Bianca Steurer
Mit Platz 28 verfehlte die Schwarzenbergerin zwar ihr geheimes Traumziel einer Top-20 Platzierung, aber erreicht beim ersten Antreten auf Hawaii mit einer Zeit von 10:03:22 ein starkes Debüt.
Nach einer guten Schwimmleistung stieg Steurer in einer kleinen Gruppe aus dem Pazifik. Beim Radfahren kämpfte die 30-jährige aber mehr mit dem Gegenwind, als mit der Konkurrenz und konnte ihre Radstärke nicht wie gewohnt ausspielen. Dennoch versuchte sie das Tempo konstant hoch zu halten und musste dafür auf den letzten 20km büßen. Auf diesem verhältnismäßig kurzen Teilstück auf der Radstrecke ließ sie leider einiges an Zeit, und die Chance auf eine Top-20 Platzierung liegen.
Beim Laufen zündete die SKINFIT RACING Tri Team Athletin von Beginn an den Turbo und konnte ein sehr hohes Tempo anschlagen. Während viele der Favoritinnen strauchelten, konnte Steurer dank sorgfältigem Kühlen und Verpflegen einen Einbruch vermeiden. Auf dem letzten Kilometer konnte sie sogar die Weltmeisterin von 2012, Leanda Cave, und somit eine ihrer größten Vorbilder ein- und überholen, was neben der unglaublichen Stimmung im Zielgelände für einen weiteren Gänsehaut- Moment sorgte.
„Ich bin sehr stolz und zufrieden über meinen 28. Rang unter den besten Athletinnen der Welt, auch wenn ich mir insgeheim eine Platzierung unter den besten 20 erhofft habe. Ich habe bis zum letzten Meter gekämpft, alles gegeben und mir mit diesem Rennen einen Traum erfüllt. Daher bin ich mit meinem ersten Antreten auf Hawaii sehr glücklich und motiviert in den nächsten Jahren zurückzukommen und es noch besser zu machen. Danke an alle die mich auf diesem Weg unterstützt haben.“
Nach einer sehr erfolgreichen Saison steht für Steurer nun ein Urlaub auf Hawaii auf dem Programm, bevor der Aufbau für die kommende Saison beginnt.
Michi Herlbauer
Michaela Herlbauer hat mit ihrem 18. Rang bei der Ironman-WM in Hawaii bewiesen, dass sie mit den weltweit besten Triathletinnen gut mithalten kann. Jetzt heißt es für sie, die neu gesammelten Erfahrungen für die Zukunft zu nützen.
„Mein Ziel war es unter den Top 20 zu finishen, das habe ich mit meinem 18. Rang erreicht“, so die Profitriathletin nach dem Zieleinlauf. Das Rennen in Kona ist mit seiner Hitze und den speziellen Windverhältnissen nicht mit anderen Ironman-Rennen zu vergleichen. Zudem stehen hier die 40 besten Triathletinnen weltweit am Start. Wer hier besteht, kann sich zu den Besten der Besten zählen.
Für Michaela begann der Renntag Tag zeitig. Um drei Uhr in der Früh schrillte der Wecker, um 6.30 startete sie am Strand von Kona in das Abenteuer Ironman- WM. „Das Schwimmen hat gut gepasst, ich habe eine gute Basis für das weitere Rennen legen können,“ erklärt sie. Mit zwei weiteren Damen konnte sie die 2,4 Meilen im Wasser in 58:22 Minuten bewältigen und auf den 19. Rang auf das Rad steigen.
Auf der Radstrecke herrschten starke Winde und auch die Hitze machte sich auf den 112 Meilen bereits bemerkbar. Michaela hielt sich trotzdem gut und konnte in ihrer eigentlich schwächsten Disziplin den Rückstand auf ihre Vorderleute in Grenzen halten.
Nach 5:22 Stunden stieg sie vom Rad und tauchte ein in die Asphalthitze von Kona. Der schwarze Asphalt macht das Laufen besonders schwer. Hier heißt es, sich so gut und so oft wie möglich mit Wasser oder Eiswürfel zu kühlen. Ein Fehler und man bekommt die Rechnung sogleich präsentiert. Michaela hatte zu der Zeit Probleme mit dem Magen und startete verhalten in den Marathon. Erst ab Kilometer 30 lief es für sie wieder besser und sie konnte auf den letzten Kilometern noch 10 Damen überholen. Das Rennen war nach 42,2 Kilometer zu Ende und Michael Herlbauer erreichte mit einer Gesamtzeit von 9:44:36 Stunden als 18. das Ziel in Kona. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Hawaii-Debüt. Ich glaube das Rennen liegt mir und ich habe viel lernen können. Ich weiß auch, dass ich hier noch mehr erreichen kann“, resümiert Herlbauer ihren ersten Antritt in Kona.
