„Es ging darum, das Maximum herauszuholen. Das ist mir gut gelungen, ein paar Chancen habe ich ausgelassen, es war auch schade, dass die zweite Gruppe uns eingeholt hat, dann wären noch zehn Plätze drin gewesen. Schwimmen war schwierig, die Strömung, ich bin teils nicht vom Fleck gekommen. Aber ich bin alles in allem sehr zufrieden“, sagte Knabl im ORF-Interview. „Es war eines meiner coolsten Rennen jemals, es war so cool. Ende gut, alles gut. Was die Wasserqualität betrifft, kann ich nicht viel sagen, ich habe nicht versucht, die halbe Seine auszutrinken. Aber bei der Boje hat es uns abgetrieben, mir ist das als gutem Schwimmer mehr gelegen.“
Kriterium war das Schwimmen, und da vor allem gegen die Strömung. Beim Start der Frauen um 8.00 Uhr hatte es an der Brücke Alexander III 22 Grad, der nächtliche Regen hatte eben erst aufgehört. Rund vier Stunden davor waren die Wasserproben vom Vortag analysiert und als sauber genug befunden worden, nachdem das Männer-Rennen am Dienstag vertagt worden war. Das zweifache Zurückschwimmen gegen die Strömung in den Wechselbereich wurde zur Herausforderung. Die Schwimmzeiten waren einige Minuten langsamer als üblich.
Knabl als Zwölfter aus der Seine, Kaindl Dritter auf Rad
Vor allem Knabl als Zwölfter mit einem Malus von bloß 23 Sekunden, aber auch Kaindl als 32. 1:11 Min. zurück hielten den Rückstand bis zum ersten Wechsel in Grenzen und gingen in zwei Radgruppen in die zweite Disziplin. Insgesamt rund 30 Athleten kamen etwa zur Hälfte des Radteils zusammen und so auch zum zweiten Wechsel, wobei die ÖOC-Aktiven auch Führungsarbeit leisteten, einmal auf den Positionen eins und zwei lagen – Kaindl fuhr die drittbeste Zeit. Sechs bzw. neun Sekunden zurück gingen sie ins Finish. Sobald die Laufschuhe angezogen waren, trennte sich aber die Spreu vom Weizen.
Mit Yee gewann einer der Favoriten, der Silbermedaillengewinner von Tokio verwies den „bronzenen“ Hayden Wilde um sechs Sekunden auf Rang zwei. Yee war 14 Sekunden zurück in die letzten 2,5 km gegangen, ging kurz vor dem Ziel in Führung und gewann in 1:43:33 Std. sechs Sekunden vor Wilde sowie zehn vor dem Franzosen Leo Bergere. Knabl fasste einen Rückstand von 2:50 Min. aus, Kaindl 5:28.
Ob Knabl auch Olympia 2028 in Angriff nehme, das wisse er noch nicht. Kaindl hingegen hat das nach seinem Olympiadebüt fest im Auge. „Für mich war es wichtig, die Erfahrung zu sammeln und in Los Angeles besser mit dem Ganzen klarzukommen. Es ist so viel größer als jedes andere Rennen.“ Die Hitze sei mit Fortdauer des zu Mittag ausgetragenen Rennens stark gewesen. Knabl: „Es war brutal, Tokio war nichts dagegen. Die Hände und Fußsohlen und der Kopf haben richtig geglüht. Aber je härter und extremer, desto besser für mich.“ Kaindl fuhr die drittschnellste Radzeit im gesamtem Feld.
Probleme beim Schwimmen für Hauser und Perterer
Bei Hauser und Perterer waren es 6:49 bzw. 12:32 Min. gewesen. Sie hatten im Schwimmen alle Chancen vergeben, Hauser holte im Laufen noch auf. Beide machten später im Ziel die erste Teildisziplin als Kriterium aus. „Bei mir ist das Schwimmen noch ein bisschen ein Problem“, sagte Hauser. „Ich mache weiter die nächsten vier Jahre, und das große Ziel ist, dass ich beim Schwimmen vorne rauskomme. Dann ist bei mir viel möglich.“ Die Strömung sei speziell gewesen.
„Man ist rechts reingedrängt worden in die anderen. Es war eine Herausforderung.“ Perterer, die im ORF-Interview auch schilderte, dass sie sich übergeben musste, sprach vor allem den Wendepunkt an: „Man ist einfach am Stand geschwommen, gefühlt eine Minute. Ich habe dann auch eine leichte Panik bekommen.“
Als sie aus dem Wasser gestiegen sei, habe sie gewusst, sie müsse „kämpfen, kämpfen, kämpfen“. Für sie sei es ein sehr emotionales Rennen gewesen. „Es ist gar nichts aufgegangen, ich habe 100-mal gedacht aufzugeben. Aber ich wollte kämpfen. Ich hätte Österreich gerne besser vertreten, aber ich habe alles gegeben. Beim Laufen habe ich noch einmal die Kulisse genossen.“ Hauser war froh, erstmals bei Spielen ins Ziel gekommen zu sein. „Auch wenn die Platzierung nicht top ist, habe ich eine ganz solide Leistung gezeigt. Die Atmosphäre war extrem cool, ich habe das genossen.“
Französischer Heimsieg
Vorne wurde Tokio-Olympiasiegerin Flora Duffy von den Bahamas nach ihrem Schwimmsieg recht bald eingeholt, es bildete sich eine knapp zweistellige Radtopgruppe. Da, aber auch dahinter kam es auf der noch immer feuchten Straße zu Stürzen. Favoritin Beaugrand setzte sich in der letzten Laufrunde ab und siegte in 1:54:55 Std. sechs Sek. vor der Schweizerin Julie Derron sowie 15 vor der Britin Beth Potter. Beaugrand hatte sich zuvor übergeben. „Es waren die Nerven, das ist mir noch nie passiert. Ich war total in Panik, hätte nie gedacht, dass es so ausgeht.“