10. Leanda Cave (GBR)
Bisherige Ergebnisse: 1. (2012), 3. (2011), 8. (2007), 10. (2010), 12. (2013), 18. (2014), 20. (2009), DNS (2008)
Die Weltenbummlerin zog es nach ihrer Geburt in England nach Australien und nun lebt Cave in Miami Beach, Florida. In den letzten Jahren kämpfte sie immer wieder mit Verletzungen. Nicht gerade positiv auf ihre Leistungsentwicklung hat sich auch der Versuch, sich für die Commonwealth Games über die Olympische Distanz zu qualifizieren. Die Qualifikation verpasste sie im Anschluss.
Zudem hatte Cave auch mit Hautkrebs zu kämpfen. Die letzten beiden Jahre waren für Cave also zum Vergessen – heuer scheint sie zurück im Geschäft zu haben. Zurück zu ihrem alten Coach Cliff Englisch, einem neuen Rad – dem Ventum – und einem neuen Team möchte sie es heuer noch einmal wissen.
Beim IRONMAN Texas belegte sie Rang 2 hinter der Kanadierin Angela Naeth. Die größte Frage wird wohl sein – hat Cave noch den unbedingten Willen, noch einmal auf Hawaii zu gewinnen und kann sie das Tempo der jüngeren Spitzenathletinnen mitgehen?
Cave konnte bereits den ITU Langdistanz Titel gewinnen und 2012 sowohl in Kona wie auch bei den IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaften gewinnen. Im Jahr 2002 gewann sie auch den ITU Weltmeisterschaftstitel über die Olympische Distanz in Mexiko
9. Meredith Kessler (USA)
Bisherige Ergebnisse: 7. (2013), 26. (2010), DNS (2012, 2011), DNF (2014)
Erfolgreich – nur noch nicht auf Hawaii. Kessler startete als Age Group Athletin und stieg nach tollen Erfolgen in eine Profi Karriere ein.
Gemeinsam mit ihrem Coach Matt Dixon arbeitete sie hart, um die fehlenden Minuten auf die Spitze von Jahr zu Jahr verkleinern. Fraglich bleibt, ob sie auch die Grundgeschwindigkeit für den Marathon mitbringt, um ganz vorne mitmischen zu können.
Trotz der 5:11 Stunden Radzeit beim letztjährigen IRONMAN Hawaii – immerhin der siebentbesten im Feld der Damen – war Kessler mit ihrer Leistung nicht zufrieden. Ganze 15 Minuten wollte sie eigentlich schneller sein.
Aber sie scheint nun einen Schritt in die richtige Richtung gegangen zu sein. Den IRONMAN Neuseeland und den IRONMAN 70.3 Auckland konnte sie für sich entscheiden. Nur bei den IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaften in Zell am See musste sie aus der Laufstrecke aussteigen.
Ihr Saisonaufbau ähnelt dabei jenem dem Vorjahr. Mit einer frühzeitigen Qualifikation bei einem IRONMAN Bewerb holte sie die restlichen Punkte über die IRONMAN 70.3 Bewerbe.
8. Heather Wurtele (CAN)
Bisherige Ergebnisse: 8. (2011), 14. (2012), 15. (2014), DNF (2013)
Die bessere Hälfte von Kanadas schnellstem Triathlon Ehepaar. Einmal mehr wird die Auftaktdisziplin bei ihr über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Trotz Wetsuits verliert sie als durchschnittliche Schwimmerin einige Minuten auf die Spitze. Im letzten Jahr lief sie – für sie enttäuschend – gemeinsam mit Mirinda Carfrae in die erste Wechselzone. Wenn sie nicht gemeinsam mit Carfrae heuer in der zweiten Wechselzone ankommt, sondern vor der Australierin, kann es für die Kanadierin für ihre beste IRONMAN Hawaii Platzierung reichen. Nach einem starken Radfahren kann Wurtele den Marathon immer noch unter 03:10 Stunden laufen.
Heuer sollte sie einen weiteren Schritt Richtung Spitze gemacht haben. Bei den IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaften in Zell am See kam sie hinter Daniela Ryf auf Rang 2 über die Ziellinie. Sie siegte ebenfalls beim IRONMAN 70.3 St. George.
Für den zusätzlichen Push kann die Unterstützung durch ihren Ehemann Travor sorgen, der sich heuer nicht für die Weltmeisterschaften qualifizieren konnte und nun ganz seiner Frau zur Seite stehen wird.
