Wir müssen leider gleich eines vorab klären: Nein, es gibt noch keine Entscheidung, wann die ersten großen Triathlon-Veranstaltungen wieder ausgetragen werden können. Es gibt auch noch keine definitive Entscheidung, ob Großveranstaltungen auch im Herbst stattfinden können. Es gibt aber einen Funken Hoffnung, und dieser vergrößert sich von Tag zu Tag.
„Wir würden gerne konkrete Antworten geben, aber es gibt noch unzählige Fragezeichen, die es uns nicht möglich machen, konkrete Antworten zu geben,“ sagt Andrew Messick, CEO von IRONMAN auf die Frage nach der aktuellen Situation. Damit gemeint sind die laufend ändernden Verordnungen in allen Ländern weltweit.
Für das Jahr 2020 gibt es zwei Szenarien: Im besten Fall können ab Juli wieder Events in einzelnen Regionen ausgetragen werden, welche die Beschränkungen aufgehoben haben. Im schlimmsten Fall? Es wird im Jahr 2020 keine echten Rennen geben.
Voraussetzung für die Durchführung von IRONMAN Events ist allerdings eine grundsätzliche Reisemöglichkeit. „Wir gehen davon aus, dass die Rennen in den nächsten Jahren lokaler werden. Athleten aus Österreich werden vorwiegend im deutschsprachigen Raum starten, Athleten aus Neuseeland und Australien vorwiegend in ihrer Region,“ so Messick.
Aber wie werden die Rennen im Zeichen der Coronavirus-Krise aussehen?
IRONMAN wird versuchen die Berührungspunkte mit Volunteers und Offiziellen auf ein Minimum zu reduzieren. „Für Trail-Läufer ist es selbstverständlich, dass sie mit einem Trinkrucksack laufen. Für Triathleten und Strassenläufer ist es kaum vorstellbar. Wir werden aber den Athleten die Möglichkeit bieten, selbst zu entscheiden wie viele Berührungspunkte sie möchten. Jeder Athlet kann entscheiden, mit Trinkrucksack zu starten, auf die Expo zu gehen, …“ Weitere Punkte sind auch kleinere Startfelder, längere Wellenstarts und virtuelle Athletenbesprechungen.
Für IRONMAN gibt es fünf Prinzipien bei der Durchführung von Veranstaltungen:
- education
- density reduction
- minimizing touchpoints
- athlete self-reliance
- screening
Praktisch in der Umsetzung bedeutet dies, dass IRONMAN zunächst sicherstellen wird, dass jede involvierte Person die Richtlinien bez. Social Distanzing kennt. Vor Ort wird es eine entsprechende Beschilderung und Hand-Outs geben. Die Anzahl der Personen an einem bestimmten Punkt, bspw. der Ausgabe der Startunterlagen soll minimiert werden. Das Startprozedere wird verlängert und der Korridor für den Rolling Start verbreitert. Möglicherweise wird es auch einen anderen Pre-Start Bereich geben, um den Athleten möglichst viel freien Raum zu schaffen.
IRONMAN wird sich dann darauf konzentrieren, Interaktionen zu begrenzen, wie zum Beispiel die Registrierung vor Ort oder den Expo Besuch. Briefings werden virtuell abgehalten. Ebenso werden auch freiwillige Helfer auf ein Minimum beschränkt. Das betrifft unter anderem die Aid-Station. Hier kommt der selbstständige Athlet ins Spiel: Wenn Athleten ihr Wasser und ihre Gels selbst mitnehmen, sind sie nicht auf die Aid Station angewiesen und der Kontakt zu den Freiwilligen kann minimiert werden.
Und schließlich erwägt IRONMAN das Screening von Athleten und Freiwilligen über Umfragen: Haben Sie sich krank oder unwohl gefühlt? Dann bleiben sie bitte zu Hause.
Auswirkungen auf die IRONMAN 70.3 World Championship und IRONMAN World Championship?
In Kailua-Kona müssen ankommende Touristen erstmals 14 Tage in Quarantäne, bevor sie sich auf der Insel bewegen dürfen. In Neuseeland gab es eine strikte Ausgangsbeschränkungen bis Ende März.
„Wir evaluieren alle Möglichkeiten,“ so Andrew Messick, der auch zeitliche Verschiebungen nicht ausschließt, allerdings betont. „Bevor wir eine World Championship austragen, muss es eine Qualifikationsperiode geben.“
Eine IRONMAN World Championship ohne Age Group Athleten schliesst Andrew Messick allerdings aus. “Die lokale Community würde die großen Strassensperren wohl nicht für 50 Profi Athleten tolerieren.“