Pünktlich um 06:30 Uhr starteten die besten männlichen Langdistanz Athleten beim IRONMAN Hawaii. Auf dem ersten Kilometer war es der Vorjahressieger und amtierende Weltmeister Pete Jacobs, der das Tempo vorgab. Auf dem ersten Kilometer schwammen die Athleten mit Handbremse. Das Tempo war nicht besonders hoch und das Feld groß. Aber an der Spitze war man sich bewusst, man musste das Tempo erhöhen, um Sebastian Kienle und die anderen starken Radfahrer abzuschütteln. Nach etwa einer halben Stunde war es auch um die starken Radfahrer geschehen. Sebastian Kienle und Jordan Rapp mussten die große Gruppe ziehen lassen und lagen bereits 45 Sekunden hinter der Spitzengruppe. Andreas Raelert verlor ebenfalls den Anschluss an die Spitzengruppe. Nach 3,8 Kilometern war es Brandon Marsh, der nach knapp über 50 Minuten als erster Athlet in die erste Wechselzone kam, gefolgt von einem großen Feld mit 29 Athleten. Mit in der großen Gruppe auch Frederik Van Lierde, Dirk Bockel, Andrew Starykowicz, Bevan Docherty , Craig Alexander, Farisa Al-Sultan, Timo Bracht und Dominik Berger. Der Österreich er kam auf Rang 25 nach 53:22 Minuten aus dem Wasser. Die erste Wechselzone verlies Pete Jacobs mit wenigen Sekunden Vorsprung. Andi Raelert und Sebastian Kienle stiegen gemeinsam mit 3:20 Minuten Rückstand aus dem Wasser. Schnellster Schwimmer war allerdings nicht Brandon Marsh, sondern mit Rafael Ribeiro Goncalves aus Brasilien ein Altersklasseathlet.
Schnell übernahm allerdings Andrew Starykowicz die Führung, er hatte bereits angekündigt, sich bald in Szene setzen zu wollen. Gemeinsam mit Sebastian Kienle zählt Starykowicz zu den stärksten Radfahrern im Feld, allerdings ist Starykowicz der stärkere Schwimmer, wie er auch heute zeigte. Hinter Starykowicz reihten sich Pete Jacobs, Faris Al-Sultan und Tyler Butterfield ein. Glück hatte Craig Alexander. Bei seinem Reifendefekt fuhr der neutrale Supportwagen direkt hinter ihm und half rasch beim Wechseln des Reifens. Nach 15 Meilen hatte Starykowicz bereits 1:10 Minuten Vorsprung auf Jacobs, Al-Sultan, Bracht, Docherty, Rana und Cunnama. Weitere 30 Sekunden dahinter Craig Alexander. Sebastian Kienle konnte noch seinen Rückstand noch nicht nennenswert verkleinern. Andreas Raelert dürfte am Anfang noch nicht in Schwung gekommen sein. Sein Rückstand beträgt bereits 5 Minuten. Dominik Berger hält sich sehr gut im Spitzenfeld, nach 30 Meilen betrug sein Rückstand 3:27 Minuten auf Andrew Starykowicz. Die Bedingungen auf der Radstrecke waren toll. „Wir haben noch nie so tolle Bedingungen wie heuer gesehen,“ so die Spotter entlang der Strecke. An der Spitze setzte Starykowicz seinen Angriff fort und baute die Führung kontinuierlich aus. Auf Rang zwei fuhr bei Meile 45 bereits Sebastian Kienle vorbei. Er zog die große, 19 köpfige Verfolgergruppe rund um Frederik Van Lierde und alle Favoriten. In Hawi beginnt bekanntlich das Rennen auf der Radstrecke, und genau bei der Wende haben die starken Radfahrer die Gruppe gesprengt. An der Spitze immer noch Andrew Starykowicz. Nur mehr 1:56 Minuten dahinter Luke McKenzie aus Australien und Sebastian Kienle. Pete Jacobs hat einiges an Zeit verloren, und liegt 4:56 Minuten hinter der Spitze. Dominik Berger liegt beim Turn Around in Hawi 9:15 Minuten hinter der Spitze auf Rang 24. Andreas Raelert liegt zum Zeitpunkt beim Turnaround 12:51 Minuten hinter der Spitze und muss später verletzt aussteigen. Ein Ermüdungsbruch setzte Raelert zu und um keine Komplikationen zu riskieren entschied sich Andi Raelert, den Bewerb vorzeitig zu beenden. An der Spitze verliert Starykowicz Zeit auf seine Verfolger – nicht nur auf Sebastian Kienle und McKenzie, sondern auch auf die Verfolgergruppe hinter den Beiden. Nach 75 Meilen war der Vorsprung auf unter eine Minute geschrumpft. Und schlussendlich übernahm McKenzie die Führung von Starykowicz. Gemeinsam machten sie nun Tempo. Während McKenzie zu Starykowicz aufschloss, blieb Kienle knapp hinter dem Amerikaner.
