In den letzten Jahren setzten fast alle großen Hersteller von Sportuhren, oder zu Sportuhren kompatiblen Zubehör auf ANT bzw. dessen Nachfolger ANT+. Eine Ausnahme bildete immer Polar, die ihren eigenen Standard Polar „WIND“ für die Kommunikation von Sportuhr mit Herzfrequenzgurt oder GPS Sensor nutzten.
Wobei handelt es sich bei ANT+?
ANT und ANT+ sind proprietäre Funknetzstandards. Die Firma Dynastream, eine Tochter des Unternehmens Garmin, entwickelt sie seit 2004, um kostengünstig Sensoren über kurze Entfernungen mit Auswertegeräten zu verbinden. Die Datenübertragungsrate liegt bei 20 kb/s. Die Reichweite ist auf 30 m beschränkt. Geräte benötigen beim Empfang oder Senden weniger als 50 mW Leistung. Da sie die meiste Zeit im Sleep-Mode verharren, ist die Gesamt-Stromaufnahme gering.
Wobei handelt es sich bei Bluetooth Smart?
Bluetooth Low Energy (oder Smart), ist eine Funktechnik, mit der sich Geräte in einer Umgebung von etwa 10 Meter vernetzen lassen. Im Vergleich zum „klassischen“ Bluetooth soll Bluetooth Smart einen deutlich geringeren Stromverbrauch und geringere Kosten mit einem ähnlichen Kommunikationsbereich haben.
Alle drei Funkstandards sind miteinander nicht kompatibel.
Polar war der erste namhafte Anbieter, welcher mit der Polar V800 ausschließlich auf Bluetooth Smart für die Kommunikation setzte. Mit Suunto springt nun ein weiterer großer Anbieter auf den Zug auf und bietet in Kürze die Suunto Ambit 3. Die Suunto Ambit 3 wird die erste „Sport Smart Watch“ sein, welche auch Informationen vom Smartphone auf dem Handgelenk anzeigen kann. Garmin, die bisher die Entwicklung von ANT+ vorangetrieben haben und von anderen Herstellern Lizenzzahlungen bekommen haben, bieten mit der Fenix ebenfalls ein Premiumprodukt mit Bluetooth Unterstützung an. Die Fenix unterstützt dabei auch noch den ANT+ Standard. Der Benutzer muss sich allerdings vor jeder Inbetriebnahme entscheiden, ob er seine Fenix und das Zubehör über ANT+ oder Bluetooth koppelt. Beides parallel ist leider nicht möglich.
Welche Auswirkungen hat der Wechsel von ANT+ zu Bluetooth Smart?
Da alle drei Funkprotokolle nicht miteinander kompatibel sind, müssten zur Überbrückung der Kommunikation drei Funkchips in die Uhren eingebaut werden. In diesem Fall wären die Uhren allerdings alles andere als handlich und leicht und so muss sich der Hersteller für ein Funkprotokoll entscheiden. Des weiteren wäre der Preis auch ein wesentlich höherer, da drei Funkchips zu verbauen wären.
Dieses hat natürlich auch Auswirkungen auf das Zubehör. Wer sich in den letzten Jahren Pulsgurte, Footpods, … mit dem ANT+ Standard gekauft hat, wird diese mit neueren Uhrenmodellen mit dem Bluetooth Smart Standard nicht mehr benutzen können.
Da es sich bei Bluetooth Smart um einen offenen Standard handelt, ist der Markt für Anbieter breiter und es sollten sich in allen Preiskategorien Anbieter finden.
Die Kommunikation mit Smartphones wird deutlich einfacher. Sowohl die aktuellen Android Geräte ab Version 4.3 wie auch Apple Geräte ab iOS 5 unterstützen den Bluetooth Smart Standard. Der Kreativität der App Entwickler sind keine Grenzen mehr gesetzt und die Daten der Uhr können direkt auf dem Smartphone angezeigt werden. Das wesentlich energiesparendere und genauere GPS Modul der Uhr kann so beispielsweise auch als GPS Signal für die Navigation in Sportapps benutzt werden, wenn jemand Strecken aufzeichnet bzw. nachfährt.
Auch können die Daten direkt über das Smartphone in die jeweiligen Trainingsportale der Anbieter Polar, Suunto und Garmin übertragen werden, ohne die Uhr an einem Computer anstecken zu müssen.
Ausblick
Die breite Unterstützung der Bluetooth Smart Technologie durch die neuen Produkte von Polar und Suunto zeigen einen klaren Trend in Richtung Bluetooth Smart. Einzig Garmin ist noch nicht vollkommen auf diesen Zug aufgesprungen. Verständlich, denn durch das Aus für ANT+ werden auch die Lizenzeinnahmen von Fremdherstellern ausbleiben. Durch die leichtere Implementierung und die Offenheit des Standards stehen dem Markteintritt von neuen Playern keine künstlichen Barrieren im Wege. Wer sich jetzt für eine neue Sportuhr entscheidet, sollte sich bereits für Bluetooth Smart entscheiden.