Die Herren starten um 06:25 Uhr lokaler Zeit (18:25 Uhr Mitteleuropäischer Zeit). Jan Frodeno ist wohl der einzige Favorit bei den IRONMAN World Championship. Seine Konkurrenten wurden zu Statisten „degradiert“, dennoch können einige den Deutschen fordern. Locals sagen für Samstag kühle Temperaturen und „ideale“ Wettkampfbedingungen voraus. Ein schnelles Rennen dürfte vorprogrammiert sein – wenn es tatsächlich so eintrifft.
00:50:00 (Schwimmen)
Andy Potts und Jan Frodeno stiegen 2014 und 2015 gemeinsam an der Spitze des Feldes aus dem Wasser und liefen in die erste Wechselzone. Auch heuer werden sie wieder das Tempo auf der 3,8 Kilometer langen Schwimmstrecke vorgeben. Jeder der beiden Athleten möchte den prestigeträchtigen Titel „First out of Water“ auf Kona für sich verbuchen. Eine große Gruppe mit allen Favoriten wird mit etwa einer Minute Rückstand aus dem Wasser steigen. Sebastian Kienle’s Rückstand auf die Frodeno und Potts dürfte sich bei drei bis vier Minuten einpendeln. Lionel Sanders steigt etwa acht bis zehn Minuten hinter der Spitze aus dem Wasser und bringt ihn gleich unter Zugzwang.
01:30:00 (Auf dem Rad Richtung Hawi)
Die erste Rennstunde auf dem Rad wird auf Hawaii bekanntlich von einem hohen Tempo bestimmt. Alle Favoriten möchten in der Spitzengruppe Platz finden und müssen ihren Rückstand nach dem Schwimmen aufholen. Anders wird es allerdings ausgehen, wenn Jan Frodeno gleich zu Beginn versucht, seine Führung nach dem Schwimmen auszubauen und einen Start-Ziel Sieg anpeilt. Die Spitzengruppe wird auch oft mit „Hawi Express“ bezeichnet, das halbe Starterfeld der Profi Athleten wird sich darin befinden. Sebastian Kienle wird in den ersten zwei Stunden den Rückstand nach dem Schwimmen aufgeholt haben.
03:00:00 (Wendepunkt in Hawi)
Der Anstieg nach Hawi nach knapp der Hälfte der Distanz wird erstmalig das Feld der Profi Athleten in die Länge ziehen. Hier trennt sich Spreu von Weizen. Die starken Deutschen Radfahrer Frodeno, Kienle und Böcherer werden eine erste Attacke starten und versuchen vom Feld wegzukommen. Auch Tim O’Donnell nutzte den Wendepunkt in Hawi um das Tempo zu erhöhen. Dieses Jahr könnten auch Brent McMahon und Tim Van Berkel mitziehen. Wer nicht zu den „Überbikern“ zählt, wird das Tempo nicht halten können und etwas zurückfallen. Treffen kann dies auch Andreas Raelert, der allerdings seine Stärken in der letzten Disziplin vorweisen kann.
05:00:00 (Vom Radfahren zum Laufen)
Das letzte Drittel der Radstrecke bietet selten Überraschungen und nur noch wenige Positionsänderungen. Hier werden allerdings die Zeitabstände für den Marathon von den starken Radfahrern noch einmal vergrößert. Die Spitze wird alles daransetzen, die starken Läufer in den Verfolgergruppen auf Distanz zu halten. Sebastian Kienle hat im Vorjahr frühzeitig versucht, das Feld in die Länge zu ziehen und hatte dabei keine Chance. Heuer wird er abwarten und erst auf den letzten 90 Minuten das Tempo nochmals verschärfen. Eine kleine Gruppe von vier bis fünf Athleten wird innerhalb einer Minute in die zweite Wechselzone kommen. Etwa fünf Minuten dahinter kommen dann die ersten starken Läufer nach Kona zurück.
06:00:00 (Am Ali’l Drive)
Auf den ersten Kilometern entlang des Ozeans zeigen sich erste Tendenzen, aber es fallen noch keine Entscheidungen. Athleten, die am Rad zu hart gefahren sind werden schnell an Zeit verlieren und die starken Läufer wie Andreas Raelert werden schnell Plätze gut machen und sich in Schlagdistanz für die letzten Kilometer am Queen K Highway bringen.
08:00:00 (Energy Lab und Finish)
Am Papier ist Jan Frodeno der beste Läufer unter den starken Radfahrern. Er sollte in der Lage sein, seinen Titel zu verteidigen ohne auf die anderen Athleten schauen zu müssen. Im letzten Jahr zeigte Frodeno beim Lauf sein Potential und konnte das Tempo immer dann erhöhen, wenn es notwendig wurde um seine Verfolger auf Distanz zu halten. Aber auch Sebastian Kienle hat das letzte Jahr genutzt um an seiner Lauf Form zu arbeiten. Unter Beweis stellen konnte er es bereits mit einer neuen persönlichen Bestzeit beim IRONMAN Frankfurt im heurigen Jahr. Sollte Kienle mit einem kleinen Vorsprung den Wendepunkt im Energy Lab erreichen, kann er auf den letzten Kilometern noch einmal über sich hinausgehen und diesen Vorsprung bis ins Ziel verteidigen. Sein Vorsprung auf Frodeno sollte bei etwa drei Minuten liegen, um eine auch als Sieger über die Ziellinie zu laufen. Im Energy Lab fallen die weiteren Vorentscheidungen um die Podiumsplätze. Wer versucht, mit einem soliden Marathon durchzukommen wird sich später in den Top 10 der Ergebnisliste finden, für ganz vorne wird ein solider Marathon allerdings nicht reichen.