu diesem Ranking?
Ich denke mir, dass die „PRO“ Auswüchse so nicht wirklich eingedämmt werden. Dort wäre eine engere Kooperation mit den jeweiligen nationalen Verbänden sinnvoller, damit nicht jeder Athlet eine Profilizenz erhalten kann. Denn warum wollen viele eine Prolizenz? Erstens weil es bei 2 Ironman`s schon billiger wird und weil man sich mit der Anmeldung Zeit lassen kann.
Das Kona Pro Ranking finde ich im Allgemeinen keine schlechte Idee es hat im Moment nur 2 Nachteile: 1.) Durch die wachsende Dichte sollten mehr als 50 Startplätze vergeben werden und 2.) für Athleten die Weltklasse sind, in einem Jahr aber keine 3-4 Ironman`s körperlich verkraften, ist es schwer die Qualifikation zu schafften.
Während andere Profis noch Trainingslager in Amerika bzw. Mallorca eingelegt haben, hast du dich zu Hause – teilweise auf der Rolle – auf die Weltmeisterschaften vorbereitet. Ein Nachteil für dich?
Nach meinem Aufenthalt in Kanada war ich froh wieder in meiner gewohnten Umgebung zu sein. Mein Trainer, meine Freundin und meine Eltern sind für mich sehr wertvolle Personen unter der Saison und ich bin froh, dass in meine Vorbereitung mit ihnen hier in Österreich gemacht habe. Das Wetter passte super, ein Schwimmbecken gibt es in Innsbruck auch und die wattgesteuerten und kontrollierten Ergometereinheiten, haben mir sicher nochmals etwas gebracht. Nachteil: Überhaupt nicht.
Wie hast du dich zwischen den Bewerben regeneriert und wie läuft die direkte Vorbereitung für den 12. Oktober?
Zwischen meinen Ironman´s lagen meistens – bis auf Kanada – Pausen von 5-7 Wochen. Nach dem Ironman folgte immer eine Regeneration von 4-7 Tage. Dann stiegen wir wieder leicht ins Training ein und nach 14 Tagen folgten die ersten intensiveren Einheiten. Dies hielte dann für 1-2 Wochen an, bevor es wieder in die direkt Vorbereitung für den nächsten Ironman ging. Jetzt nach Kanada, haben wir speziell nochmals ins Schwimmen und ins Radfahren (Kraft) investiert, damit in Kona mein Ziel erreichen kann.
Der IRONMAN Hawaii – bzw. auch die Qualifikation dahin – ist sehr kostspielig. Vor allem, wenn man sich deinen Weg zur Qualifikation ansieht. Macht es in Österreich Sinn, sich als Profi für Hawaii qualifizieren zu wollen, oder kann man mit den lokalen Sponsoren bei europäischen Bewerben mehr „verdienen“?
Natürlich ist eine erfolgreiche Qualifikation mit sehr viel Kosten verbunden. Durch private Sponsoren und auch durch das Skinfit Racing Team sind diese aber größtenteils gedeckt. Ich denke aber auch, dass Sponsoren erst durch einen Hawaii Start auf Athleten aufmerksam werden. Mal schauen was nächstes Jahr dadurch finanziell bei mir dazu kommen wird. Ich persönlich mache aber die Erfahrung, dass es für mich in der Vergangenheit egal war ob ich bei einem europäischen Rennen am Start stehe oder international unterwegs bin.
Was bedeutet es für dich nun, dich als heimischer Profi über das Kona Pro Ranking für die Weltmeisterschaften qualifiziert zu haben?
Natürlich ist es sehr schön und es ist für mich eine Bestätigung, dass ich nicht weit von der absoluten Weltspitze entfernt bin. Gleichzeitig denke ich auch, dass es andere österreichische Langdistanzathleten anspornt, denn ich denke es gibt noch mehr die das Potential dafür besitzen.
Was sind deine Ziele für den 12. Oktober?
Puh. Das ist schwer zu sagen. Viele sagen bei der ersten Teilnahme ist es schwer sich etwas vorzunehmen. Ich habe aber mit Kanada bewiesen, dass ich gut vorbereitet bin und stehe am 12 Oktober mit Sicherheit 100%-ig motiviert an der Startlinie. Eine Platzierung möchte ich jetzt gar nicht nennen, denn meistens kommt es anders als man denkt.
Welche Bedeutung hat es für dich, gemeinsam mit deinem Vater an der Startlinie zu stehen?
Als ich im Jahr 2002 so richtig mit dem Triathlonsport – bis 2011 auf der olympischen Distanz – begonnen habe, war unser Ziel immer, einmal gemeinsam an der Startlinie in Hawaii zu stehen. Mein Vater wird heuer zum siebenten Mal in Hawaii starten und ich wünsche es ihm, dass er es genauso genießen kann wie die vorigen sechs Male. Ich denke es hat für uns beide eine sehr große Bedeutung, auch wenn ich jetzt 30 min vor ihm im Pazifik starten werde.
Mit Punkten aus Kona heuer sollte es im nächsten Jahr deutlich einfacher werden, die zu qualifizieren. Ist Hawaii 2014 wieder ein Thema für dich?
Für das nächste Jahr besteht ja bereits ein neues Punktsystem für das Kona Pro Ranking. Die „Big Points“ werden dann nur noch für die Top 10 auf Hawaii, die Top 5 bei Kontinentalmeisterschaften und die Top 3 bei den übrigen Ironman´s vergeben. Es wird daher schwierig ein Punktepolster auf Hawaii heraus zu holen. Nach Hawaii werde ich erstmals dort noch ein paar Urlaubstage verbringen und mir nach meiner Rückkehr Gedanken über die Saison 2014 machen. Aber wie es so schön heißt: Einmal Kona immer Kona. Mein letzter Versuch war es also bestimmt nicht.