An diesem Wochenende waren wir, Marisa und Stefan in St. Pölten beim IRONMAN 70.3 im Einsatz. Als startende Athleten freuten wir uns auf einen Triathlon mit Schwimmen – Radfahren und Laufen. Aufgrund der Wettervorhersage hatten wir ordentlich Gewand eingepackt.
Am Samstag in der Früh gingen wir eine lockere Runde Rad fahren. Die Uhr zeigte 09:30 Uhr, das Thermometer stolze 7 Grad, der Wind war beachtlich. Die einzig freie Stelle am Körper waren die Schienbeine, nach der einstündigen Ausfahrt eiskalt waren. Okay, also doch Beinlinge und auf der Expo shoppen – dort waren allerdings alle warmen Sachen bereits ausverkauft.
Und dann kam die Meldung “Schwimmbewerb abgesagt”. Wer in St. Pölten vor Ort war, kann die Entscheidung nachvollziehen und verstehen. Der See kühlte aus, am Wettkampftag hatte er noch stolze 15,5 Grad. Um 07:00 Uhr – der ursprünglichen Startzeit hatte es 5 Grad Aussentemperatur. Gemäß ÖTRV Reglement wurde Schwimmen abgesagt. Bei einer Teilnehmeranzahl von etwa 2.500 Athleten entschied sich der Veranstalter, dies bereits am Vortag bekannt zu geben. Natürlich hätte man bis zur offiziellen “Temperaturmesszeit” – eine Stunde vor Wettkampfstart – warten können. Nur – hätte man dann innerhalb kürzester Zeit eine Alternative bieten können? Hätte man einen Duathlon kurzerhand organisieren können, bzw. wie hätten die Athleten reagiert? Der Zeitpunkt einen Tag vor dem Wettkampf bot allen Athleten Zeit, sich darauf einzustellen.
Eine derartige Entscheidung fällt den Verantwortlichen sicher nicht leicht. Vermutlich hätten 80 % der Teilnehmer auch den Bewerb inkl. Schwimmdistanz bewältigen können. Aber Langdistanz ist “Familienangelegenheit”. Es geht auch um die Schwächeren der Triathlonfamilie und wer nach über einer Stunde aus dem Wasser steigt, und dann mehr als 4 Stunden am Rad sitzt, dem kann wohl nur mehr ein Arzt helfen. “Zell am See im Vorjahr war das absolute Limit” so Stefan Petschnig zu uns – und damit hat er recht. Claudio, Paul und Berni erklärten geduldig die Entscheidung der Veranstalter und die Regeln des ÖTRVs. Sowohl in der englischen wie in der deutschen Wettkampfbesprechung fand die Entscheidung Zustimmung.
Ein Duathlon wäre wohl die beste Alternative gewesen. Allerdings aufgrund der Strassensperren und Kreuzungen von Rad und Laufathleten nicht durchführbar, wesshalb die nächstbeste Alternative ein Bike-Run Bewerb war.
Und gleich nach der Bekanntgabe, ging der “Shitstorm” auf den Seiten der sozialen Medien los. Interessanterweise auch von Athleten, welche nicht in den Startlisten in St. Pölten aufschienen, bzw. nicht mal vor Ort waren. Von “Windschattenlutscherei” war die Rede, “sportlicher Wertlosigkeit”.
Tja, liebe Berufskritiker – wir müssen euch leider aufklären. Der IRONMAN 70.3 St. Pölten 2013 war einer der fairsten Triathlonbewerbe. Sowohl Athleten wie auch Wettkampfrichter achteten darauf, dass es keine große “Lutscherei” wurde. Mit viel Fingerspitzengefühl agierten die Kampfrichter, die Athleten taten das ihre dazu, und so wurde es trotz der weniger optimalen Wind- und Wetterbedingungen ein toller Wettkampf mit neuen Taktikspielchen. Keiner wusste im Bewerb, an welcher Stelle er lag und wie seine Leistung einzuschätzen war – gekämpft wurde bis zum Schluss in der Eventarena.
An dieser Stelle DANKE an die Organisatoren für die professionelle Umsetzung des Bike & Run Bewerbes innerhalb von 24 Stunden. Es war ein großartiges Triathlonfest für alle anwesenden Athleten.