Einen Ironman zu absolvieren ist immer eine Wahnsinns-Leistung. 3,8 km zu schwimmen, 180km am Rad sitzen, um im Anschluss einen Marathon zu absolvieren, verlangt nicht nur dem Körper, sondern ganz besonders auch mental alles von einem Menschen ab.
Diese Reise ist im Umfeld einer großen Veranstaltung mit Musik, Fans, allem Drumherum, das einen von den Strapazen ablenkt, schon eine riesen Herausforderung und gleichzeitig das große Ziel von vielen Triathleten. So auch vom 40-jährigen beruflichen Rotes Kreuz Mitarbeiter Klaus Wermescher.
Klaus ist nicht der Typ, dem man die Härte eines Ironmans auf den ersten Blick zutrauen würde. “Er ist bestimmt der sonnigste Mensch in unserem Verein. Wohl niemand bedankt sich so herzlich, wenn er angefeuert wird.” beschreibt ihn sein Trainer und Teamkollege Markus Klonner. “Was am Trainingsplan steht, wird konsequent durchgezogen – auch wenn das bedeutet die Intervalle um 23:00 Uhr zu laufen. Und Klaus ist der Typ Mensch, der sich danach für die effektive Einheit bedankt.”
Ein Jahr lang hat er sich auf den Ironman Austria in Klagenfurt vorbereitet. Dabei keinen Tag seine Arbeit im Behindertenfahrdienst beim Roten Kreuz Wels vernachlässigt. Einmal im Leben „YOU ARE AN IRONMAN“ gesagt bekommen. Das der Ironman Austria 2020 nicht stattfindet, kann den fröhlichen Hobbysportler nicht davon abhalten sein Ziel aufzugeben.
Es blieb beim geplanten Eventtag: Sonntag, 20. September 2020. Klaus startet sein Abenteuer IRONMAN – alleine. Die Location wurde vom Wörthersee an den Oedt See in Traun verlegt. Start: 05:34 Uhr. 8 Grad Außentemperatur. Der Coach leuchtet vom Stand-Up-Paddle aus die 3,8 km lange Schwimm-Strecke – das sind 4 Seerunden. Sonst niemand da.
Die 180km am Rad, auf 2x90km Schleifen durch Scharten, Eferding, entlang der Donau zurück über Leonding nach Traun werden viel länger als geplant. Klaus verfährt sich, sein Frohsinn fährt mit. Nach 21,2km beim Halbmarathon fühlen sich die Beine wie zwei Eisenklumpen an. Er läuft weiter. Begleitet von seiner Familie, die mit Getränken und Gels zur Seite sind. Sonst ist er überwiegend allein unterwegs. Keine offizielle Zeitnehmung. Ohne Startnummer. Nur Klaus. Er bedankt sich bei allen, die ihm am Weg begegnen und ihm aufmunternde Worte schenken oder ihn ein Stück seines Weges begleiten.
Aber am Ende gab es für Klaus dann noch eine Überraschung. Seine Teamkollegen vom Tri Team 1.USC Traun haben sich rechtzeitig zum Zieleinlauf im Badezentrum Traun im Spalier versammelt, um ihm seinen Ironman-Moment zu schenken. Knapp unter 14 Stunden, die seit seinem Start vergangen waren, wurde er mit selbstgemachter Lasagne, Sekt, Superhelden-Cape und jeder Menge Applaus und Gänsehaut empfangen. Dabei gab es von ihm keinen lauten Jubelschrei, sondern ein herzliches “Danke! Danke! Danke!”