Ausgangspunkt der Eskalation im Streit zwischen Tanja Stroschneider, ihrem Trainer und ÖTRV Sportdirektor Robert Michlmayr war eine Meinungsverschiedenheit der beiden Trainer bei der U23 Weltmeisterschaft in Peking. Stroschneider schildert die Vorkomnisse in ihrem Blog wie folgt:
„Neben der Vorbereitung für die EM steht eine große Veränderung an. Lange habe ich überlegt, ob ich darüber überhaupt berichten soll… Da es in diesem Punkt allerdings keinen Grund für „Heimlichtuerei“ gibt, habe ich mich doch für ein kurzes Statement entschieden. 3 Tage vor meinem Rennen gab es einen kleinen Konflikt zwischen meinem Trainer Patrick und Sportdirektor Robert Michlmayr. Das allein halte ich nicht für eine große Sache, dass es mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt ist normal, am Tag darauf sollte bei einem erneuten Gespräch, bei dem auch ich anwesend war, alles geklärt werden. Roberts Konsequenz aus dem Konflikt vom Vortag hat mir dann aber den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit der Begründung, er könne nach diesem Konflikt (dem ersten und einzigen) nicht mehr mit meinem Trainer zusammenarbeiten, darf ich in Zukunft nicht mehr in der Südstadt trainieren. Auf meine Frage, dass ich als Kaderathletin des ÖTRV (neben Lisa Perterer bin ich die einzige der U23 Klasse, die die Kaderkriterien fürs nächste Jahr erfüllen konnte) doch Anspruch auf dieses Trainingszentrum haben müsste, verneinte Robert. Er erklärte mir, dass das Trainings- und Leistungszentrum Ost eigentlich nur für die Schüler des Sportgymnasiums, nicht aber für die anderen Kaderathleten des ÖTRV gedacht sei. Ich sei sozusagen nie richtig erw&uumuuml;nscht gewesen bei den Schwimmtrainings, jedoch gäbe es hin und wieder Ausnahmen für manche Athleten.
Ich war erstmal geschockt und als Robert meinte, sein Entschluss würde feststehen, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Mir wird der Zugang zum Trainingszentrum nicht gewährt und es ist in Wien, wie wohl in den anderen Bundesländern auch, wahnsinnig schwierig zu Schwimmzeiten und -bahnen zu kommen. Ich dachte erstmal ich stehe vor dem nichts. Ich muss die Entscheidung des Sportdirektors zur Kenntnis nehmen, obwohl ich diese Reaktion ehrlich gesagt nicht verstehen kann. Dass 2 Menschen Meinungsverschiedenheiten haben kommt vor und wenn es bei beiden Kompromissbereitschaft gibt, lässt sich meiner Meinung nach fast alles lösen. Wenigstens weiß ich jetzt den Grund für manche Vorkommnisse mit denen ich zu kämpfen hatte, da ich offensichtlich nicht erwünscht war. So wurde mir zum Beispiel öfters nicht über Änderungen der Schwimmzeiten bescheid gesagt, sodass es nicht bloß 1x vorkam, dass ich alleine im Bad stand und nicht wusste was los war. Eine weitere Begründung für seine Entscheidung war, dass sich in Österreich jeder Kaderathlet selbst um die Schwimmmöglichkeiten kümmern müsse und es in diesem Punkt keine Ausnahmen geben solle. Es wird also anscheinend von manchen Leuten im Verband angestrebt, dass jeder Kaderathlet in Österreich sein eigenes Ding durchziehen soll und nicht, dass sich Trainingsgemeinschaften bilden, sodass man voneinander profitieren kann? Oder wie soll ich so eine Aussage verstehen?„
Aufgrund dieser Pauschalaussagen von Stroschneider auf ihrem Internetblog wurde Stroschneider von der Disziplinarkommission des ÖTRV für 3 Monate gesperrt. Ihre Nennung zur U23 Europameisterschaft – sie wäre Österreichs einzige Starterin gewesen – wurde zurückgezogen. Die Suspendierung endet mit 19. Jänner 2012.