Die sportliche Herausforderung dieses Extremtriathlons (5km – 180km – 20 km mit 5100hm) stellt eine Rückbesinnung auf die Grundwerte des Triathlons dar: Nicht die Rennzeiten stehen im Mittelpunkt, sondern die Herausforderung der Strecke. Am Start stellt sich somit nicht die Frage, „Wie schnell bin ich?“, sondern vielmehr „Werde ich es ins Ziel schaffen?“
Ein kleiner Vorbericht
Ein persönlicher Rennbericht der Organisatoren
Nach beinahe einem Jahr Planung, Koordination und Vorbereitung erwartet die 15 TeilnehmerInnen und drei Dutzend SupporterInnen des SocialMan 2015 am 19. Juli Kaiserwetter vom Start bis ins Ziel. Klaus, Josef und Tom, die das Rennen über die komplette Distanz in Angriff nehmen, sowie vier Staffeln (deren Zusammensetzungen sich bis zur letzten Sekunde aufgrund verletzungs- und krankheitsbedingter Absagen noch ändern) haben sich das Ziel gesetzt an diesem Tag den ersten Austrian Extreme Triathlon zu finishen.
Der Start befindet sich in Gößl, am nordöstlichen Ende des Grundlsees. Flankiert von Kajaks startet das Abenteuer pünktlich um 5:30 Uhr, es gilt die kürzeste Strecke bis zum Ausstieg beim Gemeindepark zu finden – Luftlinie 5 km. Als erster verlässt Georg nach nicht einmal 1:20h das Wasser, aber auch auf die restlichen Schwimmer wird nicht viel länger gewartet und kurz nach 7 Uhr morgens sitzen alle TeilnehmerInnen im Sattel, Matthias führt zu der Zeit das Feld schon den Pötschenpass hinauf.
Die äußerst selektive Radstecke verläuft über 180 km und ist gespickt mit rund 3400 Höhenmetern. Der Höhepunkt der Radstrecke ist zweifelsohne der Anstieg auf den Dientner Sattel: Ein 16 km langer Anstieg, wobei die TeilnehmerInnen kurz vor der Bergwertung auf einer Länge von 3,3 km eine durchschnittlich Steigung von 15% erwartet. Aufgrund der hohen Temperaturen erweist sich der Bikesplit tatsächlich als das Selektionskriterium an diesem Tag.
Leider war die Special-Staffel an diesem Tag nicht vom Glück verfolgt: Nach einer starken Schwimmleistung kam Thomas noch vor allen Einzelstartern aus dem Wasser und konnte den Abstand am Handbike, trotz der Anstiege auf den Pötschenpass und die Postalm derart in Grenzen halten, dass Günter und Patrick in einer fantastischen Aufholjagt bereits in Mühlbach das gesamte Radfeld überholt hatten. Kurz danach wurden sie jedoch von einer doppelten Reifenpanne gestoppt, trotz einer beherzten Fahrt nach der Schadensbehebung konnten sie sich nicht mehr ganz an die Spitze setzen. Ohne die Panne wären Thomas am Handbike sowie Günter und Patrick am Tandem an diesem Tag wohl Radbestzeit gefahren. Somit erzielt das Duo Thomas und Christoph, wobei Christoph bei km 130 von Tom übernimmt, mit 7:40h die Radbestzeit, auch Klaus bleibt knapp unter der 8 Stundengrenze. Alle anderen Teilnehmer benötigen zum Teil klar länger und allen gemein ist die Erschöpfung nach dem finalen Schlussanstieg zur Mautstelle in Ferleiten. Die Physiotherapeuten von Aktivmed haben somit schon in der zweiten Wechselzone jede Menge zu tun. Der Rennarzt hat die Lage im Griff und muss nur kurzfristig bei einem Sturz von Matthias eingreifen, der aber Gott sei Dank mit Abschürfungen davon kommt.
Zum Abschluss erwartet die LäuferInnen ein Lauf über die Halbmarathondistanz. Hierbei sind jedoch beinahe 1700 Höhenmeter am Weg zum Hochtor – dem Passübergang zwischen Salzburg und Kärnten – zu überwinden. Es entwickelt sich ein spannendes Rennen zwischen Martin, der den besten Start hinlegt (von der Mautstelle bis zum Hochmais in 73 Minuten) im letzten Streckenabschnitt jedoch eine falsche Abzweigung wählt und somit das Pech der Special-Staffel komplettiert; Sibs, der Bestzeit auf den weiteren Streckenabschnitten und somit auch auf der Laufstrecke insgesamt aufstellt (3:06h) – jedoch nach dem Radsturz von Matthias außer Konkurrenz mitläuft und Sabine, die als lachende Dritte das Ziel um 18:24 als Erste erreicht. Bei den Einzelstartern sind die Strapazen des Tages unübersehbar, Josef muss bereits am Hochmais den hohen Temperaturen und seinem zu hoch gewählten anfänglichen Lauftempo Tribut zollen und beendet den Bewerb in einer Zeit von 12:55 Stunden bei km9 der Laufstrecke. Tom konnte die Anstrengungen der Schwimm- und Radstrecke besser verkraften bzw. wählte er mit der Routine eines Celtman die bessere Laufgeschwindigkeit. Nach 14:15 Stunden finished er am Fuscher Törl bei km13. Klaus erlebte auf der Laufstrecke ebenso alle Höhen und Tiefen, die ein solcher Tag mit sich bringt. Aufbauend auf der soliden Schwimm- und Radleistung gelingt es ihm – getrieben v.a. durch den Support seines Betreuerteams – immer wieder neue Kräfte zu mobilisieren und so passiert er um 18:40 Uhr – 20 Minuten vor der Karenzzeit – das Fuscher Törl. In einer Gesamtzeit von 14:33 Stunden erreicht er kurz nach 20 Uhr als letzter Starter das Ziel am Hochtor, wo ihn alle Starter- und SupporterInnen des SocialMan 2014 erwarten!
Das Pilotprojekt SocialMan 2014 hat die gesetzten Ziele übertroffen. Die Strecke ist einzigartig: landschaftlich wunderschön, jeder Streckenabschnitt für sich genommen eine extreme Herausforderung und trotzdem insgesamt machbar. Das Organisationsteam hat perfekt zusammengearbeitet und alle TeilnehmerInnen haben der Veranstaltung einen wunderbaren Spirit mitgegeben. An dieser Stelle gebührt vor allem den vielen freiwilligen Helfern, die einen solchen Bewerb überhaupt möglich gemacht haben, größter Dank. Die Aufnahmen und Bilder des Mediateams sind perfekt geeignet, um für den SocialMan 2015 Werbung zu machen. Bei dieser zweiten Auflage werden kleinere Optimierungen an der Streckenführung vorgenommen und wenn alles nach Plan läuft, wird das Rennen allgemein ausgeschrieben und für rund 50-100 EinzelstarterInnen offen sein.
Vor / während und nach dem Bewerb konnten durch Spenden / Sideevents und Sponsorzahlungen bisher beinahe 3500 € aufgestellt werden. Auch hierfür wollen wir uns bei allen UnterstützerInnen herzlich bedanken! Das Geld wird zur Finanzierung des Wettkampfjahres von Patrick Bitzinger verwendet werden. Das Ziel für 2015 ist es, nicht nur den Bewerb selbst größer zu machen, sondern ebenso die Spendensumme zu steigern, die SocialFriends zur Förderung von jungen behinderten Sportlern einsetzen wird!