7. Caroline Steffen (SUI)
Bisherige Ergebnisse: 2. (2012, 2010), 5. (2014, 2013, 2011)
37 Jahre ist die Schweizerin bereits alt, und kann auch eine beachtliche Bilanz in Kona zurückblicken. Zweimal musste sie sich mit Platz 2 zufrieden geben. 2013 erreichte sie trotz Magenkrämpfen Rang 5, welchen sie auch im Vorjahr belegte.
Wenn Steffen noch einmal von einem Hawaii Sieg träumen möchte (2012 musste sie sich Leanda Cave nur um 64 Sekunden geschlagen geben), dann muss die Schweizerin ihre alte Radstärke wieder auspacken, welche sie in den Jahren vor dem Triathlonsport im Schweizer Rad Nationalteam zeigte. Ihre Radstärke zeigt auch der Radrekord beim IRONMAN Melbourne aus dem Jahr 2012 in 04:35:29 Stunden.
Mit zwei dritten Rängen beim IRONMAN Melbourne und beim IRONMAN Frankfurt zeigte die Schweizerin auch keine Furcht vor Wettkämpfen mit starken Konkurrentinnen. 2012 konnte sie beide Bewerbe noch gewinnen.
Beim IRONMAN 70.3 auf den Philipinen gewann sie mit über 5 Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz zum vierten mal. Allerdings gab es hier einen Unfall mit dem Fahrrad, als sie mit einer Zuschauerin kollidierte. Am Queen K Highway sollte sich diese Gefahr für Steffen nicht stellen.
6. Jodie Swallow (GBR)
Bisherige Ergebnisse: 4. (2014), DNF (2013)
Jodie Swallow ist eine Vollblut Kämpferin. Beim IRONMAN 70.3 Boulder in diesem Jahr zockte Swallow und musste schlussendlich beim Halbmarathon zahlreiche Gehpausen einlegen. Zeit genug also für die Britin, tief in sich hineinzublicken und neue Motivation für das Training zu finden.
Swallow, Mitglied des Bahrain Endurance 13 Teams, zog sich daraufhin zurück. Regenerierte und startete erneut in den Saisonaufbau. Bei den IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaften in Zell am See musste sie den Bewerb vorzeitig beenden.
Die Athletin der Olympischen Sommerspiele von 2004 aus Essex, die nun in Südafrika und Boulder lebt hofft, dass sie durch diese Zwangspause ausgeruht nach Hawaii kommen kann, um unter den harten Bedingungen, die die Insel zu bieten hat, attackieren zu können.
Die 34 Jährige hat das Zeug dazu, bei allen Wettkämpfen mit Windschattenverbot vorne mitmischen zu können. Dies hat sie auch im Vorjahr mit ihrem 4. Gesamtrang bewiesen, nachdem sie 2013 nach 20 Laufkilometern mit Hypoantriämie zusammenbrach.
Wie immer wird die Britin im Schwimmen ganz vorne mit den schnellsten Damen, wenn nicht sogar als schnellste Dame aus dem Wasser steigen um danach auf dem Rad für Tempo zu sorgen. Für eine gute Platzierung braucht es einen günstigen Rennverlauf und eine gute Ernährungsstrategie.
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5. Julia Gajer (GER)
Bisherige Ergebnisse: 6. (2014)
Als Chrissie Wellington 2011 in Roth die Weltbestzeit von 08:18:13 Stunden aufstellte, weisst du noch, wer damals auf Rang 2 ins Ziel lief? Nein – keine Schande, immerhin lagen zwischen der Siegerin und der damaligen Zweitplatzierten 38 Minuten.
Richtig, es war Julia Gajer (damals noch unter ihrem Mädchennamen Wagner). Dieser zweite Rang gab ihr die letzte Gewissheit, auch als Profi Athletin bestehen zu können. Seit damals hat sich Gajer stetig weiterentwickelt und kam bei zwei weiteren Starts in Roth auf das Podium.
Während die deutschen Herren die Triathlon Langdistanz Szene beherrschen, rutschen die deutschen Damen oftmals unter dem Radar durch. Nach ihrem sechsten Rang im Vorjahr kehrt Julia Gajer heuer nach Hawaii zurück, um einen weiteren Schritt aus dem Schatten ihrer Landsmänner zu machen.
Die 42,2 Kilometer absolvierte die 33 Jährige im letzten Jahr auf Hawaii in 03:04:39 Stunden. Mit ihrem neuen Trainer Wolfram – der unter anderem auch Andreas und Michael Raelert betreut, trauen wir der Deutschen einen Top 5 Platz auf Big Island zu.
