Sicherlich denken sich manche, die Schiebl ist eine egozentrische Egomanin. Es ist aber furchtbar schwer, einen Blog zu schreiben, wo man sich selbst exkludiert. Über andere zu schreiben, habe ich schon gemacht. Lest meinen Blog über Wolfgang Erhart: https://www.trinews.at/elke-schiebl-bloggt-raus-und-machen/
Damit ich partout der Aufforderung eines Lesers, weniger mein Egomanentum auszuleben und stattdessen über andere Triathleten zu schreiben, nachkomme, erzähle ich euch, was passiert ist: Wie viele wissen, musste ich unsere Ausee Startplätze verscherbeln und meldet sich da nicht ein Rooky, den ich prompt über seine Trimotivation und Trierfahrung nach dem Rennen befragt habe!
Elke: „Lieber Jürgen, war der Auseetriathlon in Blindenmarkt dein 1. Triathlon?“
Jürgen: „Ich habe meinen ersten Triathlon 2016 bestritten. Allerdings in der Staffel, dabei habe ich den Radteil übernommen.“ Aber Triathlon war schon immer für mich faszinierend. Schwimmen, Radfahren und Laufen ist in der Kombination einfach ein Traum. Laufen und Radfahren ist ja einfach, das mache ich schon jahrelang.“
Elke: „Wie schaut es dann mit dem Schwimmen aus?“
Jürgen: „Das, was für mich nie einfach war, war das Schwimmen. Ich absolvierte einen Schwimmkurs, das war 2017. Dort bekam ich die Basics unterrichtet. Da ich nach dem Kurs keine Sportkollegen in der Nähe hatte, die mit mir das Schwimmen trainierten, versandete es bald. Allein schwimmen ist halt fad.“
Elke: „Seit wann betreibst du Triathlon?“
Jürgen: „Es fing alles im Winter 2019/2020 an. Ein Bekannter nahm mich zum Schwimmtraining mit. Anfangs konnte ich keine 25 Meter durchkraulen. In dieser Zeit lernte ich auch Anita kennen. Sie schaute sich meinen Schwimmstil an und verbesserte dann meine Schwimmtechnik. Jedesmal, wenn ich ins Wasser ging, um zu schwimmen, fühlte ich mich ein Stückchen besser.“
Elke: „Wann wurdest du endgültig mit dem Triathlonvirus infiziert?“
Jürgen: „Im Laufe der Zeit lernte ich mehr und mehr TriathletInnen kennen. Unter anderem auch Anna. Ich scherzte mit ihr, dass wir mal gemeinsam einen Triathlon machen würden.“
Elke: „Und, war das heuer der Auseetriathlon in Blindenmarkt?“
Jürgen: „Genau, bei einer Feier zwei Wochen vor dem Triathlon Blindenmarkt machten wir uns zu später Stunde die gemeinsame Teilnahme aus. Mir war am nächsten Tag schon etwas flau im Bauch, nicht vom Alkohol, sondern eher von dem Gedanken, dass ich dort 750 Meter schwimmen müsste. Ich bin bis jetzt noch keine 750 Meter durchgeschwommen. Als ich mich dann anmelden wollte, sah ich, dass es nur mehr eine Warteliste gibt. „Glück gehabt!“, dachte ich mir! Ich gab diese Info dann noch an die Anita weiter.“
Elke: „Bis wer meinen Fb-Eintrag über die freien Plätze las……!“
Jürgen: „Genau, mein „Glück“ währte nicht lange. Eine Woche vor dem Erststart bekam ich die Info von Anita, dass es Ausfälle gab und jetzt Startplätze frei waren. Irgendwie mit Vorfreude, aber auch mit Respekt, meldete ich mich dann an.“
Elke: „Wie erging es dir dann vor dem großen Event?“
Jürgen: „Im meinem Hinterkopf geisterte immer wieder das Thema Schwimmen. Wie soll ich nur 750 Meter schwimmen und das „free water“? Das bekam auch Anna mit und sie hat mich daher gefragt, ob wir vorher die Radstrecke abfahren und anschließend noch in den Ausee schwimmen gehen sollen. Ohne viel zu überlegen, sagte ich ja. Dies war zu 100% die richtige Entscheidung, die mir sehr geholfen hat, das Schwimmen etwas lockerer zu sehen.“
Elke: „Wie verliefen dann die Tage vor deinem ersten Triathlonstart?“
Jürgen: „Der Tag X rückte immer näher und die Spannung stieg von Stunde zu Stunde. Als der Tag dann da war, stand ich früh auf. Ich aß zum Frühstück noch einen selbstgemachten veganen Milchreis. Packte die restlichen Sachen ein und fuhr zum Ort des Geschehens. Dort traf ich mich dann mit einigen Leuten, unter anderem mit einigen Teamkollegen vom Radteam Tegee und mit Anna. Anna und ich holten unsere Startunterlagen ab, danach demontierten wir die Räder vom Auto, nahmen Helm, Schuhe usw. und begaben uns zum Check-in. Wir platzierten dann alles so, damit wir in der Wechselzone möglichst wenig Zeit zum Wechseln brauchen würden. Als ich mein Rad auf dem Ständer hängte, sah ich, dass das Ventil komplett verbogen war und als ich es anfasste, hatte ich es auf einmal gänzlich in der Hand. Es war abgerissen! Und das 20 Minuten vor der Frist zum Betreten des Startbereiches.
