Das Triathlon-Highlight des Jahres wartet mit der IRONMAN World Championship auf Hawaii auf alle Langdistanzathleten. Während zu Hause die Fernseher und Internet-Streams glühen werden, kämpfen auf der anderen Seite der Welt die besten Athleten um den Weltmeistertitel. Das Feld der Favoriten ist breit gefächert, viele kommen aus Deutschland aber so mancher Underdog kann am 12. Oktober in Kailua Kona überraschen. Eines steht bereits fest. Nach knapp 8 Stunden Wettkampfdauer wird der Sieger feststehen.
Michael Weiss (AUT)
Mit seinem Top 10 Rang im Jahr 2018 zeigte Weiss seine bisher beste Leistung bei der IRONMAN World Championship. Vor zehn Jahren startete Weiss das Erste mal beim IRONMAN Hawaii und belegte mit der drittschnellsten Radzeit Rang 25. Es folgten Rang 13 im Jahr 2010, ein DNF im Jahr 2011, sowie Rang 16 (2014 und 2015), 32 (2016) und ein DNF 2017. 2019 soll ein Platz in den Top 5 folgen. Die Qualifikation zur IRONMAN World Championship sicherte sich Weiss frühzeitig beim IRONMAN Cozumel und bestätigte diese beim IRONMAN Mar del Plata in Argentinien. 2019 sind zahlreiche starke Radfahrer am Start. An einem starken Tag kann der Gumpoldskirchner mit den Überbikern Kienle, Wurf, Sanders, Frodeno durchaus mithalten. Vieles hängt aber von seiner Schwimmleistung ab. Ist sein Rückstand nach 3,8 Kilometern im Ozean zu groß, wird auch der Express auf dem Rad bereits abgefahren sein und Weiss alleine kämpfen müssen.
Josh Amberger (AUS)
Der Australier Josh Amberger hat im Vorfeld bereits angekündigt, den Schwimmrekord aus dem Vorjahr von Jan Sibberson brechen zu wollen. Amberger stieg bereits 2017 mit einem Vorsprung auf das große Feld der Favoriten aus dem Wasser auf Hawaii und musste danach an der Spitze des Feldes Lehrgeld zahlen. Noch einmal, wollte er nicht in Führung liegend sein Pulver verschießen. 2018 hielt er das Tempo hoch, sodass eine kleine Spitzengruppe ihn im Wasser begleiten konnte. Das wäre auch der Plan für 2019 gewesen, ehe Amberger die Ansage machte, den Streckenrekord brechen zu wollen. Als solider Radfahrer wird sich Amberger auf der Radstrecke in der Spitzengruppe halten können, sofern die Überbiker nicht zu einer Attacke setzen.
Alistair Brownlee (UK)
Unglaublich, aber wahr. Der Doppel-Olympiasieger zählt in Hawaii als Rookie zu den Underdogs. Noch nie konnte ein Athlet bei seinem ersten Antreten auf Big Island die IRONMAN World Championship gewinnen. Der Fokus in der Saison 2019 lag für den Briten auf der IRONMAN 70.3 Distanz. Sein großes Ziel, die IRONMAN 70.3 World Championship zu gewinnen verpasste er nur knapp. Wie bereits 2018 wurde Alistair Brownlee Zweiter. Beim Schwimmen wird Brownlee gemeinsam mit der Spitzengruppe um Josh Amberger aus dem Wasser steigen können. Auf dem Rad hat er durchaus das Potential, Akzente zu setzen und die Spitzengruppe zu sprengen. Seine Radstärke spielte er nicht nur einmal über die Kurzdistanz aus. Ein großes Fragezeichen wird sein, wie er bei Hitze sein ganzes Potential abrufen wird können. In der Vergangenheit hatte der Ältere der beiden Brownlee Brüder des öfteren mit Problemen bei Hitzerennen zu kämpfen.
