«Gut möglich, dass wir dieses Jahr beim WM-Männerrennen drei belgische Flaggen für die Siegerehrung bereithalten müssen», meinte OK-Präsident Stefan Ruf bei der letzten Gesamt-OK-Sitzung vor dem Anlass. Kurz vor dem 25. Powerman Zofingen hatte es schlechte Nachrichten von Joerie Vansteelant aus dem Höhentrainingslager in Font-Romeu in den Französischen Pyrenäen gegeben: «Ein Auto schoss mich hier oben im Radtraining ab», sagte der damals 31-jährige Belgier, der aufgrund der erlittenen Verletzungen WO geben musste für das WM-Rennen in Zofingen. Heuer legte Vansteelant sein Schwergewicht bisher auf den Triathlon und machte dabei vor allem im Schwimmen gute Fortschritte. Der Gewinner des Powerman Zofingen 2012, 2011 und 2009 hat für den 7. September aber nur ein einziges Ziel. «Ich will in Zofingen wieder gewinnen. Wenn Du dieses Rennen einmal gewinnen konntest, wirst Du mit einem zweiten oder dritten Platz nicht mehr glücklich.» Für den zweifachen Familienvater wäre es der vierte Erfolg beim vierten Start in Zofingen.
Viel Appetit
«Mit dem Erfolg kommt der Appetit», heisst ein altes Sprichwort. Und Rob Woestenborghs ist hungrig. Vor dieser Saison hatte sich der am 30. August 38 Jahre alt gewordene Belgier zwei Ziele festgelegt: Die ETU Powerman European Championships Long Distance (15 km Laufen, 60 km Radfahren, 7.5 km Laufen) in Horst aan de Maas beim Powerman Holland am 13. April und die ETU Powerman European Championships Standard Distance in Weyer (10 km, 42 km, 5 km) beim Powerman Austria am 24. August. «Beide Ziele habe ich nun erreicht und damit habe ich jedes einzelne wichtige Duathlon-Rennen mindestens je einmal gewonnen!» Sein Ziel für Zofingen umschreibt der Titelverteidiger relativ bescheiden mit «ein Platz auf dem Podest wäre nett». Woestenborghs liefert gleich noch einen Geheimtipp. Seppe Odeyn werde dieses Jahr in Zofingen sein Glück erstmals versuchen. «Mein Landsmann gewann den Winter Duathlon in Kasterlee nun schon zum dritten Mal und er könnte es in Zofingen unter die Top-5 schaffen.»
Schweizer in Lauerstellung
Andy Sutz, der Powerman Zofingen-Sieger der Jahre 2008 und 2010, hat sich gleich selbst aus dem Rennen genommen. Der 33-jährige Schaffhauser musste seine Saison mitten im Sommer wegen Rücken- und Knieproblemen vorzeitig beenden und steht in Zofingen nun als Co-Kommentator der Live-TV-Sendung (am 7. September 2014 zwischen 14 und 16 Uhr) auf Tele M1, TeleZüri und TeleBärn im Einsatz. Damit ruhen die Schweizer Podest-Hoffnungen voll und ganz auf André Moser, dem letztjährigen Vize-Weltmeister. «Das ist immer noch DER Traum, der in Erfüllung ging.» In dieser Saison ist es dem 30-jährigen Berner, dessen Eltern in Härkingen/SO wohnen, noch nicht wunschgemäss gelaufen, «weil mich lange Zeit Achillessehnenprobleme quälten». Moser ist aber als mental starker Kämpfer bekannt. «Ich werde in Zofingen bis zum Schluss kämpfen, um zu wissen für was ich so hart trainiert habe.» Spielverderber im Rennen um einen Podestplatz könnte für Moser der Däne Søren Bystrup sein, der in Zofingen nach 2012 (Platz 3) zum zweiten Mal aufs Podest steigen möchte. Ein weiterer Podiumskandidat ist der Franzose Anthony Le Duey, der in Zofingen anno 2010 Dritter wurde.
