Vor dem Essen – insbesondere dem Nachspeisenbuffet – hat Sara Vilic keine Angst. Das überrascht nicht wirklich. Schließlich verbrennt die Kärntnerin an einem ganz normalen Tag mehr Kalorien beim Sport, als manche und mancher Andere in einem ganzen Monat: Bei 35 Stunden Training pro Woche kommt schließlich Einiges zusammen. Oder weg. Je nach Sichtweise. „Ich muss mich nicht zurückhalten oder zügeln“, lacht die 24-jährige Villacherin, „in diesem Bereich ist Disziplin für mich nicht so wichtig.“
Der Weg zur Spitzenleistung
Talent allein reicht nicht aus, um Leistungen zu bringen, mit denen man im internationalen Spitzensport „ein Leiberl“ hat. Es braucht Biss. Fleiß. Durchhaltevermögen. Doch jeder Hobbyathlet weiß, dass zu den größten Helfern des „inneren Schweinhundes“ Abstumpfung von innen und Ablenkung von außen gehören. Was bei „zweimal Fitnesscenter pro Woche“ schon zäh ist, kann da bei „400 Kilometer Rad, 100 Kilometer Laufen und 20 Kilometer Schwimmen“ zum Horror werden. Diese Zahlen beschreiben Sara Vilic Trainingsumfänge. Nein, nicht pro Monat: wöchentlich. Struktur, Fokus und Abwechslung erklärt die Spitzensportlerin seien deshalb „ganz zentrale Punkte“ in der Trainingsplanung. Und so schön es daheim, in Kärnten, auch ist: „In Kroatien finde ich genau dieses Trainingsumfeld, das ich in dieser intensiven Phase der Vorbereitung auf Rio brauche.“
Training unter Olympia-Bedingungen
Dass Sara Vilic Wahl bei der Suche nach dem idealen Trainings-Hauptquartier da auf das Falkensteiner Resort in Punta Skala fiel, war kein Zufall: „Ich habe früher oft im Sommer in Pula trainiert – aber das Wetter ist in der Region um Zadar sicherer. Es ist hier früh warm – und das motiviert mich ungemein. Es gibt hier ein Schwimmbad in dem ich trainieren kann – aber das Meer ist an der dalmatinischen Küste mit seinen langen, weiten Buchten ideal für Open-Water-Trainingseinheiten. Und die Landschaft ist perfekt zum Laufen und Radfahren. Auch, weil es bei den langen Einheiten gut tut, etwas Anderes als immer die Heimstrecke zu sehen.“
Andererseits, so die 1,70 große Spitzensportlerin, biete das Trainingslager mit dem „Headquarter“ Punta Skala auch Schutz. Schutz vor der „gefährlichen“ Form von Abwechslung: „Hier kann ich voll auf mein Training fokussieren – weil die Ablenkung durch Freunde und Familie minimal ist.“ Minimal bedeute aber nicht, „abgeschieden“. Und Punta Skala, bestätigt die Sportlerin, befände sich in einer „idealen Distanz“ zu Kärnten: Bequem erreichbar – und zwar sowohl was Zeit als auch Mühe angeht. „Die Nähe macht viel aus. Reisen gehört zwar zu meinem Alltag – aber speziell Transport, Wartung und Zusammenbau meines Bikes ist ohne Flugreise um Einiges einfacher.“
Während die boomende Tri-Jedermannszene sich mühsam, aufwändig und teuer zu Trainingscamps auf Mallorca, den Balearen oder noch weiter entfernten Inseln quält, ist die Kärntnerin nach wenigen Autostunden in Kroatien – und findet dort „alles, was man braucht, um perfekt zu trainieren.“ Vilic tritt im August zum ersten „aber hoffentlich nicht zum letzten Mal“ bei Olympia an. Das Trainingscamp im Falkensteiner Resort ist am Weg nach Rio da „nur“ das Tüpfelchen auf dem „i“ einer zweijährigen, superintensiven Vorbereitungszeit. „Aufgeregt? Nein, das bin ich nicht“, sagt sie. Und lacht: „Aber das kommt sicher noch: Olympia ist zwar nicht der einzige Wettkampf auf den ich mich vorbereite – aber doch ein sehr sehr großes Ziel.“
Punta Skala
Punta Skala, sagt die Athletin, habe etwas mit Rio gemein: „Ich bin zum ersten Mal hier.“ Dass hier Anfang Juni, also während ihres Aufenthaltes, ein eigener Triathlon-Bewerb, der Falkensteiner Punta Skala Triathlon mit unter anderen den kroatischen Staatsmeisterschaften über die „Mitteldistanz“ (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer am Rad, 21 Kilometer Laufen), stattfindet findet Vilic „super und spannend“. Eventuell – wenn es in den aktuellen Trainingsplan passt – überlegt die Athletin hier die Schwimmdistanz in Angriff zu nehmen. Freilich nur im Trainingsmodus und keineswegs im Renntempo.
Kraft, Luft und Zeit, österreichische Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Kräften anzufeuern bleibt ihr aber vermutlich: Wer, wenn nicht eine Spitzensportlerin weiß schließlich, was so ein Wettkampf für eine Herausforderung ist. Für jeden.
Doch zurück zum Trainingscamp der Profi-Olympionikin. Es gibt da, sagt sie nämlich einen wichtigen, sehr wichtigen Grund, der sie Punta Skala auswählen lassen hat: Der Komfort eines Resorts mit 5-Sterne-Angebot sei zwar „sehr fein“ – für Sportler wie sie aber längst nicht Bedingung. Die Qualität von Wellness und Massagen seien ihr wichtig – wirklich auschlaggebend sei aber ein ganz anderes Asset gewesen: Die Küche des Iadera, des 5-Sterne-Hotels in Punta Skala: „Ich will mir in dieser Phase der Vorbereitung keine Gedanken über das Essen machen müssen: Es muss sehr gut sein, dann bin ich happy. Denn zum Glück muss ich ja keine Sekunde lang darauf achten, dass ich nicht zu viel esse. Eher im Gegenteil: Ich verbrenne ja genug.“