Die Triathlon Saison 2021 steht vor der Türe. Tausende Österreicher wären in diesen Wochen auf den Balearen oder den Kanarischen Inseln für Trainingslager, um gezielt auf ihren Saisonhöhepunkt trainieren zu können. 2021 sind nur vereinzelt Athleten auf Mallorca oder Fuerteventura unterwegs, um zu Schwimmen, Rad zu fahren oder zu Laufen.
Als einer der wenigen Fachverbände konnte der ÖTRV 2020 zahlreiche Breitensportveranstaltungen abhalten. Mit einem kostenlos allen Veranstaltern zur Verfügung gestelltem Präventivkonzept hofft man, auch 2021 auf viele Triathlon Bewerbe.
Wir haben mit dem ÖTRV Generalsekretär über die aktuelle Situation gesprochen und aktuelle Fragen der Athleten gesprochen.
Vor genau einem Jahr hatte uns die COVID-19 Pandemie fest im Griff und die Triathlon-Saison stand an der Kippe. Wie steht der Triathlon ein Jahr später da? Wie sieht der ÖTRV die Vorzeichen auf den Sommer und die Triathlon Veranstaltungen im Jahr 2021?
Die Corona-Pandemie stellt uns in allen Lebensbereichen vor große Herausforderungen. Wir sind aber sehr stolz gemeinsam mit unseren Veranstaltern im letzten Jahr rasch ein Präventionskonzept auf die Beine gestellt zu haben, um Triathlonveranstaltungen sicher durchführen zu können. Damit zählten wir europa- und weltweit zu den ersten Ländern, in denen unser Sport wettkampfmäßig wieder ausgeübt werden konnte. Zudem konnten wir zahlreiche Meisterschaften abwickeln und speziell für unsere jungen Athleten noch Möglichkeiten bieten den Sport auch im Wettkampf zu betreiben und so die Motivation hochzuhalten. Danke auch an dieser Stelle an alle Veranstalter und Vereine, die mit uns an einem Strang gezogen haben und Triathlonsport möglich gemacht haben. Konkreter auf die Frage eingehend: Auch wenn aktuell die nächste Welle Europa und Österreich noch fest im Griff hat, sind wir zuversichtlich, dass sich die Lage im Mai stabilisieren wird und wir wieder Rennen erleben werden. Speziell die Möglichkeit der Schnelltests wird uns dabei sehr hilfreich sein können. Aktuell arbeiten wir an der Finalisierung des neuen Präventionskonzeptes des ÖTRV, welches wir kommende Woche den Veranstaltern präsentieren werden. Ich bin überzeugt davon, dass wir schon bald – unter Einhaltung der Verordnungen – Triathlonbewerbe (in ursprünglicher Form) erleben werden.
Während in anderen Ländern die Schwimmbäder geöffnet haben, sind heimische Age Group Triathleten seit November vom Schwimmtraining ausgeschlossen. Wie schätzt der ÖTRV das Risiko in der Auftaktdisziplin ein, wenn die Wettkämpfe wieder starten?
Ich bin mit vielen Kollegen in Europa im ständigen Austausch und habe dabei bisher nicht vernommen, dass Schwimmbäder für Age Group Athleten in anderen Ländern geöffnet wären. Speziell für unsere Nachbarländer kann ich dass, meinen Infos zu Folge, ausschließen. Man muss generell immer unterscheiden und die jeweiligen Bedingungen betrachten. In Ländern mit derartigen Fallzahlen wie Österreich gibt es ebenso ein Betretungsverbot der Sportstätten wie bei uns. Freibäder in den Südländern sind nicht mit unserer Hallenbad-Situation in Österreich gleich zu setzen. Wir haben es gemeinsam mit dem Schwimmverband geschafft für rund 350 Athleten aus den Bundes- und Landeskadern seit November ein geregeltes Schwimmtraining zu ermöglichen. Während in vielen Indoor-Sportarten völliger Stillstand über den Winter war, konnten Österreichs Kaderathleten und eine sehr große Anzahl an Nachwuchssportlern in den Hallenbädern trainieren. Dies, weil wir uns auch über den letzten Sommer vorbildlich verhalten haben und so mit unserem Konzept die Verantwortlichen in den Ministerien überzeugen konnten. Eine seriöse Antwort zu geben, welche Risken für Athleten bestehen, die länger kein geregeltes Schwimmtraining absolviert haben, ist beim besten Willen nicht möglich. Die Frage gebe ich gerne zurück. Welches Risiko ist konkret gemeint? Das Risiko einen gesundheitlichen Schaden zu nehmen oder vielleicht langsamer zu schwimmen? Aus meiner Sicht hängt dies von zahlreichen Faktoren ab. Ein ganz wesentlicher wird dabei sicherlich die Ausnutzung von Alternativtrainingsmöglichkeiten sein, welche wir zum Glück ohne Einschränkungen im Outdoorbereich den ganzen Winter durchführen konnten.