Nyström gegen Svendsen
Beim Frauenrennen gibt es ebenfalls einen Zweikampf, hier jedoch einen skandinavischen. Favoritin ist die WM-Titelverteidigerin Eva Nyström. Nach zwei zweiten Plätzen 2007 und 2008 gewann die 36-jährige Schwedin in Zofingen in den letzten beiden Jahren stets. «Mein Ziel ist natürlich zum dritten Mal WM-Gold zu holen!» Bei ihrem zweiten WM-Gold war sie verletzt gewesen, wie Nyström erst diesen Sommer preisgab. «Aber jetzt bin ich wieder sehr glücklich, weil ich die Fuss-Verletzung nicht mehr spüre und fast schon wieder so schnell rennen kann wie zuvor.» Grosse Abräumerin in dieser Saison mit Siegen beim Powerman Denmark, Powerman Germany, beim Powerman Vlaanderen und mit Platz 3 bei der EM beim Powerman Holland ist bisher Susanne Svendsen, die die Powerman Duathlon-Weltrangliste deshalb klar anführt. Die 35-jährige Dänin wollte nach ihrem misslungenen letztjährigen WM-Rennen in Zofingen ihre Duathlon-Karriere eigentlich beenden. «Ein paar Monate nach dem Powerman Zofingen 2013 beschloss ich jedoch, dass ich nochmals nach Zofingen komme und mein Glück versuche.» Svendsen spricht betreffend 7. September 2014 nicht von einem Platz auf dem Podest als Ziel, sondern «heuer will ich in Zofingen ganz einfach ohne Komplikationen finishen. In Zofingen lief es mir noch nie optimal, weil ich oft Asthma-Probleme hatte.»
Emma Pooley kommt
Erstmals in Zofingen starten wird Emma Pooley. Die 31-jährige Britin, die seit 2005 im Kanton Zürich lebt, ist die Grande Dame des Radsports. Pooley holte an der Olympischen Spielen 2008 in Peking im Einzelzeitfahren, nachdem sie lange Zeit geführt hatte, hinter der Amerikanerin Kristin Armstrong Silber. 2010 gewann Pooley im australischen Geelong als erste Britin im Einzelzeitfahren den Weltmeistertitel. 2004 gewann sie im belgischen Geel in der Altersklasse 20 bis 24 Jahre den Titel an den ITU Short Distance Duathlon World Championships. «Das war aber keine Glanztat, denn damals war die Konkurrenz in meiner Altersklasse nicht allzu gross», sagt Pooley, die in Zürich Geotechnik studiert. Ihre Supervisorin beim Verfassen des Dektorats war übrigens 2005 Sarah Springman, ihres Zeichens ITU-Vizepräsidentin und seit diesem Juli Rektorin der ETH Zürich. Dass Pooley in Form ist bewies sie am 1. Juni dieses Jahres beim Ironman 70.3 Switzerland in Rapperswil mit Platz 2 über die halbe Ironman-Distanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen) hinter der Solothurnerin Daniela Ryf und vor der Olympiasiegerin Nicola Spirig. In Zofingen war Pooley schon zweimal: «Im Mai dieses Jahres, als ich meinen bisher letzten Duathlon bestritt und beim Intervall Duathlon in Zofingen hinter Nicola Spirig Zweite wurde.» Zudem feuerte sie im letzten Jahr beim Powerman Zofingen als Zuschauerin ein paar Kollegen an. «Ich weiss, wie hart und kräftezerrend das Rennen ist, vor allem wegen den Hügeln, die ich ja eigentlich liebe», so Pooley, die zuerst einmal nur froh darüber ist, dass sie vom britischen Verband selektioniert wurde für die 2014 Zofingen ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships.
Über 1500 Teilnehmer erwartet
Auch regional und national geniesst der Powerman Zofingen einen sehr grossen Stellenwert. Der Powerman Zofingen ist zudem auch ein offizieller Swiss Olympic Event und damit im Kanton Aargau die einzige WM mit einem solchen Status. In den letzten acht Jahren konnte der Powerman Zofingen die Teilnehmerzahlen in den verschiedenen Starts wie PowerKids, Powerman CHARITY, Kurz- und Langdistanz stets steigern. In den letzten drei Jahren machten 1‘300 bis 1‘480 (2014) Leute mit, so viele wie seit 2000 nicht mehr und heuer will das OK die 1‘500 Teilnehmer-Grenze sprengen. Anmelden kann man sich nach wie vor fast in allen Kategorien via Powerman Zofingen-Homepage www.powerman.ch. Einzig über die Langdistanz können nur noch Athletinnen und Athleten von den einzelnen Landesverbänden angemeldet werden. Einzel-Athleten über die Langdistanz können sich weiterhin für die einzelnen Altersklassen anmelden.