An die 1.500 Teilnehmer werden beim Powerman in Zofingen erwartet. Darunter auch drei Österreicher. Im Elite Bewerb wird bei den Damen Simone Helfenschneider-Ofner und bei den Herren Stefan Wrzaczek am Start stehen. Im Altersklassenbewerb wird noch mit Startnummer 105 Sophie Schober am Start stehen.
Doch die Favoriten auf den Gesamtsieg kommen aus anderen Ländern. Der Belgier Joerie Vansteelant gehörte lange zu den Favoriten, ehe er im Trainingslager von einem Auto abgeschossen wurde. “Das Auto überquerte unmittelbar vor mir die Strasse, ich hatte keine Chance, ihm auszuweichen.” Vansteelant bereitete sich, wie schon letztes Jahr, in den französischen Bergen auf die Zofingen ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships vor. “Am meisten Sorge bereitet mir mein Kreuzbein, das mir höllisch weh tut, wenn ich auf dem Rad versuche Tempo zu machen und noch mehr Probleme bereitet mir dieses, wenn ich zu rennen versuche. Schmerzfrei zu rennen, ist im Moment unmöglich, selbst wenn ich gemütlich zu laufen versuche, muss ich kräftig auf die Zähne beissen“. Horrorgedanken kamen wieder hoch. Am 8. September 2007 wurde Benny Vansteelant, Joeri’s älterer Bruder, von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Dies alles während einer Trainingsfahrt auf dem Rad im belgischen Hooglede. Sechs Tage später, erlag der neunfache Weltmeister, fünffache Europameister und Powerman Zofingen-Sieger der Jahre 2005 und 2006 den Folgen dieses schrecklichen Unfalls im Spital von Roeselare.
Zu den Favoriten gehört Vansteelants Landsmann Rob Woestenborghs. Der im 60 Kilometer entfernten Turnhout geborene Belgier, der am 30. August 37 Jahre alt wird, gewann Ende Juli bei den World Games 2013 im kolumbischen Cali das Duathlon-Rennen und wurde damit ITU Duathlon-Weltmeister über die Kurzdistanz. “Mein Saison-Hauptziel war dieser Wettkampf in Kolumbien, den ich nun gewonnen habe.” Da dieser Wettkampf nur gerade einen Monat vor dem Powerman Zofingen angesetzt war, musste er sein Trainings-Programm danach herunterfahren und sich ein wenig Erholung gönnen. “Im Hinblick auf die letzten Vorbereitungen auf den 8. September ist dies natürlich nicht ideal, doch in Zofingen will ich wieder aufs Podium.” Woestenborghs spricht hinter verborgener Hand sogar von einem möglichen Sieg. “Bei meiner Premiere in Zofingen habe ich ein paar Fehler gemacht, die ich nun nicht mehr machen will. Zudem habe ich ein neues BMC-Rad, das mir bestens behagt.“
Andy Sutz der nach überstandener Verletzung wieder zu seiner alten Stärke gefunden hat, der Franzose Anthony Le Duey und der Dänen Søren Bystrup, der Vanstellant am 18. August dieses Jahres beim Powerman Austria in Weyer geschlagen hat zählen zu den weiteren Favoriten.
Das Rennen der Damen läuft auf einen Zweikampf hinaus, allerdings gibt es zwei grosse Abwesende: Wie im letzten Jahr pausiert auch diesmal Erika Csomor. Die 39-jährige Ungarin setzt vermehrt auf Triathlon. “Ich habe diese Saison schon zwei Ironman-Rennen gewonnen und will‘s am 12. Oktober beim Ironman Triathlon auf Hawaii noch ein letztes Mal wissen.” Dass sie den Powerman Zofingen zwischen 2004 und 2010 siebenmal in Serie gewonnen hat, hat Csomor aber nicht vergessen. “Ich komme sicher nach Zofingen zurück und wünsche allen einen tollen 25. Geburtstag!” Die zweite grosse Abwesende ist Melanie Burke, die bei ihrer Premiere in Zofingen 2011 gleich die ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships gewann. “Da ich wieder die Beinverletzung spüre, die mir im letzten Jahr in Zofingen schon zu schaffen machte, konnte mich nicht einmal für die WM qualifizieren.” Die 31-jährige Neuseeländerin bedauert sehr, dass sie heuer in Zofingen auch aus finanziellen Gründen nicht dabei sein kann, “zumal mir der Powerman Zofingen sehr ans Herz gewachsen ist“. So bleibt die Titelverteidigerin Eva Nyström Kronfavoritin auf den WM-Titel bei den Frauen. “Ich hoffe, dass Lucy Gossage auch nach Zofingen kommen und um den WM-Titel kämpfen wird. Die Britin und ich kämpfen sowohl bei verschiedenen Duathlon- als auch Triathlon-Rennen seit anfangs 2012 regelmässig um den obersten Platz auf dem Podest.” Die 35-jährige Schwedin sieht Gossage zu recht als härteste Konkurrentin in Zofingen. Nyström, die sich in Zofingen in den Jahren 2007, 2008 und 2011 jeweils mit Platz 2 begnügen musste, weiss, wie hungrig das machen kann, endlich einen Sieg zu erringen. Zur Erinnerung: Gossage belegte beim Powerman Zofingen 2012 in einer Zeit von 7:10.09 hinter Nyström (7:05.48), Platz 2. “Ich war überrascht wie schnell ich im letzten Jahr in Zofingen war, denn ich war damals im Sommer noch verletzt“, so Nyström, die am 29. Januar 2011 Mutter von Simon geworden war. “Das Wettkampfwetter war ideal, ich hatte einen guten Tag und wollte unbedingt gewinnen, da ich zuvor in Zofingen schon dreimal nur Zweite geworden war.” Nyström glaubt, dass der Streckenrekord (7:04.08) aus dem Jahre 2001 von Karin Bucher-Thürig am 8. September gebrochen werden könnte. “Wenn Lucy Gossage und ich einen guten Tag haben, können wir uns derart pushen, dass eine Zeit unter 7:04 möglich sein könnte. So haben wir zwei uns schon an den European Championships Long Distance in Horst aan de Maas heuer so sehr gejagt, dass wir fast fünf Minuten schneller waren als 2012.” Allerdings dürfte sich Nyström in Zofingen eine andere Reihenfolge wünschen, als dies beim Powerman Holland am 21. April dieses Jahres der Fall war: 1. Gossage, 2. Nyström!