Michi Weiss
Triathlon-Profi Michael Weiss schreibt bei den Ironman World Championships in Hawaii Geschichte! Als erster Österreicher liegt der 35-Jährige beim WM-Showdown der besten Langdistanz-Triathleten in Führung. Weiss prägt bei der Weltpremiere seiner neuen Zeitfahrmaschine den 180 km langen Bike-Split – die spektakuläre Aufholjagd wird aber nicht belohnt. „Ich habe alles gegeben, viel gelernt und werde stärker zurückkommen!“
Dieses Rennen wird Michael Weiss nie vergessen – auch wenn es am Ende nicht das erwartete Ergebnis wurde. Aber der Gumpoldskirchner drückte dem Ironman Hawaii über weites Strecken seinen Stempel auf. Schon beim Schwimmen konnte Österreichs erfolgreichster Triathlon-Profi überraschen: in 54:03 Minuten absolvierte er die 3,8 Schwimmkilometer im 26 Grad warmen Pazifik – persönliche Hawaii-Bestzeit.
„Ich habe das gesteigerte Schwimmtraining vom ersten Zug an gemerkt, bin wie geplant in die Gruppe um Aernouts und Schildknecht gekommen. Die Richtung stimmt auch im Schwimmen“, so Weiss, der mit sechs Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe um Titelverteidiger Jan Frodeno aus dem Wasser kam.
Auf dem Rad blies Weiss einmal mehr zur traditionellen Aufholjagd auf den 180 Kilometern. Innerhalb kürzester Zeit schloss der dreifache Ironman-Champion auf die Gruppe um Mitfavorit Sebastian Kienle auf. „Ich konnte selbst nicht glauben, wie schnell ich die Lücke zugefahren bin, aber ich hatte das Gefühl ich fliege“, verschmolzen Athlet und das futuristisch anmutende Diamondback Andean, das in Kona seine Weltpremiere feierte, zu einer Einheit.
Nach rund 80 Kilometern ging der Weiss-Express erstmals in Führung – als erster Österreicher in der 40-jährigen Geschichte des Rennens. „Das war eine einzigartige Erfahrung, ein völlig neues Gefühl, beim größten Triathlon-Rennen der Welt der Gejagte zu sein. Aber es hat auch meine Taktik komplett durcheinander gebracht, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe“, durchlebte Weiss ein Wechselbad der Gefühle – ohne Happy-End.
„Ich bin sehr lange vorne gefahren, habe auch versucht wegzukommen, aber nach 135 Kilometern ist leider der Mann mit dem Hammer gekommen“, ging der Poker nicht auf. „Vielleicht hätte ich ein bisschen geduldiger sein müssen, aber ohne Risiko gewinnst du auf Hawaii keinen Blumentopf.“ Nach 4:25:51 Stunden stellte Weiss sein Diamondback in der Wechselzone ab – mit der drittschnellsten Radzeit des Tages.
Der abschließende Marathon war ein Kampf ums Überleben – und gegen die Naturgewalten im Urlaubsparadies. „Ich war total leer und mehrere Male kurz davor, dass ich aussteige. Aber ich habe es durchgezogen, weil jede Aufgabe noch viel mehr weh tut.“ Nach 8:49:54 Stunden lief Weiss unter frenetischem Jubel der tausenden Fans über die Ziellinie – Platz 32.
„Vom Ergebnis habe ich mir sicher mehr erwartet, aber das ist der Sport. Aus den Niederlagen lernt man am meisten, deshalb bin ich überzeugt, dass ich nächstes Jahr stärker und ein bisschen schlauer zurückkomme“, ist der Blick bereits in die Zukunft gerichtet. Und die bringt bereits in zwei Wochen den nächsten WM-Einsatz: am 23. Oktober startet der Ex-Weltmeister bei den XTERRA World Championships auf Maui.