4. Liz Blatchford (AUS)
Bisherige Ergebnisse: 3. (2013), 10. (2014)
Liz Blatchford ist eine kluge Athletin. Mit ihrer Schwimmstärke aufgrund ihrer Weltcupvergangenheit über die Olympische Distanz bringt sie sich immer in gute Positionen. Auf dem Rad ist sie kaum abzuschütteln und mit einem soliden Lauf ist vieles möglich, wenn es bei den Konkurrentinnen einmal nicht so läuft.
Nachdem Blatchford nicht für das Australische Team für die Olympischen Spiele 2012 berücksichtigt wurde, wendete sie sich den längeren Distanzen zu und wurde auf Anhieb Dritte beim IRONMAN Hawaii. Im letzten Jahr lief es für die Australierin nicht nach Plan und sie kam mit 09:23:34 Stunden gerade noch in die Top 10.
Mit einem 10 köpfigen Team bereitete sie sich heuer auf die Weltmeisterschaften vor. Mit ihren zierlichen 56 Kilo ist sie gut gerüstet, um auch der kräftezehrenden Hitze und Luftfeuchtigkeit auf Big Island standzuhalten.
Sie kehrte heuer auch wieder an den Ort ihres ersten Erfolges wieder und feierten den dritten Sieg beim IRONMAN Cairns im Juni. Beim IRONMAN Mont Tremblant holte sie mit nur 50 Sekunden Rückstand Rang 2 hinter Mary Beth Ellis, die noch auf Punktejagd für das Kona Pro Ranking war.
Während man sich die Frage stellen kann, ob der Ausflug nach Mont Tremblant zwei Monate vor den Weltmeisterschaften sinnvoll war, hat sie selbigen Wettkampfplan bereits 2013 durchgezogen und bewiesen, dass er gut genug für eine Podiumsplatzierung ist. 2013 wurde sie in Kanada Vierte, und zwei Monate später auf Hawaii Dritte. Wenn sie sich auch heuer wieder um einen Platz verbessern kann, wie in Kanada, werden wir eine sehr große Überraschung erleben.
3. Rachel Joyce (GBR)
Bisherige Platzierungen: 2. (2013), 3. (2014), 4. (2011), 5. (2010), 6. (2009), 11. (2012)
Wenn man einer Athletin den gleichen Biss und die akribische Vorbereitung auf den IRONMAN Hawaii unterstellen kann, dann ist das die Britin Rachel Joyce. Nach ihrem Debütjahr 2009 gab es laufende Verbesserungen. Sie galt lange als logische britische Thronfolgerin von Chrissie Wellington beim IRONMAN Hawaii.
Der Grund, warum es nie dazu kam, ist eine Reihe unterschiedlicher Faktoren. 2012 hatte sie erstmalig die reelle Chance auf einen Sieg – doch eine Viruserkrankung machte ihr einen Strich durch die Rechnung – auch wenn sie bis zum letzten Meter an der Ziellinie kämpfe. Und vor zwei Jahren stürmte Mirinda Cafrae von hinten durch das Feld und nahm Joyce schlussendlich noch 5 Minuten ab.
Im vergangenen Jahr war das Bild ähnlich. Carfrae stürmte mit 14 Minuten Rückstand durch das Feld und holte sich noch den Sieg. Mit einer für sie enttäuschenden Marathonzeit von 03:06:27 Stunden beendete sie die Zusammenarbeit mit dem sechsmaligen IRONMAN Hawaii Sieger Dave Scott. Bleibt abzuwarten, wie sich der Trainerwechsel zu Julie Dibens heuer bemerkbar machen wird.
Mit Rang Drei beim IRONMAN Texas sammelte sie genug Punkte, um ihren Kona Slot abzusichern. Joyce zählt noch immer zu den konstanten Athleten auf Big Island und ist die große Hoffnung der Briten. Aber mit ihren 37 Jahren ist es schwer, gegen die jüngere Daniela Ryf und die erfahrenere Mirinda Carfrae zu bestehen.
2. Mirinda Carfrae (AUS)
Bisherige Platzierungen: 1. (2010, 2013, 2014), 2. (2009, 2011), 3. (2012)
Mirinda Carfrae in ihrem Element, dem abschliessenden Marathon beim IRONMAN Hawaii zu sehen zählt schon fast zu den Sehenswürdigkeiten im Triathlonsport. Wenn sie einmal läuft, dann ist sie von nichts und niemanden mehr zu stoppen. Es gibt nicht viele Männer, die auf Hawaii schneller laufen können wie die Australierin.
