In einer überraschend kurzfristgen Pressekonferenz gab Eva Dollinger nach 17 Jahren Leistungssport ihr Ende als Triathlon Profi bekannt.
Nach Tania Haiböck und Kate Allen tritt nun die letzte der drei „Grossen“ heimischen Triathletinnen den Rückzug an. Dollinger wird sich in Zukunft weiter um den Triathlonsport bemühen, und wechselt die Seiten. Gemeinsam mit Ehemann Helmut Dollinger werden sich die Beiden zukünftig ganz dem Coaching von Athleten widmen.
Die bewegenden und für zahlreiche Athleten nachvollziehbaren Gründe für den Rücktritt, beschreibt Dollinger so: „Die heurige Saison war eine Achterbahn der Gefühle. Ich war unglaublich motiviert und habe extrem hart an mir in allen Bereichen, körperlich, sowie mental und geistig gearbeitet. Ich absolvierte meinen schnellsten IRONMAN und meinen langsamsten. Ich war verletzt, angeschlagen und habe mich wieder zu der stärksten Eva aller IRONMAN Zeiten aufgebaut. Ich habe meine Schwachstellen ausgemerzt und verbesserte vor allem meine Rad- und Laufleistung. In Klagenfurt absolvierte ich meinen schnellsten IRONMAN und in Walchsee ging ich volles Risiko und verfehlte den Sieg nur knapp.
Alles schien möglich, alles war möglich und trotzdem fehlte in letzter Zeit immer mehr der Spaß und meine Begeisterung, die ich 13 Jahre hatte und die mich auch als Athletin ausmachten. 1994 absolvierte ich in Kirbichl meinen ersten Triathon und ich war fasziniert und absolut begeistert von dieser Sportart. Es machte Spaß und ich war voller Träume und Ziele – wollte zu den Olympischen Spielen und noch vieles mehr. Fast alle meine Ziele und Träume konnte ich realisieren und erfüllen. Unvergessen ist mein 2. Platz beim Weltcup in Kitzbühel, oder auch mein Sieg beim IRONMAN Austria. Ich habe hart für diese Erfolge gekämpft und gearbeitet und es hat sich ausgezahlt!
Seit einem Jahr mache ich im Zuge meiner beruflichen Bildungen viele spannende Ausbildungen (Kinesiologie, NLP, systemisches Coaching). Meine Prioritäten und Werte schienen sich im Zuge meiner Ausbildungen immer mehr zu verschieben und vor allem die Arbeit als Kinesiologin bzw. die Arbeit in diesem mentalen Bereich schien mich immer mehr zu faszinieren und zu begeistern. Wie ein kleines Glühwürmchen kam ich immer strahlend und voller Energie aufgeladen aus meinen Kursen bzw. Übungsnachmittagen nach Hause. Das Training lief fast nebenbei.
Ich habe in dieser Saison schon sehr oft über mein Karriereende gesprochen. „Ein Karriereende muß man gut planen“, war einer meiner Lieblingsätze in diesem Jahr Ich überlegte, welches Rennen wohl mein Abschiedsrennen sein sollte – beim Triathlon in Kirchbichl wo alles begann, oder doch beim IRONMAN in Klagenfurt, oder vielleicht bei der Challenge Walchsee – irgendwie kam ich auf keinen grünen Zweig, hatte aber eh keinen Streß mit diesen Überlegungen, denn eigentlich wollte ich ja erst in 2 Jahren zurück treten – oft kommt es aber anders als man denkt!!! und manchmal sogar noch viel schneller !
Beim IRONMAN Austria hatte ich erstmals die Gedanken „ich mag nicht mehr“ und „was tue ich da eigentlich“ Dort habe ich mich noch mit dem Satz „und wenn das dein letzter IRONMAN sein sollte, dann kämpf dich da durch, mach es fertig – zieh es durch“ motivieren können. Nach dem Rennen war ich unglaublich stolz auf mich – auf die Zeit und vor allem im Wissen, was ich geleistet hatte – auch mental. Natürlich hatte ich nach diesem tollen Wettkampf, bei dem ich Bestzeiten in allen 3 Disziplinen hatte und meine Bestzeit um 12 Minuten unterboten konnte, diese Gedanken sofort wieder „vergessen“. In Barcelona kamen sie aber wieder. Stärker als in Klagenfurt und ich wusste, dass sie sich dieses Mal nicht so leichter zurück drängen ließen. Statt motvierender Worte kamen immer mehr Bilder, von dem was ich tief in meinem Herzen wollte und so blieb ich bei km 140 bei Heli stehen und sagte zu ihm. „Ich mag nicht mehr – ich mag das alles nicht mehr!!“
In Barcelona sah ich der Wahrheit, tief ins Auge. Ich spürte tief in meinem Herzen, dass es Zeit ist mit dem Profisport aufzuhören. Ich ging dem Vcrlangen meiner Seele nach. Es macht mir einfach nicht mehr Spaß 9 Stunden den Kopf und Körper hinzuhalten, auch wenn mein Kopf und mein Körper das noch sehr gut konnten bzw. könnten. Den Sport und die Bewegung werde ich immer lieben, aber das Kämpfen muß nicht mehr sein. Ich bin nicht mehr hungrig, bzw. brauche es nicht mehr mich zu messen. Ich weiß jetzt wer ich BIN und was ich kann! Andere Dinge machen mir immer mehr Spaß und sind mir wichtiger geworden. Vor allem möchte ich in Zukunft GEBEN – auf eine andere Art und Weise, als ich es bis jetzt machte!
Durch die Ausbildungen habe ich über den Tellerrand raus gesehen und das was ich gesehen habe, hat mir gefallen. Ich bin unglaublich dankbar für alle Erfahrungen, die ich im Sport machen durfte. Ich habe in dieser Profizeit sehr viel gelernt und ich möchte auch all diese Erfahrungen weiter geben. Einerseits als Trainerin, andererseits als Coach bzw. Kinesiologin. Zusammen mit Helmut werden wir bis Ende des Jahres das „Dollinger Coaching“ aufbauen. Ihr findet bis Ende 2011 alle Informationen und unser Angebot auf der Webseite www.dollingercoaching.com. „