Der internationale Profi-Triathlon steht vor einer tiefgreifenden Neuausrichtung. Ab 2027 wollen die Professional Triathletes Organisation (PTO) und World Triathlon ihre Zusammenarbeit deutlich intensivieren und den Profisport unter einer gemeinsamen Dachmarke bündeln. Unter dem Namen Triathlon World Tour sollen mehrere Rennserien vereint, die sportliche Struktur klarer definiert und der Auftritt nach außen umfassend modernisiert werden. Langfristig rückt dabei sogar eine olympische Perspektive für die 100-Kilometer-Distanz in den Fokus.
Drei Serien unter einer Dachmarke
Kernstück der neuen Triathlon World Tour sind künftig drei klar voneinander abgegrenzte Serien:
Die T100 World Championship Series bleibt das Flaggschiff über die 100-Kilometer-Distanz. Die bisherige T100 Triathlon World Tour wird lediglich umbenannt und weiterhin als offizielle Weltmeisterschaft geführt.
Die T50 World Championship Series ersetzt die bisherige World Triathlon Championship Series (WTCS). Unter neuem Branding stehen hier weiterhin Sprint- und Kurzdistanzrennen im Mittelpunkt.
Neu eingeführt wird die Challenger Series als Einstiegsebene für den internationalen Profisport. Sie umfasst Rennen über Sprint-, Kurz- und 100-Kilometer-Distanzen, ersetzt unter anderem die bisherigen World Triathlon Cups und soll einen klar strukturierten Weg in die beiden Championship-Serien ermöglichen.
Ab 2027 werden Weltmeistertitel ausschließlich in der T100- und der T50-Serie vergeben. Insgesamt soll die Triathlon World Tour langfristig auf rund 100 Events pro Jahr anwachsen.
Klarere Struktur, einheitlicher Auftritt
Mit der Neuausrichtung verfolgen PTO und World Triathlon das Ziel, den Profi-Triathlon für Fans, Medien und Partner übersichtlicher und verständlicher zu gestalten. Unterschiedliche Distanzen und Serien sollen künftig unter einer gemeinsamen Marke auftreten – inklusive eines einheitlichen Broadcast-Konzepts mit ganzjähriger Live-Berichterstattung.
Die PTO übernimmt dabei vor allem die kommerzielle und mediale Entwicklung des Produkts, während World Triathlon weiterhin als internationaler Verband für Regelwerk, Governance und olympische Prozesse verantwortlich bleibt. Grundlage des Konzepts sind auch Empfehlungen aus einem von World Triathlon beauftragten Bericht eines internationalen Beratungsunternehmens, das eine stärkere kommerzielle Ausrichtung des Sports angeregt hatte.
Saison 2026 bleibt unverändert
Sportlich bleibt im kommenden Jahr alles beim Alten: Die neue Triathlon World Tour greift erst ab der Saison 2027. Für 2026 sind folgende Stationen geplant:
T100 Triathlon World Tour 2026 (neun Rennen):
Gold Coast (21.–22. März), Singapur (25.–26. April), Spanien (23.–24. Mai), San Francisco (6.–7. Juni), Vancouver (15.–16. August), French Riviera (19.–20. September), Dubai (12.–15. November), Saudi-Arabien (November) sowie das Finale in Katar (11.–12. Dezember).
World Triathlon Championship Series 2026 (zehn Rennen):
Abu Dhabi (27. März), Samarkand (25.–26. April), Yokohama (16. Mai), Alghero (5. Juni), Quiberon (20. Juni), Hamburg (11. Juli), London (25. Juli), Weihai (29. August), Karlovy Vary (11. September) und die Championship Finals in Pontevedra (24.–29. September).
Perspektive Olympia
Parallel zur strukturellen Neuordnung treiben PTO und World Triathlon auch ein sportpolitisches Großprojekt voran: die Etablierung der 100-Kilometer-Distanz als mögliche olympische Disziplin. Erste Gespräche dazu fanden bereits 2024 statt, das Internationale Olympische Komitee signalisierte grundsätzlich Offenheit gegenüber neuen, zuschauerfreundlichen Formaten – zuletzt unter anderem beim „Marathon Pour Tous“ in Paris. Ob das 100-Kilometer-Format künftig auf Profi- oder Amateur-Ebene oder in einer Kombination Teil der Olympischen Spiele werden könnte, ist derzeit noch offen.

