Barbara Tesar: Ja, in diesem Winter war ich wirklich fleißig! Ich war sehr viel Langlaufen. Das mach ich schon länger als Triathlon und mag es total, weil es ein perfektes Ganzkörpertraining ist und auch koordinativ viel bringt. In diesem Jahr waren wir durch meine Schwimmgruppe rund um Ursi Gigler-Gausterer und Christoph Leitner sehr viel in Bad Mitterndorf und Phyrn-Priel, wo wir in diesem Winter auch IstriaBike-Langlauf-Camps anbieten werden. Das herrschen wirklich perfekte Bedingungen!
trinews.at: Dein Frühling war danach durchwachsen. Zuerst der schwere Sturz in Tschechien bei einem Radrennen (UCI 2.2. Rundfahrt Gracia-Orlova) und dann auch noch ein Gelenkserguss und Ödem. Wie ist die Vorbereitung auf den IRONMAN Austria verlaufen?
Barbara Tesar: Ja, wie du es schon gesagt hast, war meine Vorbereitung in diesem Frühjahr leider mehr als durchwachsen. Nach Hawaii 2010 bin ich vor der Entscheidung gestanden, entweder endlich einmal das Training zu intensivieren und zumindest versuchen wie ein Profi zu trainieren oder es zu lassen. Ich hab mich für ersteres entschieden, hab mit Ursi Gigler-Gausterer eine Top-Schwimmtrainierin engagiert, schon 2 Trainingslager im Winter gemacht, mit den deutschen Kurz- und Langdistanzherren wie den Raelert-Brüdern trainiert und war gut in Form und sehr zuversichtlich für das Jahr.
Anfang Mai kam es dann leider zu dem Crash, den ich nicht vermeiden hätte können. Eine Teamkollegin ist direkt vor mir im Baustellenbereich einer Abfahrt gestürzt und ich bin über sie drüber, weil ich keine Möglichkeit hatte, auszuweichen. Das ganze passierte auch noch mit 50km/h. 4 Wochen hat mich das außer Gefecht gesetzt. Ein paar „schöne“ Narben sind auch noch übrig geblieben und Durchblutungsstörungen im Bein. Dem anscheinend nicht genug, knicke ich ausgerechnet beim Angstbewältigungstraining nach dem Sturz um und hol mir diesen Gelenkserguss und das Ödem L. Patschert halt, was anderes kann man dazu nimmer sagen!
trinews.at: Wie war die Form zuletzt?
Barbara Tesar: In Anbetracht der Umstände eigentlich ganz gut. Ich denke, dass mich das alles im Kopf sehr stark hat werden lassen. Ich merke einfach, dass ich durch die vielen Schmerzen in letzter Zeit härter zu mir selber geworden bin. Ich hoffe jetzt einfach, dass mein Fuß hält und ich unbeschadet einen Marathon laufen kann. Mein Therapeut Albert Schober tut jedenfalls alles, damit er schnellstmöglich heilt.
Ich selbst mache gerade noch meine letzten Blöcke in der Höhenkammer im Radsportzentrum JUFA Deutschlandsberg und auf der Uni in Graz. Die sind beide wirklich ideal für mich!
trinews.at: Du hast dich heuer für die Tagesprofilizenz der WTC entschieden. Damit kannst du dich nicht für den IRONMAN Hawaii qualifizieren. Ist für dich das Kapitel „IRONMAN Hawaii“ beendet, oder juckt es dich immer noch?
Barbara Tesar: Mittlerweile geht es ja leider nur mehr drum, wer sich die meisten Reisen zu Rennen leisten kann, am schnellsten regeneriet und am meisten aushält.
Nein, Hawaii ist für mich definitv nicht abgeschlossen, aber mit diesen Qualikriterien für PROs uninteressant. Ich mache diesen Wahnsinn nicht mit. Aber wie wir die WTC kennen, wird es 2012 eh wieder neue Qualikriterien geben.
trinews.at: Was sind deine Erwartungen heuer an den 3. Juli?
Barbara Tesar: Schneller Schwimmen, schneller Radfahren, schneller Laufen (sofern gesundheitlich möglich)! Eine neue Bestzeit und eine Top 5-Platzierung wären schön, wobei ich nicht sagen kann, wieviel Zeit die neue Velden-Schleife wirklich kostet. Soweit ich weiß, ist das Rennen ja auch sehr stark besetzt in diesem Jahr. Jedenfalls…Fighten bis zum jähen Ende und schauen, was dabei rauskommt.
trinews.at: Auch heuer sind wieder viele „Rookies“ dabei, die den ersten IRONMAN in Klagenfurt absolvieren. Welchen guten Tipp kannst du ihnen mit auf den Weg geben?
Barbara Tesar: Ruhig bleiben, die Stimmung und den Tag genießen, nix überstürzen, denn ankommen ist alles! Ich persönlich glaube ja, dass die meisten viel zu viel trainieren…vor allem, wenn es stimmt was sie so auf Facebook posten ;-). Wenn ich schon unruhig werde, wenn nur mehr 1-2 Trainingseinheiten am Tag am Plan stehen, sollte ich das ganze mal überdenken und es vielleicht ein bisserl entspannter angehen. Immerhin gibts auch auch noch Job und Familie, oder?!
Word Rap:
Was ist das Erste, was du nach dem Aufstehen brauchst?
….meistens…ein WC
Südsteirischen Weißwein
Was hast du auf deinem Nachttisch?
…hmmm…welcher Nachttisch?!
Ein Buch auch vielleicht und welches derzeit?
Die 4-Stunden-Woche…damit ich endlich PRO-Training und eigene Firma unter einen Hut bringe
Wie relaxt du am Liebsten?
Auf meinem Bigsofa mit Kurt (mein Hund…in etwa so groß wie ein Kalb) kuschelnd
Wo fühlst du dich am meisten zu Hause?
In meinem neuen, supercoolen Roof-Top-Loft und dort, wo Kurti gerade ist.
Was ist deine Vorstellung vom perfekten Glück?
Wenn nach meinem fünften Hawaiisieg Bradley Cooper im Ziel auf mich wartet und um meine Hand anhält J J J J.
Wovon bekommst du Gänsehaut?
Von der Vorstellung einen Ironman zu gewinnen
Wovon kannst du nicht genug kriegen?
Von der Vorstellung einen Ironman zu gewinnen
In welchem Geschäft wirst du schwach?
Lindt…Farbiksverkauf J…ein Argument, das absolut für einen Start in Zürich sprechen würde
In welchem Film hättest du selbst gern mitgespielt?
Ganz klar…in Muttertag als Trudel Neugebauer
Die erste CD, die du dir gekauft hast?
Gute Frage….die größten Hits der „New Kids on the Block“ vielleicht J J J J (lacht)?!