Der IRONMAN Texas, die nordamerikanischen IRONMAN Meisterschaften sorgen seit Tagen für Schlagzeilen in den Social Media Kanälen. Die beiden Sieger, Melissa Hausschildt und Matt Hanson stellten mit ihren Siegerzeiten von 8:31:05 Stunden bzw. 7:39:25 Stunden neue IRONMAN Weltbestzeiten auf und unterboten die bisherigen Rekordzeiten von Tim Don (7:40:23 Stunden) und Chrissie Wellington (8:33:56 Stunden). Das kuriose daran: Die Bestätigung der Weltbestzeiten kam Tage nach dem Rennen. Die Kommentare dazu sind vielfältig – am besten fasst es Jarret Gosbee auf Twitter zusammen: „Aktuell: Das IOC vergibt die Goldmedaillen im 100 Meter Sprint an den ersten Athleten bei der 80 Meter Markierung“.
Ein Rückblick über die vergangenen Tagen
Der IRONMAN Texas hat bereits turbulente Jahre hinter sich. Im Jahr 2015 mussten viele Athleten das Rennen aufgrund der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit frühzeitig beenden. 2016 wurde nur 75 Tage vor dem IRONMAN Texas die Bewilligung für die Radstrecke von den Behörden zurückgezogen und die neue Strecke war aufgrund eines Sturms stark in Mitleidenschaft gezogen, weshalb die Radstrecke auf 150 Kilometer gekürzt werden musste. Im selben Jahr kam am Renntag erneut ein schwerer Sturm auf und zwang die Veranstalter zur Unterbrechung des Rennes während der Laufstrecke. 2017 sah es lange danach aus, als würde der IRONMAN Texas nicht fortgesetzt werden, ehe er doch wieder im Wettkampfkalender auftauchte.
Aber das Jahr 2018 überbietet alles bisher dagewesene in der Dramaturgie und endete im Chaos.
Das Jahr 2018
Streckenlänge
Obwohl die Radstrecke seitens IRONMAN und den örtlichen Behörden genehmigt war, gab es erneut Probleme und die Radstrecke musste verkürzt werden. Diese Verkürzung wurde allerdings nicht an die Athleten kommuniziert. Erst im Laufe des Tages veröffentlichte IRONMAN Texas einen Facebook Eintrag und informierte über die verkürzte Strecke.
Nach Angaben von IRONMAN war der geplante Wendepunkt bei korrekter Streckenlänge in einem Bereich, in dem die Strassenbreite zu gering für einen sicheren Wendepunkt war.
Michelle Vesterby setzte sich, nachdem sie herausgefunden hatte, dass die Radstrecke zu kurz war, noch einmal auf das Rad und absolvierte den fehlenden Teil der Radstrecke.
Drafting
Während und nach dem Rennen waren die Social Media Kanäle voll mit kurzen Videosequenzen und Fotos von Age Group Athleten, die den Bewerb gemeinsam in Radgruppen absolvierten. Eine Verkehrsüberwachungskamera filmte sogar einen Massenunfall von mehreren Fahrern einer Radgruppe auf einem flachen, geraden Streckenabschnitt.
Strafen gab es keine für die Athleten, denn Wettkampfrichter auf Motorrädern suchte man vergebens. Während beim PRO Race Briefing bereits angekündigt wurde, in der zweiten Radrunde aus Sicherheitsgründen keine Marshalls mehr auf die Strecke zu senden, waren auch in der ersten Runde keine zu sehen. IRONMAN begründete dies mit der Sicherheit auf der Strecke. „Während die Athleten auf der Radstrecke unterwegs waren, erreichte IRONMAN zahlreiche Informationen von unsicheren Motorradfahrern auf der Strecke. Des weiteren erreichte IRONMAN zahlreiche Informationen über nicht autorisierte Scooter auf der Strecke. Unser Prozess der Vergabe von Akkreditierungen für die Rennstrecke wurde ausgehebelt und die Folge war, dass wir alle Motorräder von der Radstrecke abziehen mussten um die Sicherheit der Athleten nicht zu gefährden.“
PRO Triathlete Dimity-Lee Duke beendete das Rennen vorzeitig und erklärte seinen Rennausstieg auf Instagram
Das Drafting Problem der Frauen dürfte hausgemacht gewesen sein. Aufgrund der Wassertemperaturen durften Age Group Athleten mit Neoprenanzügen starten, die PRO Athleten hingegen nicht. Auch wurde der angekündigte zeitliche Abstand von 10 Minuten zwischen PRO Damen und Age Group Athleten nicht eingehalten, wie Pro Athletin Dede Griesbauer, die aufgrund einer Erkrankung nicht starten konnte, erklärte.
Tage nach dem Rennen verkündete IRONMAN nun, dass die neuen Weltbestzeiten und Rekorde doch anerkannt werden, was bei den neuen Rekordhaltern gut ankommt.