Es geht entlang der Wörthersee Süduferstraße. Das Tempo ist moderat. Bereits nach wenigen Minuten liegt Marino Vanhoenacker auf seinem Triathlon Auflieger und verschmilzt mit seinem Rad. Es geht vorbei an Reifnitz. „Mein Wohnzimmer, hier bin ich zu Hause“ erzählt Marino Vanhoenacker stolz und zeigt auf den blauen Wörthersee, in dem sich in den Morgenstunden die Sonne spiegelt. „Ich komme gerne mit meiner Familie hierher. Es ist einfach wunderschön. Die Leute sind so nett. Den Traum vom Haus am Wörthersee mussten wir leider allerdings aufgeben als wir die Preise gesehen haben – dafür habe ich die falsche Sportart gewählt. Da hätte ich wohl Fußballspieler oder Skifahrer werden müssen“ schmunzelt der Klagenfurter Ehrenbürger.
In Maria Wörth erzählt er von seiner morgendlichen Schwimmrunde. „Ich wohne ja immer in Reifnitz. Da schwimme ich entlang des Ufers von Reifnitz nach Maria Wörth zu einem kleinen Cafe und wieder retour. Das sind genau vier Kilometer“ Danach gönnt er sich ein ordentliches Frühstück, ehe es zur nächsten Trainingseinheit geht.
Kurz vor Rosegg wartet die erste längere Abfahrt auf die Athleten. Plötzlich schießt Marino Vanhoenacker vorbei und setzt sich einige Meter ab. Mit etwa 300 Watt bergab bleibt der Abstand konstant. Wir treten – Marino Vanhoenacker lässt die Beine hängen! „Weißt du, wir haben im Frühjahr viel im Windkanal getestet. Und diese Position ist nochmals um über 10 Prozent schneller wie die Aeroposition“ „10 Prozent? Das ist viel!“ fragen wir nach. „Ja, manche lachen über den großen Belgier, wenn sie ihn so sehen, aber es macht schnell“ Bereits kurze Zeit später nehmen wir den Anstieg zum Faaker See in Angriff. Ein weiterer Begleiter kommt nach vorne und fragt: „Marino, wie schnell fährst du hier hinauf?“ Während die anderen keuchen erzählt er ganz ruhig „11 bis 12 km/h – ganz langsam also“ Der Kollege fragt nach „Jetzt willst du mich veräppeln? So schnell fahre ich ja auch rauf!“ Und Marino ganz ruhig „Ja, vielleicht 13 km/h aber nicht schneller. Ich habe hier für meine Weltbestzeit alles versucht. Im Wiegetritt, mit viel Kraft, … Aber es macht vielleicht einen Unterschied von 10, 11 Sekunden. Lieber langsamer und dann oben wieder andrücken“ Damit hat er Recht, Marino, der Tüftler.
Während wir weiter Richtung Rupertiberg fahren sieht er frischen Asphalt „Schau, da ist die Straße neu“ freut sich Marino Vanhoenacker. „Da sind wieder 5 Sekunden schneller“. Am Fuße des Rupertibergs verabschiedet sich Vanhoenacker. Ein paar Pedalumdrehungen später ist von ihm auch nicht mehr viel zu sehen wie ein kleiner Schatten. Wir geben Gas, doch der Abstand wird immer größer.
Kurz vor dem Wörthersee Stadion haben wir dann wieder zu ihm aufgeschlossen. „Marino, warst du auf einen Kaffee?“ „Nein, ich habe die Runde mal genossen. Habe so viel gesehen, was mir zuvor noch nie aufgefallen ist“. Zurück beim Hotel Seepark verabschiedet sich der Belgier. „Danke, hat mich sehr gefreut! Ich hänge noch eine zweite Runde an“ Ja, auch wir haben noch eine Runde angehängt. Am wunderbaren Buffet im Hotel Seepark. Mehr war leider nicht mehr möglich …
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