Geschlossene Schwimmbäder treffen auch Nachwuchsathleten, die noch in keinem Kader sind. Welchen Nachteil hat hier der ÖTRV gegenüber anderen Verbänden und Ländern. Schliesslich gehen dadurch ja auch zahlreiche Talente verloren, die den Weg in den Elite Sport noch finden hätten können.
Wie bereits in der Vorfrage erwähnt, gab es in nahezu allen europäischen Ländern Einschränkungen bezüglich der Schwimmressourcen. Wir konnten gemeinsam mit unseren Landesverbänden und dem BMKÖS zahlreichen Nachwuchsathleten die Möglichkeit bieten im Winter geregelt zu schwimmen. Somit sehen wir für die Gruppe jener Athleten, die sich aktuell dem internationalen Vergleich stellen darf keine Nachteile. Dass in ganzen jungen Jahren das generelle Erlernen des Schwimmens wichtig wäre ist jedem klar. Hier gilt es möglichst rasch wieder zu einer Normalität zurück zu kehren. Ich denke aber auch im Kindesalter ist und bleibt eine polysportive Ausbildung die Grundlage einer erfolgreichen Sportkarriere. Mit etwas Kreativität war es dank der engagierten Eltern und Vereine doch aus meiner Sicht möglich, die Kinder weiter zu entwickeln. Aber, um nicht endgültig junge SportlerInnen zu verlieren, braucht es natürlich möglichst rasch wieder Wettkämpfe und einen geregelten Trainingsbetrieb für die Stars von morgen.
Die eingeschränkte Reisefreiheit betrifft auch die internationalen Bewerbe. Die Challenge Walchsee als Europameisterschaft ist eines der ersten internationalen Großevents für Age Group Athleten. Wie realistisch ist eine Austragung im Jahr 2021?
Aus meiner Sicht sehr realistisch! Wir sehen hervorragende Entwicklungen in den Ländern, die bereits eine hohe Durchimpfungsrate haben. Noch bleiben 12 Wochen Zeit bis zur Challenge Walchsee und ich bin überzeugt, die Situation wird sich verbessern. Demnach sehe ich gemeinsam mit dem gesamten Veranstaltungsteam die Austragung realistisch. Ebenso wie jene der erstmals ausgetragenen Super-Sprint-EM in Kitzbühel, die eine Woche vor Walchsee stattfinden wird oder die Challenge St. Pölten wo wir aktuell an einem umfassenden Präventionskonzept, richtungsweisend für alle Veranstaltungen in Österreich, arbeiten.
Impfdebatte für Olympia Athleten. Wie steht der ÖTRV dazu? Mit Lisa Perterer und Luis Knabl sind ja zwei Athleten bereits fix qualifiziert (die frühzeitig geimpft würden) und Lukas Hollaus sowie Julia Hauser oder Sara Vilic müssten sich noch final qualifizieren?
Unser Sportdirektor Robert Michlmayr ist hier im engen Austausch mit dem Olympischen Komitee. Seit kurzem wissen wir, dass sich unsere Athleten Anfang Mai impfen lassen können. Aktuell fragen wir ab, wer die Impfmöglichkeit in Anspruch nehmen möchte. Generell halten wir es gleich wie das IOC und das ÖOC. Wir empfehlen eine Impfung aber unter keinen Umständen verpflichten wir unsere Athleten und Betreuer zu einer Impfung. Es obliegt also ausschließlich unseren potentiellen Olympiateammitgliedern dies individuell zu entscheiden. Einfluss auf Qualifikationen wird die getroffene Entscheidung keinesfalls haben.