Der Aufschrei war groß, als wir die Meldung der Österreichischen Anti Doping Rechtskommission veröffentlicht haben. Während die Einen Wolfgang Frass bereits vor Abschluss des Verfahrens als Dopingsünder abstempelten, forderten die Anderen Rücksicht da viele Age Group Athleten nicht die genauen Anti Doping Bestimmungen kennen würden. Wir haben daraufhin Wolfgang Frass die Möglichkeit gegeben, auf trinews.at seine Sicht der Dinge klarzulegen.
Ganz konnten nicht alle Fragen beantwortet werden, weshalb wir weiter recherchiert haben.
Was uns stutzig machte?
Der NADA hat Wolfgang Frass bei der Kontrolle mitgeteilt, um welche Medikamente es sich handelte. Im Telefonat mit trinews.at konnte er sich aber nicht mehr an die Medikamente erinnern. Erst auf mehrfache Nachfrage teilte er uns jene Medikamente mit, die er gegen die Verkühlung und die Entzündung bekommen hatten.
Im Gespräch gab Frass an, unter anderem einen Nasenspray gegen seinen Schnupfen bekommen zu haben. Bei dem Nasenspray handelt es sich laut Wolfgang Frass um „Vibrocil“. Die Inhaltsstoffe von Vibrocil sind Benzalkonium chlorid, Citronensaeure monohydrat, Dimetinden maleat, Lavendel-Essenz, Natriummonohydrogenphosphat, Phenylephrin, Sorbitloesung 70%, gereinigtes Wasser. In der NADA Medikamentenabfrage scheint auch grünes Licht auf. Sowohl im Training als auch im Wettkampf ist der Nasenspray erlaubt.
Der Wirkstoff „Phenylephrin“ wird allerdings gerade im Rahmen des Monitoring Programms der WADA auf eventuelle Missbrauchstendenzen untersucht. „Sollte ein Missbrauch mit diesem Wirkstoff allgemein festgestellt werden, wird er bei der nächsten Aktualisierung der Verbotsliste aufgenommen.“ so die NADA zu trinews.at.
Also keine Erklärung für die positive Probe auf Ephedrin, auch wenn Phenylephrin chemisch mit Ephedrin verwandt ist, sorgt dieser nicht für eine positive Probe. Auf Nachfrage beim ÖTRV Anti Doping Beauftragten und der NADA bestätigten diese unsere weiteren Recherchen für österreichische Apotheken „Alle ephedrinhaltigen Nasensprays sind rezeptpflichtig“ und können somit nicht ohne Rezept legal in einer Apotheke erworben werden.
Gegen seine Entzündungen soll Wolfgang Frass „Bentelan“ erhalten haben. In „Bentelan“ sind die in der Dopingprobe enthaltenen Betamethasone enthalten. „Bentelan“ ist allerdings in Österreich nicht im Austria Codex gelistet und auch die NADA in Deutschland und die NADA in der Schweiz haben das Medikament nicht in ihren Datenbanken gespeichert. Es ist nach unseren Recherchen nur in Italien erhältlich. In Italien ist „Bentelan“ im Radsport als Dopingmittel weit verbreitet, da es Cortison enthält.
Bei drei in Linz getesten Apotheken bekamen wir kein „Bentelan“. Die Apotheker empfahlen uns „Voltaren“ und „Ibuprofen“ bei Entzündungen. Beides führt nach Informationen der NADA Medikamentenabfrage zu keinem positiven Test.
Wie uns mit dem Fall informierte Kreise bestätigten, ist es keinesfalls üblich einen Athleten zu testen, der den Wettkampf vorzeitig beenden musste. Es wurde also gezielt bei Wolfgang Frass eine Dopingkontrolle vorgenommen.