Vor diesen Distanzen sind alle gleich: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren, 42,2 Kilometer Laufen. „Das ist es was den Mythos IRONMAN auch ausmacht: Hier stehen Olympiasieger und Neuling Schulter an Schulter an der Startlinie und gehen ins gleiche Rennen“, sagt Renndirektor Patrick Schörkmayer.
Doch während die Profis ihr Rennen am frühen Nachmittag beendet haben, kämpfen sich die rund 3000 Altersklassen-Athleten aus 60 Nationen noch bis Mitternacht ins Ziel. „Was uns immer wieder überrascht ist, wie vielfältig das Feld ist. Jeder Athlet hat eine Geschichte zu erzählen. Das heißt auf der Strecke sind nicht nur 3000 Menschen, sondern auch 3000 ganz individuelle Träume und Wünsche unterwegs“, fügt Schörkmayer hinzu.
Der älteste Teilnehmer, Heinz Robertz aus Deutschland, feiert im November seinen 80. Geburtstag und möchte seinen 10. IRONMAN Austria-Kärnten erfolgreich beenden: „IRONMAN ist mehr als nur ein Sport. IRONMAN ist ein Ziel und dieses Ziel hält mich jung.“ Die älteste Athletin kommt in diesem Jahr übrigens aus Israel. Tova Kedar-Ruder absolviert mit 69 Jahren ihren ersten IRONMAN. Die jüngsten Teilnehmer sind der Österreicher Manuel Hückel mit 18 Jahren und die Britin Natacha Lazareff mit 23 Jahren.
IRONMAN-Debüt für Olympioniken Weidlinger
Eine Geschichte wird am Abend des 2. Juli auch Günther Weidlinger (Startnummer 2212) erzählen können. Der viermalige Olympia-Teilnehmer und schnellste Marathonläufer Österreichs wird beim IRONMAN Austria-Kärnten sein Debüt über die IRONMAN-Distanz geben. Derzeit bereitet sich der Ausnahme-Leichtathlet mit einem guten Freund auf seinen wohl längsten Arbeitstag vor: „Der IRONMAN war schon immer mein großes Ziel. Ich hatte aber aber nie die Zeit für das Training. Jetzt hat mich ein Freund doch noch überredet. Wir haben vereinbart, gemeinsam zu starten und auch gemeinsam über die Ziellinie zu laufen.“
Lebensenergie ist der IRONMAN Austria-Kärnten auch für Michael Menzel (Startnummer 1866): „Die Ärzte diagnostizierten bei mir schon vor Jahren zwei unterschiedlich stark ausgeprägte Gleichgewichtsorgane links und rechts. Die Wahrscheinlichkeit, jemals wieder Sport ausüben zu können war sehr gering. Für mich erfüllt sich in Kärnten ein Lebenstraum.“
Für Markus Wiedenhofer (Startnummer 1619) begann beim IRONMAN Austria-Kärnten ein neuer Lebensabschnitt. Der 37-jährige Oberösterreicher machte seiner heutigen Frau vor tausenden Zusehern an der Ziellinie in Klagenfurt einen Heiratsantrag: „Ich wusste am Ende nicht mehr, vor was ich mehr Respekt hatte – dem Antrag oder dem Rennen. Es hat aber beides gut geklappt. Was zählt, ist ja das Ergebnis. Triathlon zieht sich weiter durch unser Leben, unsere Kinder nehmen auch am IRONKIDS-Bewerb teil.“
Im Schwimmanzug auf das Fahrrad
Seine Geschichte vom IRONMAN Austria-Kärnten möchte auch der Kärntner Dauerbrenner Reinhold Garnitschnig (Startnummer 59) weiter schreiben. „Bei fast allen IRONMAN-Bewerben in Klagenfurt durfte ich an der Startlinie stehen. Ich kennen jeden Meter dieser traumhaften Strecke. Der IRONMAN Austria-Kärnten ist so etwas wie eine zweite Liebe für mich,“ kommt Garnitschnig aus dem Schwärmen nicht mehr heraus.
In all den Jahren stand nur eines im Vordergrund: „Gesund und mit viel Spaß an den Wettkampf herangehen.“ Mit viel Humor nimmt Garnitschnig deshalb auch die Hoppalas, die selbst einem Athleten mit Wettkampferfahrung bei 50 IRONMAN-Rennen weltweit unterlaufen können: „In Klagenfurt habe ich einmal nach dem Schwimmen vergessen, meinen Anzug auszuziehen. Gemerkt habe ich es am Ausgang zur Wechselzone als ich auf das Rad gestiegen bin. Die verwunderten Blicke spüre ich heute noch.“