Ich schnappte das Rad, fuhr zum Auto und wechselte schnellstens den Schlauch. Das ging super, mit vollster Konzentration waren meine einzigen Gedanken beim Schlauchwechseln. Danach stellte ich das Rad wieder auf seine vorbestimmte Stelle.“
Elke: „Welche Gefühle begleiteten dich kurz vor dem Start?“
Jürgen: „Jetzt hatten wir nur mehr wenig Zeit und wir begaben uns zum Start. Einschwimmen ging nicht mehr, da wir schon im Vorstartbereich Aufstellung nehmen sollten. In der Startbox der „Prezone“ gab es sehr viel zu sehen, es wurden auch Bilder von uns gemacht. Die Zeit verging wie im Flug. Auf einmal war ich zum Starten dran. Ich blendete alles rund um mich aus, drückte auf den Startknopf meiner Uhr und tauchte in das Wasser ein.“
Elke: „Wie erging es dir dann beim Schwimmen, Jürgen?“
Jürgen: „Meine Gedanken waren jetzt nur bei der Schwimmtechnik. Alle Tipps meiner Trainerin versuchte ich umzusetzen. Als ich bei der Hälfte der Stecke war, fing ich an, einen nach dem anderen zu überholen. Das gab mir immer mehr Kraft: ich fühlte mich super. Nach dem Schwimmen kam ich in die Wechselzone. Dort lief alles wie am Schnürchen.“
Elke: „Toll, und wie verlief der Rest?“
Jürgen: „Bei meiner, wie ich vorher dachte, Lieblingsdisziplin, dem Radfahren, ging einiges schief. Als ich meinen Radcomputer aufdrehte, spielte der angezeigte Pulsbereich verrückt. Außerdem ging der Wattmesser nicht. Er hatte keinen Akku, obwohl ich ihn vorher aufgeladen hatte. Mit diesem Manko – wie ich dachte – konnte ich mich einfach nicht wirklich auf das Radfahren konzentrieren. Ich bin es nicht gewohnt, ohne Wattwerte zu treten.“
Elke: „Lief sonst noch etwas schief?“
Jürgen: „Irgendwie war ich froh, dass ich in die Wechselzone kam. Jetzt war das Laufen dran. Ich bemerkte gleich, als ich die ersten paar Meter gelaufen war, dass sich mein Körper wie Beton anfühlte. Jeder Schritt war anstrengend. Es war heiß, die Strecke für mich zu lang und ich wurde Platzierung um Platzierung durchgereicht. Kurz vor dem Ziel überholte mich dann Anna, die nach mir gestartet war.“
Elke: „Welches Wechselbad der Gefühle erlebtest du dann beim Zieleinlauf?“
Jürgen: „Als ich über die Ziellinie gelaufen bin, war ich richtig erleichtert. Trotz einiger Hoppala hat es Spaß gemacht und ich werde sicher wieder einen Triathlon machen.
Elke: „Was würdest du im Nachhinein verbessern, Jürgen?“
Jürgen: „Nichts wirklich Gravierendes. Mit meiner Zeit von ca. 1h20min bin ich zufrieden. Mein Ziel ist ein Ironman 70.3. Darauf werde ich mich vorbereiten.
Elke: „Dank dir für das Gespräch!“