Von 7. bis 10. Juli war das Rogner Bad Blumau Schauplatz eines Sporthighlights: Der Triple Ultra Triathlon. Im olympischen Sportbecken wurden an diesem Wochenende 456 Längen zu je 25m geschwommen. Start und Ziel für 146 Runden zu je 3,7 km Radfahren sowie 40 Runden mit je 3,17 km Laufen war der Dorfplatz vor dem Eingang zum Gesamtkunstwerk Rogner Bad Blumau. Die stark limitierten Startplätze waren innerhalb weniger Tage restlos ausverkauft.
Der Gewinner Laszlo Varnics aus Ungarn, der nach dem Schwimmen fast noch eine Stunde hinter der Spitze gelegen ist, konnte schon beim Radfahren einiges an Boden gutmachen. Nach dem Radsplit (über 30 km/h Schnitt) setzte er sich bereits an die 3. Stelle und machte dem österreichischen Spitzenduo (Andi Six und Peter Brandenburger) ordentlich Druck. Bei Lauf-km 80 war es soweit: Laszlo Varnics setzte sich an die Spitze und verteidigte dann seinen Vorsprung souverän mit 36:04:18 bis ins Ziel, vor Andi Six (36:52:43) und Peter Brandenburger (37:24:12).
Der Wettkampf aus der Sicht von Andi Six und Peter Brandenburger:
Wir haben gemeinsam trainiert, waren schon letztes Jahr gemeinsam beim Ultra Double Triathlon in Slowenien und haben auch das gleiche Betreuerteam. Der Start war am Freitag um 7:00 (Staffeln um 13 Uhr). Geschwommen wurde auf 5 Bahnen. Ich war gemeinsam mit Six Andreas (Aut), Menghini Christian (Italy) und Widhalm Bernhard (Aut) auf Bahn eins eingeteilt. Für die Distanz habe ich das Schwimmen recht kurzweilig empfunden. Wir wurden auch regelmäßig von unseren Betreuern vom Beckenrand aus verpflegt. Der beste Schwimmer kam aus Italien. Dieser stieg schon nach 3:15:27 aus dem Wasser. Dicht dahinter Andi mit 3:16:19. Ich hatte etwas mehr Respekt vor der Distanz und ging die Sache etwas lockerer an. Es wurden dann 3:27:05. Durch einen schnellen Wechsel ging Andi als erster auf die Radstrecke. Dicht dahinter der Italiener Menghini und mit etwas Abstand dann ich.
Es dauerte aber nicht lange und ich konnte mich auf den zweiten Platz vorarbeiten. Die Radstrecke erschien zuerst recht einfach. Es gab zwei kleine “Anstiege”, eher nur so Roller. Diese summierten sich aber über die Distanz zu 3500 Hm und wurden am Schluss dann wirklich zu Anstiegen. Auch gab es ein kleines Stück mit mal mehr, mal weniger Gegenwind. Die Strecke führte direkt vom Thermenplatz, wo auch die Wende war, links weg über einen Kreisverkehr zum Sportplatz, dort befanden sich auch die Betreuerzelte und dann durch die Ortschaft Blumau retour zur Therme. Die erste Ironmandistanz ging noch recht locker. Die Anstiege könnte ich gut nutzen um die Aeroposition zu verlassen und den Nacken zu entspannen. Dann steigerten sich meine Nackenschmerzen deutlich und ich rutschte in ein mentales Loch. Bei 300 km legte ich eine Massagepause ein. Diese nutzte ich dann auch gleich um mich für die Nacht anzukleiden. In der Zwischenzeit drehte Andi hochmotiviert und gleichmäßig seine Runden. Weiter fuhr von hinten der Ungar Varnics Laszlo langsam auf mich auf. Nach der Pause rollte es wieder. Allerdings waren doch einige Minuten vergangen. Ca. drei Stunden vor dem Wechsel legte ich nochmals eine Pause ein um meinen Nacken massieren zu lassen. Bei diesem Stop dürfte mich der Ungar dann überholt haben. Andi drehte weiterhin konstant seine Runden und stieg als erster vom Rad. Gesamtzeit bis dahin 21:57:46 (Radzeit 18:35:19). Zweiter Laszlo Varnics mit 22:16:53 (17:56:52) und dritter ich mit 22:25:13 (18:51:29).
So gingen wir bei Morgendämmerung auf die 3,17 km lange Wendepunktstrecke. Großteils Schotterboden mit etwas Asphaltanteil und in Summe 250 Hm. Ein Wendepunkt war wieder direkt am Thermenplatz und der zweite beim Sportplatz. Hier trafen sich die Rad- und Laufstrecke. Was für die Betreuer die Sache deutlich vereinfachte. Trotz der Vorermüdung hatte ich am Anfang gleich einen guten Runden Schritt. Die beiden vor mir plagten sich da wesentlich mehr. Bis zum HM ging es relativ zügig dahin. Immer unter einem 6er Schnitt. Daher konnte ich auch etwas aufholen. So ging es dann mit relativ gleichmäßigen Abständen bis zum zweiten Marathon. Andi vorne, mit einer Runde Rückstand Laszlo und knapp dahinter ich. Ich konnte dann sogar auflaufen und Laszlo kurz überholen. Andi hatte in der Zwischenzeit etwas Probleme mit dem Knie und musste sich kurz behandeln lassen. Dies hat Laszlo sofort erkannt und Lunte gerochen. Er konnte sein Tempo noch etwas erhöhen, während wir froh waren unseres zu halten. Und so kam es, dass Andi nach über 30 Stunden die Führung abgeben musste. Er hatte sein Knie auch schnell wieder im Griff. Somit stellte ich keine Gefahr für ihn da. So konnten wir den letzten Marathon relativ entspannt, nach vorne nichts mehr zu machen, nach hinten abgesichert, hinter uns bringen.
Einen sehr großen Anteil hat dabei unser Betreuerteam. Besonders beim Laufen haben sie noch einmal alles gegeben. Selbst schon übermüdet versorgten Sie uns mit Verpflegung, Massagen und Motivation. Liefen neben uns her, reichten die Wasserflasche, drückten Schwämme über unseren Köpfen aus.
In diesen max. 60 Stunden entsteht eine große Gemeinschaft unter allen Athleten, Betreuern und Helfern. Am Ende gibt es nur ein große Wir. Sollte man einmal erlebt haben. Dazu reicht aber auch schon die zweifache Distanz.
Bei den Damen siegte die Österreicherin Andrea Tahedl mit einer ausgezeichneter Laufleistung (18:05:34) vor Bettina Lettner, die ebenfalls aus Österreich kommt, beim Schwimmen (3:42:34) sogar in der Männerspitze mitmischte und die auch noch nach dem Radsplit einen ordentlichen Vorsprung aufwies. Platz 3 holte sich Karla Covic aus Kroatien.
Ergebnis Herren
- Laszlo Varnics (HUN) in 36:04
- Andi Six (AUT) in 36:52
- Peter Brandenburger, AUT (37:24)
- Martin Goschier, AUT (40:26)
- Thomas Tiefenböck, AUT (40:38)
Ergebnis Damen
- Andrea Tahedl, AUT (46:22)
- Bettina Lettner, AUT (53:16)
- Karla Covic, CRO (59:30)