Radfahren ist gesund. Wer allerdings regelmäßig über Beschwerden wie zum Beispiel eingeschlafene Hände und Füße, ein steifer Nacken, Rückenbeschwerden oder Knieschmerzen beim Radfahren klagt, der sitzt vielleicht nicht ganz richtig auf seinem Fahrrad. Dies sind nur ein paar mögliche Folgeerscheinungen, wenn man auf einem Rad mit falscher Rahmengröße oder Rahmengeometrie fährt. Häufige Ursachen sind eine falsche Sattel- oder Lenkerhöhe bzw. Rahmengröße.
Jeder Triathlet, jeder Radfahrer hat andere Ansprüche an seine Sitzposition auf dem Fahrrad. So kann man bei einem Zeitfahren eine andere Sitzposition wählen, wie bei einem Sprinttriathlon bzw. einem IRONMAN Bewerb.
Nachdem sich der menschliche Körper nur sehr langsam evolutionär an Veränderungen anpasst, sollte das Rad an den Körper angepasst werden und nicht versucht werden, den Körper an das Rad anzupassen.
Wann ist ein „Bike Fitting“ zu empfehlen?
Vor dem Neukauf
Hast du noch kein Zeitfahrrad oder Rennrad und beabsichtigst in den nächsten Wochen dir ein neues Rad zuzulegen, empfehlen wir eine erste Analyse. Dabei geht es noch nicht um die genaue Sitzpositionsanalyse, sondern im Großen und Ganzen darum, welchem Rahmengeometrie und Rahmengröße für dich am geeignetsten ist. Verschiedene Hersteller haben unterschiedliche Rahmengeometrien und Rahmengrößen. Bei der ersten Sitzung vor einem Kauf geht es darum, herauszufinden, welche Rahmengröße du benötigst.
Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang auf der gewünschte Lenker bei einem Triathlonrad. Dieser kann die Möglichkeiten einer optimalen Sitzposition teilweise sehr einschränken, da diese nur bedingt verstellbar sind. Besonders flexible Zeitfahrlenker kosten hingegen ein paar hundert Euro.
Das Ziel der ersten Analyse ist es, dass du dir ein Rad kaufst, welches mit geringen Änderungen genau auf deinen Körperbau abgestimmt ist und auf welchem du dich wohl fühlst.
Nach dem Kauf
Bist du bereits im Besitz eines Rades, kannst du bereits einen Schritt weiter gehen und dich um die optimale Sitzposition kümmern. Optimal heißt nicht unbedingt eine möglichst aerodynamische Sitzposition zu finden, sondern „optimal“ ist ein Kompromiss aus deinen körperlichen Voraussetzungen, deinen Zielen und der Aerodynamik. Die aerodynamischte Position kann vergebene Liebesmühe sein, wenn du sie nicht über die gewünschte Wettkampfdistanz fahren kannst.
Unter welchen Umständen lohnt sich nun eine Sitzpositionsanalyse? Das hängt von ein paar Faktoren ab, die du dir selber beantworten kannst.
- Wieviel hat dein Rad gekostet? Zusätzliche 200 € für eine Sitzpositionsanalyse fallen bei einem Fahrrad im Wert von 3.000 € nicht wirklich in das Gewicht, während du dir bei einem Rad um 500 € wohl überlegen solltest, die 200 € auszugeben.
- Welche Distanzen und Ziele verfolgst du? Wenn du nur bei einem Sprinttriathlon ins Ziel kommen möchtest, dann ist die Radeinstellung, die der Händler beim Radkauf vornimmt wohl ausreichend. Wenn du allerdings an einem IRONMAN Bewerb teilnehmen möchtest, oder ein Wörtchen bei den lokalen Triathlonveranstaltungen um den Sieg mitredest, dann sind Ausgaben im Vergleich zu den Gesamtkosten wohl zu vernachlässigen und eine Sitzpositionsoptimierung auf alle Fälle zu empfehlen.
- Hast du mit deiner aktuellen Sitzposition Probleme? Wenn du aktuelle Beschwerden wie zum Beispiel Rückenprobleme hast, dann ist eine Sitzpositionsanalyse auf alle Fälle empfehlenswert.
Die Firma Retül bietet ein 3D System zur Findung der richtigen Sitzposition. Dabei werden Sensoren am Körper (unter anderem den Füßen, dem Knie, der Hüfte, dem Ellbogen und der Schulter) angebracht. Die Bewegungen werden so in Echtzeit an das System übertragen und ausgewertet. Aufgrund der Echtzeitauswertung der dynamischen Bewegungen hat das Retülsystem einen gr0ßen Vorteil im Vergleich zu statischen Systemen, bei welchen einzelne Standbilder bewertet werden.
Eine qualifizierte Retül Sitzpositionsanalyse bieten in Österreich die Firmen True Fit Coaching von Hannes Czeitschner und Sport-Support an. Den Einstieg in die Sitzpositionsanalyse bildet bei seriösen Bike Fittern immer eine ausführliche Anamnese. „Bei der Sitzpositionsanalyse wird die komplette Einheit zwischen Fahrer und Rad betrachtet. Ein allgemein gültiger Tipp für eine richtige Sitzposition kann leider nicht gegeben werden. Die Einstellung ist zu individuell, als dass ein Element den Ausschlag geben könnte,“ so Hannes Czeitschner von True Fit Coaching aus Villach. „Wer im Stress mit den Gedanken an den nächsten Termin zu einer Sitzpositionsanalyse kommt wird keine Freude haben. Im besten Fall können wir unsere Kunden nach 10 Minuten wieder wegschicken, wenn die Sitzposition bereits perfekt ist. Das hatten wir bisher erst bei einem Kunden. Im Durchschnitt dauert ein Termin bis zu 2 Stunden. Wir haben aber auch bereits zum Leidwesen unserer Frauen bis in die Nachtstunden hinein an der optimalen Sitzposition getüffelt.