Nach 180 Kilometern kam Andrew Starykowicz als Führender in die zweite Wechselzone. Das erste seiner drei Ziele hat er somit erreicht. Ziel Zwei war den Radrekord von Normann Stadler zu brechen und Ziel drei ein Finish in den Top 10. Ziel Zwei hat er um drei Minuten nicht geschafft. Auf den letzten Kilometern kam etwas Wind auf, der den Athleten entgegen blies. Nach 4:21:50 Stunden stieg er als Erster vom Rad ab. Eine Minute dahinter Luke McKenzie von Australien, weitere drei Minuten hinter McKenzie Sebastian Kienle zwanzig Sekunden vor Frederik Van Lierde. Vorjahressieger Pete Jacobs und sein Landsmann Craig Alexander kamen mit mehr als 18 Minuten Rückstand in die zweite Wechselzone. Auch Dominik Berger musste etwas Federn lassen – hatte aber bereits mehr Bewerbe heuer in den Beinen als so ziemlich alle Athleten vor ihm. Berger kam nach 04:53:41 Stunden auf Rang 35 liegend zurück von der Radstrecke.
Auf den ersten Meilen sind es Kienle und McKenzie die das Tempo vorgeben. Mit 6:08 min pro Meile (1 Meile = 1,609 Kilometer) starten sie mit einer Sub 2:40 Marathonzeit. Eine Vorgabe für die wirklich starken Läufer im Feld? Bereits rasch übernahm McKenzie die Führung und auch Kienle ging an Starykowicz vorbei, allerdings 2 Minuten hinter McKenzie. Nach 5 von 26 Meilen führt noch McKenzie. Kienle holt ein paar Sekunden auf, allerdings sind die beiden in einer komfortablen Position. Um zu gewinnen, reicht beiden Spitzenathleten eine Marathonzeit von knapp über 2:50 Stunden. In diesem Fall müssten die Spitzenläufer Craig Alexander und Pete Jacobs schon unter 2:40 Stunden für 42,2 Kilometer laufen, um die beiden Führenden einzuholen. Kienle zieht nun das Tempo an und macht 10 Sekunden pro Meile auf McKenzie gut. Laufen beide konstant weiter, geht Kienle bei Meile 18 an McKenzie vorbei. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Und von hinten läuft der Belgier Frederik Van Lierde an Kienle heran. Schafft es etwa der Belgier, sich den Traum von Marino Vanhoenacker in seiner Abwesenheit zu erfüllen? Am Weg zum Energy Field laufen die beiden Schulter an Schulter. Kienle will sich nicht so einfach von Lierde überholen lassen und hält dagegen bzw. versucht zu kontern. Aber nach einem misslungenen Konter muss Kienle reißen lassen. Nach 14 Meilen führt McKenzie 2:40 Minuten vor Lierde und weitere 10 Sekunden vor Kienle. Aber der Vorsprung von McKenzie beginnt zu schmelzen. Binnen einer Meile ging der Vorsprung auf 02:06 Minuten zurück und binnen einer weiteren Meile auf 1:06. Im Energy Lab war es dann so weit. Frederic Van Lierde geht an McKenzie vorbei und lässt diesen stehen. Ab diesem Zeitpunkt ließ der Belgier nichts mehr anbrennen. Überraschung? Mit Nichten, denn Van Lierde war der einzige Athlet heuer, der den die Saison über dominierenden Eneko Llanos beim Abu Dhabi Triathlon besiegen konnte und belegte im Vorjahr bereits Rang 3. Während Luke McKenzie Rang 2 absicherte, kam von hinten noch Tyler Butterfield herangeflogen und machte Sebastian Kienle den letzten Platz auf dem Podium streitig. Doch dazu müsste Butterfield noch etwa 5 Minuten aufholen. Nach 22,3 Meilen betrug der Rückstand von Kienle bereits 5:55 Minuten.
Nach 08:12:30 Stunden krönt sich Van Lierde zum zweiten belgischen IRONMAN Weltmeister. Der erste belgische Weltmeister war Luc Van Lierde. Beide sind nicht verwandt, allerdings wird Frederik Van Lierde von Luc Van Lierde trainiert.
Auf Rang zwei kam McKenzie nach 05:15:19 Stunden ins Ziel. Nach Rang vier im Vorjahr kommt Kienle heuer nach 08:19:24 auf Rang 3 ins Ziel.
Den schnellsten Marathon lief ein Österreich gut Bekannter. Bart Aernouts benötigte für die 42,2 Kilometer 02:44:03 Stunden.
Dominik Berger wurde 29. Profi und kam nach 09:01:50 Stunden ins Ziel. Für den Marathon benötigte er 03:14:45 Stunden.
1 | Frederik | Van Lierde | 00:51:02 | 04:25:37 | 02:51:18 | 08:12:29 |
2 | Luke | McKenzie | 00:51:17 | 04:22:27 | 02:57:20 | 08:15:19 |
3 | Sebastian | Kienle | 00:54:13 | 04:22:35 | 02:58:38 | 08:19:24 |
4 | James | Cunnama | 00:51:13 | 04:34:22 | 02:52:39 | 08:21:46 |
5 | Tim | O’Donnell | 00:51:04 | 04:35:39 | 02:51:07 | 08:22:25 |
29 | Dominik | Berger | 00:51:33 | 04:56:31 | 03:14:45 | 09:01:50 |