Sebastian Kienle (GER)
Sebastian Kienle weiss, wie man den IRONMAN Hawaii gewinnt. Der 35-jährige Deutsche feiert in dieser Saison sein großes Comeback nach jahrelangen Problemen mit der Achilessehne. Der Trainerwechsel zu Philipp Seipp hat Kienle neue Energie gegeben. Neben seiner Radstärke zeigte er heuer auch eine stark verbesserte Leistung beim Laufen und überraschte mit einer der schnellsten Laufzeiten bei der IRONMAN 70.3 World Championship. Sein großes Fragezeichen ist seine Schwimmleistung. Hält er den Rückstand auf die Favoriten in Grenzen und steigt mit Lionel Sanders und Cameron Wurf aus dem Wasser, ist Kienle ein Favorit auf die Top 3.
Cameron Wurf (AUS)
Der ehemalige Radprofi und Teilnehmer der Olympischen Spiele im Rudern möchte 2019 bei der IRONMAN World Championship auf das Podest. Gemeinsam mit seinem Coach und dem Radteam INEOS (vormals Team Sky) setzt Wurf alles auf eine Karte. Beim IRONMAN Emilia-Romania in Italien sicherte sich Wurf überraschend bereits frühzeitig den Slot für die IRONMAN World Championship 2020. Trotz einer Führung von über 16 Minuten drosselte Wurf nicht das Tempo am abschließenden Marathon lief mit 2:45 Stunden den schnellsten Marathon des Tages. Ein Ausrufezeichen in Richtung Jan Frodeno, welcher wohl gezwungen sein wird, bereits in der Auftaktdisziplin dem hohen Tempo von Josh Amberger zu folgen, um Wurf auf Abstand zu halten.
Patrick Lange (GER)
Patrick Lange hat als Doppelweltmeister ein Rennen, bei dem er jedes Jahr seine Leistung auf den Punkt genau bringt. Die IRONMAN World Championship. Viel vor hatte Patrick Lange auch bei der IRONMAN 70.3 World Championship bei der er sich durchaus auch einen Platz auf dem Podest ausrechnete. Nach einem “miserablen” Tag war das Ergebnis nicht wie gewünscht – aber auf Hawaii ist mit dem zweifachen IRONMAN World Champion, Streckenrekord und Laufrekord Halter immer zu rechnen. Zweimal konnte der Deutsche bei der IRONMAN World Championship den Marathon schon unter 2:40 Stunden laufen, einmal knapp darüber. Einen Rückstand größer zehn Minuten nach dem Radfahren darf sich der starke Läufer aber nicht erlauben, um noch in Schlagweite um den Sieg zu sein.
Lionel Sanders (CAN)
Ein Ermüdungsbruch in der Hüfte zwang Lionel Sanders zu einer längeren Trainings- und Wettkampf Pause. Erst am letzten Drücker qualifizierte sich Sanders für die IRONMAN World Championship. Seine Form bezeichnet der Kanadier als solide, aber nicht die Beste. Der starke Radfahrer und Läufer war 2018 als großer Favorit nach Kona gereist und kam schlussendlich nicht in die Top 25. 2019 zählt er nicht unbedingt zu den großen Favoriten, allerdings darf man Sanders nie abschreiben. Speziell wenn niemand mit ihm rechnet, ist Sanders für eine Überraschung gut.
Jan Frodeno (GER)
Bei seinem fünften Start auf Big Island möchte sich der Deutsche zum dritten Mal die Krone aufsetzen. Nachdem Frodeno im Vorjahr verletzungsbedingt seinen Start absagen musste, brennt der zweifache IRONMAN World Champion für das Rennen. Gerüchten zufolge könnte es sich bei dem Rennen um die letzte Langdistanz des IRONMAN Austria Siegers von 2017 handeln. Möchte Frodeno auch den Titel des “ältesten Siegers der IRONMAN World Championship”, müsste er allerdings noch ein Jahr anhängen. Diesen Titel hält Craig Alexander (AUS) mit 38 Jahren. Auf Frodeno wurde heuer 38 Jahre alt, ist allerdings knapp ein Monat jünger wie der Australier. Unter allen Teilnehmern ist Jan Frodeno sicher der ausgeglichenste Athlet. Er kann im Wasser mit dem schnellsten Schwimmer Josh Amberger mithalten, auf den Rad mit den Überbikern und beim Laufen mit Patrick Lange. Bleibt nur die Frage, ob sich Frodeno selbst schlägt?