Die unterjährigen Ergebnisse von Carfrae geben keinen Aufschluss auf ihre Performance auf Hawaii. Kaum eine andere Athletin richtet ihre Triathlonsaison so sehr auf den einen Wettkampf auf Big Island aus, wie Carfrae.
Im Leben der 34 jährigen und ihres Ehemanns, dem amerikanischen Profi Athleten Tim O‘Donnel dreht sich alles um den IRONMAN Hawaii. Trotz ihrer drei Siege in den Jahren 2010, 2013 und 2014 setzen wir heuer nicht auf Carfrae, die mit einem vierten Sieg auf Big Island zu Chrissie Wellington aufschließen könnte und hinter Paula Newby-Fraser und Natascha Badmann die Nummer drei in der ewigen Siegerliste werden könnte.
Never bet against the champion? Ja, aber in diesen Fall ist die Schweizerin Daniela Ryf in den ersten beiden Disziplinen so stark, dass der Abstand Carfrae in der zweiten Wechselzone schon zu groß sein wird. Auch wenn Carfrae im letzten Jahr sagenhafte 14 Minuten auf Ryf zulaufen konnte, glauben wir, dass der Abstand heuer noch größer sein wird.
Eines ist aber auch klar. Egal wie groß die Lücke nach dem Schwimmen sein wird, und egal wie groß der Rückstand nach dem Radfahren sein wird – Carfrae sollten wir niemals aus den Augen verlieren. Um unsere Vorhersage zu widerlegen, wird Carfrae einen aussergewöhnlichen Marathon, vermutlich sogar unter 02:50 Stunden benötigen.
1. Daniela Ryf (SUI)
Bisherige Platzierungen: 2. (2014)
Ryf wechselte im Vorjahr mit einer bemerkenswerten Siegesserie auf die Mittel- und Langdistanz. Fast krönte sie im Alter von 27 Jahren ihre Vorjahressaison mit dem Weltmeistertitel auf Hawaii. So wurden bereits Parallelen mit Chrissie Wellington und ihren Triumpfen auf Hawaii gezogen. Allerdings war die Zeit noch nicht reif für Ryf und Mirinda Carfrae zog beim abschliessenden Marathon an der Schweizerin vorbei.
Vergleiche mit Wellingten können nicht gezogen werden. Auch wenn beide mit Brett Sutton den gleichen Trainer haben, aber Daniela Ryf kann auf eine solide Karriere über die Olympische Distanz zurückblicken, die sie mit Rang 7 bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking krönte.
Doch nach Rang 40 bei den Olympischen Spielen vier Jahre später in London, wechselte die Schweizerin auf die Mittel- und Langdistanz. Wie man eine Saison mit Siegen beim IRONMAN Schweiz, dem IRONMAN Schweden, dem IRONMAN 70.3 Europameistertitel und dem IRONMAN 70.3 Weltmeistertitel weiter krönen kann? Mit ihrer heurigen Triathlon Saison. Nach ihrem überragenden Sieg bei der Challenge Dubai im Februar hat Daniela Ryf der Konkurrenz nur mehr den Rücken gezeigt. Bei den IRONMAN Europameisterschaften in Frankfurt hatte Ryf einen Polster von 10 Minuten auf ihre Verfolgerinnen – bei den IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaften in Zell am See einen noch größeren Polster.
Bei ihrem letzten Wettkampf, den IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaften überzeugte sie mit der schnellsten Schwimm-, Rad- und Laufzeit. Dieses Jahr auf Hawaii kann Ryfs Ziel daher nur sein, im Wasser und auf dem Rad einen möglichst großen Vorsprung auf Mirinda Carfrae herauszuarbeiten, sodass die Australierin bei ihrer Paradedisziplin, dem Laufen, nicht mehr zurückschlagen kann.
Als einzige Athletin kann Daniela Ryf noch die „Triple Crown Serie“ von Prinz Nasser Al Khalifa gewinnen. Mit ihren Siegen in Dubai und Zell am See könnte dies ihren Fokus vielleicht etwas splitten. Geht es doch bei der „Triple Crown Serie“ um für den Triathlonsport sagenhafte 1.000.000 Dollar.
Mit der aktuellen Form sollte dies für Ryf kein Problem sein. Wenn Ryf auf den letzten Kilometern des Marathons von Carfrae allerdings wieder unter Druck gesetzt werden kann, könnte sie den Fokus lieber auf die einmalige Chance von 1.000.000 Dollar setzen und das Tempo herausnehmen. Denn eines ist klar – die Zukunft auf Hawaii wird Ryf gehören.